Neuer "Obstgarten" ab 2022?

Neuer "Obstgarten" ab 2022?

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Die Stiftung Heilsarmee hofft, dass das Projekt in Rombach jetzt Fahrt aufnimmt, und startet einen Architekturwettbewerb.

Schon seit geraumer Zeit will die Stiftung Heilsarmee ihr Wohnheim «Obstgarten» neu bauen. Jetzt geht es endlich vorwärts: Die Stiftung hat einen Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Den «Obstgarten» gibt es schon seit mehr als hundert Jahren. Zuerst war er eine «Mädchen-Anstalt», später ein Männerheim für Alkoholkranke. Heute bietet die Institution Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen ein Zuhause im Wohnheim (34 Plätze) oder eine Tagesstruktur (45 Plätze). Die meisten Klienten sind männlich und haben eine Suchterkrankung.

Bauten entsprechen nicht mehr den Erwartungen
Die Liegenschaft befindet sich an der Bibersteinstrasse im Küttiger Ortsteil Rombach. «Die Bauten sind in die Jahre gekommen und entsprechen nicht mehr den heutigen Standards und den Erwartungen des Klientel», begründet Institutionsleiter Heinrich Bourquin die Neubaupläne. «Ebenso mangelt es an entsprechender Infrastruktur für die Mitarbeitenden.» Das Angebot soll nicht nur modernisiert, sondern auch leicht erweitert werden.

Konkret erstellt die Stiftung Heilsarmee mit dem Neubau 38 Wohnplätze sowie gemeinschaftliche Räume und Infrastruktur für den Betrieb. Damit will man konkurrenzfähig bleiben. «Ziel ist es, ein marktfähiges Angebot für die nächsten 25 Jahre zu schaffen», sagte bereits 2016 Marco Innocente, Geschäftsleiter Institutionen Ost, im AZ-Interview. Offenbar ist das auch nötig: Laut Jahresbericht 2019 «sank die Belegung weiter und erreichte einen Tiefstand» von 86 Prozent. Institutionsleiter Bourquin schreibt dazu: «Durch die Betreutenbefragung bestätigte sich die Analyse des Vorjahres, wonach die Infrastruktur Wohnen als Hauptursache der rückläufigen Belegung angesehen werden kann. Sie ist nicht mehr zeitgemäss.»

Das neue Gebäude wird an Ort und Stelle realisiert. Es soll – nach heutiger Kostenrechnung und auf Grundlage des vom Kanton genehmigten Raumprogramms – etwa 11 Millionen Franken kosten. Die Liegenschaft in Rombach gehört seit Anfang 2017 der Stiftung. Zuvor war sie im Besitz der Evangelischen Frauenhilfe. «Die Heilsarmee war aber schon seit 1977 Mieterin und führte die Institution», sagt Heinrich Bourquin.

Die Verhandlungen mit der damaligen Besitzerin über einen Neubau seien «zeitintensiv, aber nicht zielführend» gewesen, weshalb sich die Stiftung zu einem Kauf entschloss. Sie liess sich den Obstgarten 3,1 Millionen Franken kosten. Eine gute Investition, findet der Institutionsleiter: Der Standort sei «sehr ideal für unser Klientel», führt Bourquin aus. Er biete unverbaubare Südlage und das Grundstück liege zur Hälfte (32 Aren) in der Landwirtschaftszone. Auch sei der Obstgarten sehr gut an den öffentlichen Verkehr angeschlossen, und auch zu Fuss gelange man innert weniger Minuten in die Stadt Aarau. «Dieser Standort und die entsprechende Infrastruktur machen den ‹Obstgarten› sehr attraktiv.»

«Stolpersteine» auf dem Weg zum Neubau
Die Planung des Neubaus kam allerdings nicht so rasch voran wie gehofft. Im Jahresbericht 2019 schreibt Bourquin in diesem Zusammenhang von «Stolpersteinen». «Ein so grosses Projekt verlangt eine sorgfältige Planung durch Fachpersonal, das benötigt entsprechend Zeit», führt er gegenüber der AZ aus. «Doch jetzt sind wir gut aufgestellt.»

Stand heute ist geplant, den Architekturwettbewerb bis Januar 2021 abzuschliessen. Schon im Sommer 2021 soll das definitive Projekt genehmigt werden – sicher ein sportlicher Zeitplan. Wenn das klappt, könnte ab Frühling 2022 gebaut werden und der Neubau wäre 2024 fertig.

Autor
Quelle: Aargauer Zeitung (30.7.2020)

Publiziert am
30.7.2020