Fünf Jahre Mobile Wohnbegleitung Wien

Fünf Jahre Mobile Wohnbegleitung Wien

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Podiumsdiskussion am 29.11.2016 in Wien zum Thema „Bedarf und Herausforderungen für die Wohnungssicherung im Gemeindebau“.

Fünf Jahre Mobile Wohnbegleitung (MOWO) der Heilsarmee Österreich – ein Grund zum Feiern! Aber auch eine Gelegenheit, Erfahrungen der letzten Jahre zu teilen und in die Zukunft zu schauen. Daher haben wir zu unserem 5-Jahres-Jubiläum zu einer Podiumsdiskussion zum Thema „Bedarfe und Herausforderungen für die Wohnungssicherung im Gemeindebau“ ins Albert-Schweitzer-Haus in Wien eingeladen.
Im Anschluss an eine bewegende Festtagsrede des Direktors der Diakonie, Michael Chalupka, berichtete Hans-Marcel Leber, Geschäftsführer der Heilsarmee Österreich, eindrücklich von den Anfängen der Mobilen Wohnbegleitung und stellte dar, wie viel MOWO in fünf Jahren erreicht hat und welche  Herausforderungen noch vor uns liegen.

Nach einer musikalischen Einführung in das Thema folgte die Podiumsdiskussion. Expertinnen und Experten von FSW, Wiener Wohnen, MAG ELF, MA 40, MA 24, ein betroffener Mieter und eine Vertreterin der Heilsarmee stellten die aktuelle Situation, Zahlen, Wünsche und geplante Projekte vor.

In Wien werden jährlich ca. 2.500 Menschen aus ihrer Wohnung delogiert, davon 800-900 aus einer Gemeindewohnung. Die Folgekosten sind enorm: 20% der Delogierten kommen innerhalb von 12 Monaten in eine Einrichtung der Wiener Wohnungslosenhilfe. Zudem steigen die Wohnkosten nach einer Delogierung, da die Folgewohnung in der Regel teurer ist.

Es gibt sehr viele Einrichtungen, die mit delogierungsgefährdeten GemeindebaumieterInnen in Kontakt sind und unterschiedliche Formen der Unterstützungen anbieten. Dennoch fehlt derzeit leider ein gemeinsames Konzept zur strukturierten Wohnungssicherung im Gemeindebau. Um die Betroffenen zu erreichen braucht es aufsuchende und nachgehende Sozialarbeit und eine gute Vernetzung der bestehenden Einrichtungen. – darüber waren sich alle TeilnehmerInnen der Podiumsdiskussion einig. Erfreulich war es daher zu hören, dass Wr. Wohnen, der FSW und die vertretenen Magistratsabteilungen bereits an einem Konzept zur Wohnungssicherung im Gemeindebau arbeiten. Zudem entwickelt Wiener Wohnen derzeit ein Konzept zur aufsuchenden Delogierungsprävention, das ab Frühjahr 2017 umgesetzt werden soll.
Auch die rund 90 Gäste der Veranstaltung verfolgten die Podiumsdiskussion gespannt und nutzten die Gelegenheit in Kleingruppen Fragen, Anregungen und Wünsche an die TeilnehmerInnen der Podiumsdiskussion zu formulieren und sich später beim Buffet zu vernetzen.

Mit Stand November 2016 kann festgehalten werden, dass eine vernetzte, aufsuchende und nachgehende Wohnungssicherung im Gemeindebau in Wien noch nicht stattfindet. Hoffnung macht, dass viele Expertinnen und Experten organisationsübergreifend daran arbeiten, diesen Umstand zu ändern. Es besteht allseits großes Interesse daran, dass in Zukunft möglichst niemand mehr aus einer Wiener Gemeindewohnung delogiert werden muss.

 

Autor
Anja Bischeltsrieder

Publiziert am
14.12.2016