Gottes Vorsorge für jeden Tag

Gottes Vorsorge für jeden Tag

General Brian Peddle, Leiter der Internationalen Heilsarmee
General Brian Peddle, Leiter der Internationalen Heilsarmee
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Botschaft von General Brian Peddle, Leiter der Internationalen Heilsarmee, über unser tägliches Brot.

"Da sprach der Herr zu Mose: Siehe, ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen; dann soll das Volk hinausgehen und täglich sammeln, was es braucht" (2. Mose 16,4).

Wie gut erinnern Sie sich an die Vergangenheit? Die meisten von uns haben eine Art, die Vergangenheit durch bestimmte Linsen zu betrachten. Ich bin sicher, einige von uns neigen dazu, sich an die guten Momente der Vergangenheit zu erinnern und nicht so sehr an ihren Schmerz. Einige von uns neigen jedoch dazu, sich hauptsächlich an die schmerzlichen Momente der Vergangenheit zu erinnern, oft aus sehr guten Gründen. Wir sprechen von dieser Tendenz als "selektive Erinnerung". Dieses selektive Gedächtnis tritt nicht nur bei Einzelpersonen auf; es kann auch bei Gruppen von Menschen, ja sogar bei Nationen auftreten. 

Wenn wir unsere Reise durch das 2. Buch Mose fortsetzen, dauert es nicht lange, bis das selektive Gedächtnis Israels ihre Reaktionen auf Mose und auf Gott beeinflusst. Diese ehemaligen hebräischen Sklaven sind von den Unterdrückungen durch den Pharao befreit worden. Sie überqueren das Rote Meer und reisen durch die Wüste in Richtung Sinai. So eine Wildnis nicht für üppige Ernten und fruchttragenden Bäume bekannt. Also setzt der Hunger ein. Mangels Nahrung beklagt sich das Volk über Mose und Aaron und sagt: "Wären wir doch durch die Hand des Herrn im Land Ägypten gestorben, als wir bei den Fleischtöpfen sassen und Brot in Fülle zu essen hatten! Denn ihr habt uns in diese Wüste hinausgeführt, um diese ganze Gemeinde verhungern zu lassen!" (2. Mose 16,3). Woran sich Israel in diesem Augenblick erinnert, ist nicht seine Unterdrückung in der Gefangenschaft, sondern das Essen, das sie auf ihren Tischen hatten. Selektive Erinnerung.  

Gott wartet nicht einmal darauf, dass Mose die Hand erhebt und eine Frage stellt. Der Herr sagt zu Mose: 'Siehe, ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen; dann soll das Volk hinausgehen und täglich sammeln, was es braucht, damit ich es prüfe, ob es in meinem Gesetz wandeln wird oder nicht" (2. Mose 16,4). Das Brot, das Gott auf Israel herabregnet, wird Manna genannt. Nun ist das Wort Manna eigentlich eine Frage, die lautet: Was ist das? Ich bin kein grosser Chefkoch, aber ich glaube, ich kann eine anständige Mahlzeit auf den Tisch bringen. Es gab jedoch Zeiten in unserem Haushalt, in denen meine Frau in die Küche kam, sich das Essen auf dem Teller ansah und fragte: Brian, was ist das? Ich war versucht zu sagen: Es ist Manna, vom Himmel herabgesandt! Aber ich weiss es besser!! Als sich am Morgen der Tau hebt, entdeckt Israel, dass eine feine flockige Substanz auf dem Boden lag. Was ist das? Genau, es ist Manna, Gottes Vorsorge für den Tag. Es ist genug für diesen Tag. Aber am sechsten Tag gab es die doppelte Menge Manna, so dass Israel lernen würde, Gott am siebten Tag, dem Sabbat, für die Nahrung zu vertrauen. Am Sabbat sollten sie nicht nach Manna suchen. Auf diese Weise würden sie lernen, Gott zu vertrauen, der sie versorgt.  

Eines der schwierigen Dinge, die wir in unserem christlichen Glauben lernen, ist das, was man tägliche Disziplin nennt. Wir können so angetan sein von den atemberaubenden Taten der Befreiung Gottes, von den furchteinflössenden Taten der Macht Gottes, aber wir verlieren das Vertrauen und die Disziplin aus den Augen, die für diesen Tag nötig sind. Wir können leicht aus den Augen verlieren, wie Gott an dem vor uns liegenden Tag für unsere Bedürfnisse sorgt.

Als Christen beten wir das so genannte Vaterunser. Darin beten wir darum, dass Gott uns "heute unser tägliches Brot geben möge" (Matthäus 6,13). Tägliches Brot. Beachten Sie jedoch, dass dieses Gebet das Gebet der Gemeinschaft ist. Gib uns heute UNSER tägliches Brot.

In Teilen unserer Welt ist das tägliche Brot schwer zu finden. Während dieser Pandemie ist sogar die Bereitstellung der täglichen Nahrung für viele ein Beweis für Gottes gnädige Hand. Es ist auch das Werk vieler Menschen, die Opfer gebracht haben, um das Essen auf unseren Tisch zu bringen: Wanderarbeiter in der Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeiter, Lastwagenchaffeure, die Lebensmittel ausliefern, und Angestellte, die Regale bestücken.

Die Gemeinschaft der Salutisten hat hart gearbeitet, um Nahrungsmittel zu Menschen ohne Einkommen zu bringen. Unsere Korps und Gemeindezentren haben mobile Küchen eingerichtet. Gottes Versorgung ist auch unsere missionarische Aufgabe. Mögen wir in Gottes Vorsorge für diesen Tag Gnade finden. Und mögen wir Gottes Gnade darin zum Ausdruck bringen, dass wir die Bedürfnisse anderer für diesen Tag erfüllen.  

Führe mich, oh grosser Jehova, 
Mich, Pilger durch dieses unfruchtbare Land; 
Ich bin schwach, aber Du bist mächtig; 
Halte mich mit Deiner mächtigen Hand. 
Brot des Himmels, Brot des Himmels, 
Nähre mich jetzt und immerdar. 
(William Williams, Liederbuch 27)

Autor
General Brian Peddle, Leiter der Internationalen Heilsarmee

Publiziert am
2.11.2020