Mit vereinten Kräften für das grosse Stadtderby

Mit vereinten Kräften für das grosse Stadtderby

© Der Bund / Limitierte Rechte

Bewohner der Heilsarmee-Kollektivunterkunft Viktoriastrasse halfen dem FC Breitenrain beim Aufbau einer zusätzlichen Tribüne.

Für sein Cupspiel gegen YB musste des Berner Quartierclub FC Breitenrain seinen Fussballplatz im Spitalacker um eine Sitzplatztribüne für 400 Zuschauer erweitern. Dies gelang auch mit Hilfe der Asylsuchenden aus der benachbarten Heilsarmee-Kollektivunterkunft Viktoriastrasse. Lesen Sie dazu Auszüge aus einem Bericht der Berner Zeitung im Vorfeld des Derbys vom 12. August.

Für das Derby am Samstag gegen YB ist Gerüst bauen angesagt. Ein Gerüst, aus dem eine Sitzplatztribüne für 400 Zuschauer entstehen wird. Diese Tribüne ist das sichtbarste Zeichen für den Ausnahmezustand, in dem sich der Berner Quartierverein FC Breitenrain dieser Tage befindet. Es naht nichts weniger als das bedeutendste Spiel der Vereinsgeschichte. Der grosse Nachbar, der BSC YB, keinen Kilometer Luftlinie entfernt, kommt für die erste Runde des Schweizer Cups auf den Sportplatz Spitalacker. Ein Stadtderby, Quartierderby sogar.

Unbedingt im "Spitz"
„Das gibts nur einmal, das kommt nicht wieder“, sagt Clubpräsident Claudio A. Engeloch. Ein tolles Highlight, aber auch eine grosse Herausforderung und ein grosser Aufwand sei dieses Derby. Nebst der Sitzplatztribüne stellt der Verein noch drei zu sätzliche Stehplatztribünen auf.

Der Verein hätte es sich auch einfacher machen können. Er hätte als Unterklassiger auf sein Heimrecht verzichten und bei YB im Stade de Suisse spielen können. Dies sei aber nie eine Option gewesen, so Engeloch. Und auch YB habe von Anfang an darauf bestanden, auf dem „Spitz“ zu spielen. Dort ist man sich einig: Dass der Underdog den Favoriten im eigenen Stadion empfängt, macht den Reiz der Cupspiele ja erst aus.

Tickets für die freiwilligen Helfer
Nach der Mittagspause geht die dritte Mannschaft zurück ans Werk. Unterstützt wird sie von Asylbewerbern der benachbarten Kollektivunterkunft der Heilsarmee. Zwei Monteure der Firma Hofstetter koordinieren und kontrollieren die Aufbauarbeiten. Trotz mangelnder Deutschkenntnisse werde gut zusammengearbeitet, loben sie die freiwilligen Helfer. Sieben Franken in der Stunde bekommen die Asylbewerber für ihren Einsatz. Ausbezahlt wird der Betrag nicht vor Ort. Das Geld werde als Spende an die Heilsarmee Flüchtlingshilfe überwiesen, sagt Sandro Reinhard, Eventmanager des FC Breitenrain.

Natürlich ist der Club froh, dass es freiwillige Helfer überhaupt noch gibt. Ohne sie sei so eine Challenge für einen kleinen Club nicht zu stemmen. Für das Spiel gab es dann auch für die Helfer ein Billett.

Resultat Cupspiel: FC Breitenrain 0 - YB 3
 

Autor
Quelle: Berner Zeitung (07.08.2017)

Publiziert am
23.8.2017