Sollen Christen ihre Kinder an eine Privatschule schicken?

Sollen Christen ihre Kinder an eine Privatschule schicken?

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Judith Dummermuth, Korpsoffizierin der Heilsarmee Adelboden, und Verlagsassistentin Nicole Schmid äussern gegensätzliche Ansichten.

Viele christliche Eltern fragen sich, wo ihre Kinder besser aufgehoben sind - in einer öffentlichen Schule oder in einer christlichen Privatschule? Hier berichten zwei Mütter, warum sie sich bewusst für eines der beiden Modelle entschieden haben.

Pro

"Unsere Kinder sollen teilhaben am echten Leben und früh lernen, Salz und Licht für die Welt zu sein."

Judith Dummermuth (39) Heilsarmeeoffizierin und Hebamme, leitet mit ihrem Mann die Heilsarmeegemeinde in Adelboden. Sie haben vier Kinder. Wir sind überzeugt, dass Gott uns in diese Welt gesendet hat, seine Boten zu sein.  Dies bedeutet für uns, dass wir bewusst als Christen in dieser Welt leben. Unsere Identität gibt uns aber nicht die Welt, sondern Gott unser Schöpfer und Herr. Wir leben aus dem tiefen Vertrauen auf seine Gnade, Liebe und sein tägliches Nahesein. Ebenso glauben wir, dass, wo immer wir sind, Reich Gottes ist, weil Jesus in uns lebt und wir den Auftrag haben, seine Hände und Füsse zu sein. Diesen Gedanken konsequent gelebt, bedeutet für uns, dass wir unsere Kinder aus Überzeugung an die öffentliche Schule schicken. Sie sollen teilhaben am echten Leben und früh lernen, Salz und Licht für die Welt zu sein. Mit den zu Hause vermittelten Grundwerten sehen wir unsere Kinder gut ausgerüstet und begleitet und fröhlich zur Schule gehen. Sie werden mit den unterschiedlichsten Lebenswelten der anderen Kinder konfrontiert, nehmen Anteil am Leben, lernen mit und von ihnen. Ebenso ist die allgemeine Schulpflicht (oder besser die allgemeine Schulmöglichkeit) für uns eine grosse Errungenschaft der Neuzeit, die wir nicht aufgeben möchten. Es ist für uns ein Geschenk, dass alle Kinder in der Schweiz eine gute Schulbildung erhalten und diese möchten wir weiter fördern. Indem wir unsere Kinder an öffentliche Schulen schicken, aktiv am Schulleben teilnehmen und uns darin investieren, glauben wir, dass Kinder aus allen Milieus gute Bildungschancen erhalten. Ich danke allen engagierten Lehrern und Lehrerinnen; Gott segne euch und die Kinder!

Kontra

"Unsere Kinder haben nun nicht nur eine geistige Heimat, sondern auch eine tragende, sie stützende Gemeinschaft."

Nicole Schmid (48), Verlags- und Redaktionsassistentin, Sisseln AG. Ihre beiden Kinder gehen in die christliche Schule Unica in Liestal BL. Unsere Kinder gingen bis zur sechsten Primarstufe in eine staatliche Schule. In dieser Zeit machten wir die Erfahrung, dass die Qualität sehr davon abhing, mit welcher Herzenshaltung die Lehrperson ihren "Beruf" ausübte. Einigen Situationen und Gegebenheiten mussten wir  uns als Eltern mit grossem Unmut  entgegenstellen. Unbeschwerte Zeiten waren dünn gesät, das Thema Schule wurde zu einem Dauerbrenner. Wir wünschten unseren Kindern eine spannende, fördernde, fordernde, persönlichkeitsbildende und fröhliche Schulzeit in einem guten Umfeld. Gestärkt und mit einem gesunden Selbstvertrauen sollten sie den Sprung ins Erwachsenenleben nehmen können. Das Gesamtpaket staatliche Schule" lief in eine für uns nicht wünschenswerte Richtung und wurde für die Kinder zu einem "Durchhalten". Wir suchten also eine andere Lösung. Die neue Schule sollte den Lehrauftrag professionell ausführen und den Anschluss an Folgeschulen gewährleisten, das Umfeld von Respekt und persönlicher Annahme geprägt sein, die Lehrpersonen ihre Arbeit noch als Berufung sehen - mit Kopf, Herz und Verstand. Die Klassengrössen sollten es der Lehrperson erlauben, auf die einzelnen Kinder eingehen zu können. Dies alles fanden wir an der christlichen Schule Unica" in Liestal. Es ist erstaunlich, in welchem Ausmass das schulische Umfeld auf die Kinder einwirkt und wie wichtig es für uns Eltern ist, dies ernst zu nehmen. Die Kinder haben nun nicht nur eine geistige Heimat, sondern auch eine tragende Gemeinschaft von Menschen, die sie in ihrer Entwicklung stützen und unterstützen.

Autor
Quelle: Idea Spektrum (08.11.2017)

Publiziert am
10.11.2017