Im Luzerner Hinterland wächst ein neuer Standort

Im Luzerner Hinterland wächst ein neuer Standort

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Die Heilsarmee baut in Dagmersellen einen neuen Standort auf: Majorin Anita Breiter über die Pionierarbeit im Luzerner Hinterland.

Livenet: Anita Breiter, die Heilsarmee Dagmersellen ist noch relativ jung, wie sieht diese aus?
Anita Breiter:
Sie ist bunt gemischt, von Kleinkindern bis zu Pensionierten. Sie ist noch klein, 40 bis 60 Personen kommen an einen Sonntagsgottesdienst. Sie ist noch flexibel und offen genug für Neues, für Experimente.

Wie entsteht ein solcher neuer Heilsarmee-Standort?
Dazu gibt es kein grundsätzliches Konzept, denn der Ursprung liegt in der Heilsarmee Huttwil. Dort wird schon seit über 20 Jahren für das Luzerner Hinterland gebetet. Gott hatte schon lange signalisiert, dass wir diese Region nicht vergessen dürfen. Vor über 10 Jahren kamen unsere ersten «Luzerner» nach Huttwil, doch es dauerte noch eine gewisse Zeit, bis wir grünes Licht für einen weiteren Schritt hatten. Wir begannen zuerst mal mit einer Spurgruppe und viel Gebet und Hören auf Gottes Reden. Die Huttwiler «Luzerner» wurden in einen Prozess geschickt: Werde ich in Huttwil bleiben oder werde ich mich auf den Weg machen, um im Luzerner Hinterland einen Standort aufzubauen, ohne Gewissheit und Garantie? So begannen wir mit einem monatlichen Gottesdienst irgendwo in einem Schulhaus, einem Pfarreiheim und so weiter. Die anderen Sonntage wurden immer noch durch Huttwil abgedeckt. So begann eine schrittweise Ablösung von Huttwil und ein schrittweiser Aufbau des neuen Standorts. Wir machten uns auf die Suche nach Räumlichkeiten und wurden in Dagmersellen fündig. Wir steigerten die Anzahl Gottesdienste auf zwei pro Monat, parallel dazu bauten wir eine alte Fabrikhalle um. Das war eine anstrengende und intensive Zeit, doch es hat sich gelohnt. Seit bald einem Jahr haben wir nun unsere Homebase.

Wie wirkt die Heilsarmee Dagmersellen in die Gesellschaft hinein?
Da wir im ländlichen Gebiet sind, ist es wichtig, dass jedes Mitglied der Gemeinde in erster Linie an seinem Wohn- und Arbeitsort Licht und Salz lebt. Dagmersellen ist vorerst unser Gottesdienst-Treffpunkt. Wir sind aber in Kontakt mit Behörden und Kirche vor Ort und prüfen momentan auch sozialdiakonische Möglichkeiten. Schon durch das regelmässige Gebet in allen politischen Gemeinden der Region haben wir einen Einfluss, denn wir glauben, dass Gott Gebete auch heute noch erhört. Wir haben einen klaren Auftrag, für diese Region zu beten und den wollen wir auch wahrnehmen. Es gibt natürlich auch andere evangelistische Projekte, die wir andenken. Doch wir wollen nicht einfach so schnell wie möglich viele Programme aufstellen, vielmehr wollen wir auf Gottes Stimme hören und unsere Ressourcen gezielt einsetzen und das auch langfristig und nachhaltig.

Welche verschiedenen Dienste und Angebote bestehen bereits?
Wir treffen uns zweimal monatlich zum Gottesdienst mit parallelen Kinderprogrammen und anschliessenden Gemeinschaftsmöglichkeiten wie Kafibar, Apéro oder Mittagessen. Ein weiterer Schwerpunkt sind unsere wöchentlichen Kleingruppentreffen. Einmal monatlich erfolgt wie oben erwähnt ein gemeinsamer Gebetsabend. Über die Winterzeit gibt es an einem Sonntagnachmittag die Möglichkeit, sich für Spielen, Basteln, und anderes – eben Gemeinschaft – zu treffen. Natürlich stehen wir auch für Seelsorge und andere Beratungen zur Verfügung. Für das nächste Jahr ist ein dritter Anlass pro Monat in Planung sowie auch andere evangelistische und sozialdiakonische Programme und Angebote.

Was sind die Schwerpunkte Ihrer Gemeinde?
Die Gottesdienste dienen zur Erbauung, die Kleingruppen zur Vertiefung, beides soll zur Stärkung des Glaubens und zu persönlichem Wachstum führen. Gott hat uns seit der Gründung der Spurgruppe immer wieder an drei Dinge erinnert, für die wir uns einsetzen sollen: Er soll in der Region im Lobpreis und Gebet angebetet werden. Wir sollen für Heilung stehen, die er bewirken kann. Die Familien und Beziehungen der Menschen sind immer wieder angegriffen, da wollen wir Angebote schaffen, die unterstützen. Und natürlich stehen wir dafür, dass das Evangelium verkündet und das Reich Gottes gebaut wird.

Welche Momente bewegen Sie besonders in Ihrer Arbeit?
Die Momente, wenn wir erkennen, wie Gott geführt hat, wie er seine Pläne umsetzt. Die Momente, wo wir Gottes Herrlichkeit und Gegenwart in den Gottesdiensten erleben. Die Momente, wo wir miteinander im Gebet verbunden sind und das Banner Jesu in der Region aufrichten.

Was macht ihnen am meisten Freude an Ihrer Gemeinde?
Zu erleben, wie unsere Mitglieder einfach alles geben, wie sie sich für die Gemeinde, für Menschen, für Jesus und sein Reich einsetzen. Zu sehen, wie sie die Herausforderung einer kleinen, neuen Gemeinde annehmen und anpacken, wie sie in neuen, teilweise unbekannten Aufgaben wachsen und Gaben erhalten. Zu erleben, wie Gott Menschen ruft, sie freisetzt und sie zum Licht in ihrem Umfeld werden. Zu erleben, dass die Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden und Hauskirchen zu fruchten beginnt und Beziehungen heilen.

Autor
Quelle: Livenet (07.08.2018)

Publiziert am
7.8.2018