Die Kan­di­da­ten der Heils­ar­mee-Of­fi­ziers­aus­bil­dung 2018 stel­len sich vor: Aurore Donzé

Die Kan­di­da­ten der Heils­ar­mee-Of­fi­ziers­aus­bil­dung 2018 stel­len sich vor: Aurore Donzé

Kandidatin Aurore Donzé / Candidate Aurore Donzé
Kandidatin Aurore Donzé / Candidate Aurore Donzé
© Major Jacques Tschanz / Lizenzfrei

Aurore Donzé aus dem Korps Yverdon spricht über ihre Berufung und ihre Erwartungen an die Offiziersausbildung

Wie ist es zu deiner Berufung gekommen? Gibt es da ein besonderes Erlebnis?
Als Heilsarmeeoffizierskind, das sich für den Glauben und die Heilsarmee engagierte, stand auch ich unweigerlich vor der Frage nach der Berufung. Lange Zeit behielt ich diese aber einfach im Hinterkopf, gut verstaut in einer Schublade. Doch ich kann mich noch gut an den Tag erinnern, als diese Frage wieder an die Oberfläche kam und ich meine Berufung erhielt. Ich war etwa 16 Jahre alt. Es geschah auf dem Schulweg, als ich im Gespräch mit Gott war. Doch ich glaube, dass Gott einen Grund dafür hat, wieso er uns so gemacht hat, wie wir sind, und da Gott mir keine besondere Begabung für die Leiterschaft geschenkt hat, war für mich klar: Gott kann mich ohne diese Fähigkeit, die mir äusserst wichtig erschien, nicht berufen. Die Frage war für mich erledigt! Aber Gott hatte das letzte Wort noch nicht gesprochen. Der Tag ging vorbei. Als ich am Abend die Kleingruppe besuchte, wurde sie ausnahmsweise von Kommissär Mailler geleitet. Er erzählte uns von Jeremia und Hesekiel. Ich weiss noch, wie er ganz zu Beginn sagte: «Jeremia war depressiv und Hesekiel war verrückt und doch hat Gott sie berufen. Deshalb hast auch du keine Entschuldigung, wenn Gott dich beruft.» Nun war mir klar, ich könnte zwar Nein zur Berufung sagen, aber ich konnte nicht mehr so tun, als würde ich sie ignorieren. Am darauffolgenden Sonntag spürte ich, dass ich im Gottesdienst Zeugnis von meiner Berufung ablegen sollte. Ich sagte Gott, dass es danach kein Zurück mehr für mich geben würde und ich erinnere mich noch genau an sein «So ist es!».

Was reizt dich am Offiziersdienst der Heilsarmee?
Gott. Ich würde sagen, es ist Gott. Denn ehrlich gesagt fühle ich mich vom Offiziersdienst nicht unbedingt angezogen. Eigentlich fürchte ich mich eher davor. Aber ich liebe Gott und die Menschen. Ich habe gerne Kontakt zu Gott und den Menschen und ich möchte helfen, dass auch sie in Kontakt mit Gott kommen. Und wenn er möchte, dass ich das durch den Offiziersdienst tue, dann werde ich es mit Freude tun.

Wie stellst du dir deinen Dienst in der Heilsarmee vor? Wie möchtest du dich in die Heilsarmee einbringen?
Das ist eine schwierige Frage, denn ich bin nicht besonders gut darin, mir die Zukunft vorzustellen. Aber ich würde gerne die Liebe weitertragen! Das klingt zwar ziemlich kitschig, aber ich glaube, darum geht es mir. Ich wünsche mir Liebe in unseren Gemeinden. Diese Liebe, die uns dazu drängt, etwas anzupacken. Liebe zwischen den Jungen und den Alten, die sie dazu antreibt, aufeinander zuzugehen und in einem geschwisterlichen Miteinander zu leben. Liebe für die Welt, die uns dazu antreibt, hinauszugehen und nach sinnvollen Wegen zu suchen, um die Welt mit Gott zu versöhnen. Keine zuckersüsse Liebe, bei der den Menschen nach dem Mund geredet wird, sondern eine Liebe, bei der man sich gegenseitig auch mal etwas sagen kann. Ich masse mir nicht an, zu glauben, dass ich es bin, die eine solche Liebe bringen wird. Aber ich bin mit Christus auf dem Weg, um diese Liebe zu verstehen. Und ich möchte die Menschen dazu ermutigen, ebenfalls ein Stück auf diesem Weg zu gehen.

Hast du ein Motto oder einen Vers für dein tägliches Leben?
Mein Motto war lange 1.Korinther 1,27: «Gott hat sich die aus menschlicher Sicht Törichten ausgesucht, um so die Klugen zu beschämen. Gott nahm sich der Schwachen dieser Welt an, um die Starken zu demütigen.» Gerade, weil ich mich oft nicht zu Grossem fähig fühle, stütze ich mich gerne auf diesen Vers. Aber vor kurzem schenkte mir Gott einen neuen Leitspruch. Vielleicht ist er noch zu frisch, um schon ein Motto zu sein, aber ich möchte ihn trotzdem gerne weitergeben. Mein Motto, entnommen aus dem höchsten Gebot, lautet: «Liebe Gott, liebe dich selbst, liebe den anderen.»

 

Autor
Aurore Donzé

Publiziert am
18.4.2018