"Jesus hatte die grösste Autorität in der Welt, aber er war freundlich, sanftmütig und voller Gnade"

"Jesus hatte die grösste Autorität in der Welt, aber er war freundlich, sanftmütig und voller Gnade"

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Gedanken von General André Cox, Leiter der Internationalen Heilsarmee, zur Stärke Gottes und der Stärke der Christen.

„Heute möchte ich über den Aspekt der Stärke nachdenken.

Wir Menschen sind von Stärke beeindruckt. Insbesondere junge Männer lieben es, zu trainieren und ihre Muskeln aufzubauen, damit sie als kräftig angesehen werden. Rund um den Globus sehen wir Menschen, die sich den Anschein  von Stärke geben – durch ihre Position, ihren Wohlstand und die Anhäufung von Macht. Traurigerweise sehen wir allzuoft aber auch, dass Stärke schnell in Korruption und unlauterer Übervorteilung umschlagen kann.

Stärke ist sehr notwendig, aber nur dann, wenn sie auf die richtige Art und Weise genutzt wird. Es braucht Stärke, um das zu tun, was wir für richtig halten.  Es braucht Stärke, um die eigene Schwäche und das eigene Versagen zuzugeben. Es braucht Stärke, um für jemand anders einzustehen, selbst wenn man sich damit der Kritik aussetzt.

Natürlich ist es einfach, von uns selbst als stark zu denken, wie Martin Luther King schrieb: Letztlich wird der Mensch nicht an Zeiten des Wohlbefindens, sondern an Zeiten der Herausforderung und des Widerstands gemessen werden.

Wie sehr brauchen wir Christen, die auch in Zeiten der Herausforderung und des Widerstands standhaft sind: Stark im Festhalten an unseren Werten, stark im Beschützen der Schwachen, stark im Widerstehen des Bösen, stark im Widerstehen der Versuchung, stark im Beschreiten des Glaubenwegs ohne zu wanken. Leider werden wir selbst innerhalb der Kirche oft von Menschen enttäuscht, die in Versuchung fallen und ihre Stärke dazu nutzen, um sich persönliche Vorteile zu verschaffen oder um eine zweifelhafte Agenda zu verfolgen.

Von grösster Wichtigkeit für Christen und also für die Kirche ist, Stärke nur dafür einzusetzen, um das Richtige zu tun. Der Gründer der Heilsarmee, General William Booth, hat sein Gebet um Stärke ins folgende Lied eingebettet:

Für Stärke, um allzeit das Richtige zu tun,
Für Gnade, um im Kampf zu siegen,
Für Kraft, die Welt reinen Herzens zu durschreiten
Sende das Feuer!
(SASB 326)

Gott ist nicht schwach. Die Kraft des Windes, die Stärke eines Erdbebens, die zerstörerische Macht des Feuers zeugen davon. Dennoch ist in Gottes leiser Stimme mehr Autorität als in allen diesen Manifestationen zusammengenommen.

Trotzdem können Christen im weltlichen Sinn schwach scheinen. Die andere Wange hinzuhalten und abzulehnen, in korrupten Aktivitäten involviert zu sein, kann als Mangel an Stärke missverstanden werden. Aber Sanftmut ist nicht Schwäche! Jesus hatte die grösste Autorität in der Welt, aber er war freundlich, sanftmütig und voller Gnade.

Wenn wir Gottes Stärke respektieren, können wir sicher sein, dass Seine mächtige Kraft in und durch uns wirken und unendlich mehr erreichen kann, als wir bitten oder verstehen (Epheser 3,20). In Seiner Stärke können wir den Feind besiegen!

Der Liederschreiber Sydney Cox (SASB 25) fasste sein Vertrauen in die Stärke Gottes in folgendes Lied:

Obwohl ich nicht verstehen kann
Eine solche Liebe, so gross, so tief
Seinen starken Händen vertraue ich meine Seele an
Er wird sie niemals fallen lassen.

Kommissärin Silvia und ich beten dafür, dass wir alle auch diese Herausforderung meistern mögen.“

 

Autor
General André Cox / Übersetzung: Die Redaktion

Publiziert am
6.6.2018