90 Jahre Heilsarmee Österreich – Pressekonferenz

90 Jahre Heilsarmee Österreich – Pressekonferenz

V.l.n.r. Major Martin Gossauer, General André Cox, Major Hans-Marcel Leber, Mag. DSA Ulrike Knecht / De g. à d. : major Martin Gossauer, Général André Cox, major Hans-Marcel Leber, Mag. DSA Ulrike Knecht
V.l.n.r. Major Martin Gossauer, General André Cox, Major Hans-Marcel Leber, Mag. DSA Ulrike Knecht / De g. à d. : major Martin Gossauer, Général André Cox, major Hans-Marcel Leber, Mag. DSA Ulrike Knecht
© David Martinez / Lizenzfrei

An der Pressekonferenz der Heilsarmee Österreich zum 90-Jahr-Jubiläum spricht General André Cox über gute Zusammenarbeit.

90 Jahre Heilsarmee Österreich - zu diesem Anlass begrüsst die Heilsarmee in Wien General André Cox und seine Frau, Kommissärin Silvia Cox. Den 11. Mai, ihren Festtag, beginnt die Heilsarmee Österreich mit einer Pressekonferenz in Wien. Zum Auftakt spricht der internationale Leiter der Heilsarmee zum besonderen Auftrag der Heilsarmee.

"Die Heilsarmee hat wichtige Veränderungen bewirkt in Österreich", sagt General André Cox zur Begrüssung. "Sie ist in der Sozialarbeit sehr engagiert für Menschen in Armut." Das sei, wofür die Heilsarmee weltweit kämpfe. Dabei sei sie mehr als ein Hilfswerk. Als Heilsarmee verbinde sie Glauben und Handeln. Ihr soziales Engagement sei die praktische Umsetzung ihres Glaubens und ihrer Überzeugungen. In diesem Sinne hatte William Booth die Heilsarmee damals gegründet. Und so seien Leute bis heute unsicher, ob sie die Heilsarmee als eine NGO, eine Wohltätigkeitsorganisation oder eine Kirche verstehen sollen. "Um ehrlich zu sein, ist sie all das", so Cox. "Wir sind eine Organisation von Menschen, die glauben, dass das Evangelium predigen weniger in Worten als vielmehr in Handlungen geschieht, zu denen uns der Glaube motiviert." Dies auch darum, dass die Welt auch heute noch kein sicherer Ort ist für viele Menschen.

In Europa erleben wir in den letzten Jahren die grösste Flüchtlingswelle seit dem zweiten Weltkrieg. Das stellt eine grosse Herausforderung dar. Die Heilsarmee hat darauf reagiert, hebt General André Cox hervor, auch an Orten, an denen sie nicht stark präsent ist, wie Italien und Griechenland. „Ich bin sicher, die Gründer der Heilsarmee wären froh, dies zu sehen“, so der General. „Menschen krempeln ihre Ärmel hoch und helfen dort, wo Hilfe gebraucht wird.“ Und so sind auch Heilsarmee-Gemeinden in Europa Orte geworden, in denen Menschen vorübergehend ein Zuhause finden. Wir sollten, so General André Cox, dabei immer darüber nachdenken, was es bedeutet, in Frieden und Sicherheit zu leben. Denn Not ist weltweit nach wie vor da, nicht zuletzt in Afrika, das eine Hungersnot erlebt. „Wenn wir uns in dieser Welt umsehen, dann ist kein Ende für unsere Arbeit in Sicht.“

Die Heilsarmee hier in Österreich begegne Menschen in Not ganz vielfältig, sie helfe alten und armen, wohnungslosen und einsamen Menschen. Was der General besonders hervorhebt, ist die vernetzte Arbeit der Heilsarmee Österreich mit ihren öffentlichen Partnern. Das sei beispielhaft: Die Geschichte der Heilsarmee habe gezeigt, dass man vor allem dann richtig helfen kann, wenn man seine Hände ausstreckt und Partner gewinnt. „Ich glaube“, schliesst der General, „dass wir diese Welt zu einem besseren Ort machen können, wenn wir zusammenarbeiten.“

90 Jahre Heilsarmee Österreich - damals und heute

Major Hans-Marcel Leber, City Commander Wien, spricht zur Heilsarmee damals und heute. Lesen Sie seine Ausführungen hier.

In ihrer Arbeit trifft die Heilsarmee zunehmend auf Menschen, die sich die Miete ihrer Wohnung nicht mehr leisten können. In Wien werden jährlich ca. 2.500 Menschen aus ihrer Wohnung delogiert, davon 900 aus einer Gemeindewohnung. Die Folgekosten sind enorm: 20% der Delogierten kommen innerhalb von 12 Monaten in eine Einrichtung der Wiener Wohnungslosenhilfe. Zudem steigen die Wohnkosten nach einer Delogierung, da die Folgewohnung i.d.R. teurer ist.

Heilsarmee fordert gemeinsames Konzept

Es muss alles unternommen werden, um vorhandenen leistbaren Wohnraum für MieterInnen zu erhalten. Eine Delogierung ist für Betroffene oft ein traumatisches Erlebnis. Die ökonomischen Folgen für die Gesellschaft sind sehr hoch. Eine Delogierung mit Folgekosten ist  fünfmal so teuer wie eine erfolgreiche Delogierungsprävention. Daher braucht es eine verbesserte und gut koordinierte Wohnungssicherung im Gemeindebau. Sie muss aufsuchend und nachgehend sein und die bestehenden Angebote und Massnahmen gut verknüpfen. „Es gibt grossen Bedarf nach strukturierter Wohnungssicherung im Gemeindebau. Dazu benötigen wir ein gemeinsames Konzept und eine Zusammenarbeit von allen derzeit schon beteiligten Fachstellen“ lautet eine Forderung von Mag. DSA Mag. Ulrike Knecht, Leiterin der Mobilen Wohnbegleitung der Heilsarmee.

 

Mehr leistbarer Wohnraum

„Wir brauchen mehr leistbaren Wohnraum, der Wohnungssuchenden hauptmietvertraglich zur Verfügung steht“ und „das Ziel muss sein, Delogierung zu verhindern und den leistbaren Wohnraum zu erhalten“, fasst Knecht zusammen.

Autor
Die Redaktion

Publiziert am
11.5.2017