Café, Brocki und Beratungsstelle

Café, Brocki und Beratungsstelle

© Armée du Salut / Heilsarmee / Lizenzfrei

Die Heilsarmee eröffet mitten im Zentrum von Steinhausen einen «Treffpunkt».

Die Heilsarmee im reichen Kanton Zug – braucht es das? Diese Frage warf Frau Landammann Manuela Weichelt-Picard an der gestrigen Eröffnung des Heilsarmee-Treffpunkts an der Bahnhofstrasse 3 in Steinhausen auf. Und gab gleich selbst eine Antwort: «Auch hier sind nicht alle in einer privilegierten Situation, auch hier gibt es Armut.» Sie freue sich, die Heilsarmee in Zug willkommen zu heissen.

Der Treffpunkt im Zentrum von Steinhausen ist Café, Beratungsstelle und Brockenhaus in einem. «Es handelt sich um eine Art Community-Center», erklärt Paul Mori, Sonderbotschafter der Heilsarmee und Initiant des Projekts. Im Café «KostBar» kann man verweilen und mit anderen Gästen ins Gespräch kommen, im Brockenhaus gibt’s günstige Kleider, Schuhe oder Kinderspielzeug und es können Termine für eine kostenlose Sozial- oder eine psychologische Beratung vereinbart werden. Ausserdem stehen Computer zur freien Benützung zur Verfügung. «Ein Angebot, das gerade für Asylsuchende wertvoll sein kann», sagt Mori.

Legat einer Privatperson ermöglicht das Projekt

Es ist der erste Zuger Standort der internationalen christlichen Bewegung, die ihren Hauptsitz in London hat. Am Anfang des Projekts «Treffpunkt Steinhausen» stand ein Legat: eine Million Franken einer inzwischen verstorbenen Privatperson aus Zug. «Wir fragten uns, was wir mit diesem Geld machen können», erzählt Paul Mori. Der Spendenzweck sei sehr weit gefasst, jedoch mit einer Bedingung verknüpft gewesen: Es soll ein gemeinnütziges Projekt vor Ort sein.

Über den Zuger Ständerat Peter Hegglin knüpfte Paul Mori in Bern erste Kontakte. «Wir haben zahlreiche Gespräche geführt, unter anderem mit der reformierten und der katholischen Kirche und den Freikirchen in Zug. Alle brachten uns grosses Wohlwollen entgegen», erklärt Mori. Im Erdgeschoss des Steinhauser Rathauses, das demnächst umgebaut werden soll, fand die Heilsarmee geeignete Räumlichkeiten. Allerdings wird der Treffpunkt hier nur befristet bestehen. Sicher bis Ende Oktober, wie der Sonderbotschafter verrät. «Es handelt sich um eine Zwischennutzung. Wir halten bereits nach neuen Räumlichkeiten im Kanton Zug Ausschau.» Mit dem befristeten Pilotprojekt prüft die Heilsarmee in den kommenden Monaten, ob das Angebot wie erwartet eine Lücke schliesst. «Wenn sich das Konzept des ‹Treffpunkts› bewährt, könnte es künftig auch in anderen Kantonen Schule machen», so Mori.

«Wir helfen dort, wo der Staat nicht hinkommt»

Für den Leiter des Treffpunkts Steinhausen, Major Thomas Studer, der zuvor eine Sozialberatungsstelle der Heilsarmee in Zürich betreut hat, ist es «interessant, auf einer grünen Wiese zu starten», wie er sagt. «Ich bin gespannt, welche Anliegen an uns herangetragen werden und welche Hilfe die Leute hier in der Region brauchen.» Studer betont, dass es sich bei der Arbeit der Heilsarmee um subsidiäre Hilfe handle: «Wir ergänzen das bereits bestehende Angebot. Die Heilsarmee hilft dort Menschen in einer Notlage, wo der Staat nicht hinkommt.»

Weltweit ist die Heilsarmee in 128 Ländern vertreten, Leiter ist der General André Cox. Die Heilsarmee Schweiz gibt es seit 1882. Sie bildet mit Österreich und Ungarn ein gemeinsames Territorium. Auf der Homepage der Heilsarmee heisst es zum Auftrag: «Ihre Botschaft gründet auf der Bibel. Ihr Dienst ist motiviert von der Liebe Gottes.»

Hinweis

Der Treffpunkt Steinhausen an der Bahnhofstrasse 3 ist am Mittwoch von 13 bis 17 Uhr sowie am Donnerstag und Freitag von 10 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Autor
Quelle: Zuger Zeitung (02.03.2018)

Publiziert am
5.3.2018