Ungarn : Wo die "vaterlosen" Kinder aufleben

Ungarn : Wo die "vaterlosen" Kinder aufleben

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Der Jahresbericht 2017 ist online! Erfahren Sie, wie die Heilsarmee in Budapest Hoffnung ins Elend bringt.

Im XVII. Bezirk der ungarischen Hauptstadt ist die Heilsarmee gefragt. Im Korps (Heilsarmee-Gemeinde) Budapest-Rákoscsaba gehen Kinder ein und aus, die aus zerrütteten Familien stammen. Gewalt, Alkoholkonsum oder die Abwesenheit ihrer Väter hat sie zu „vaterlosen“ Kindern gemacht. Was ein guter Vater ist, wissen sie nicht. Zusammen mit ihren Müttern haben sie in einem Mutter-Kinder-Heim der Heilsarmee Unterkunft, ja, ein Daheim gefunden. So besuchen sie auch die Anlässe und Aktivitäten der Heilsarmee und können an Körper und Seele aufleben.

Damit Opfer nicht zu Tätern werden
Opfer werden oft selber zu Aggressoren. Die Kinder- und Jugendanlässe im Korps Budapest-Rákoscsaba besitzen deshalb einen präventiven Charakter. Es wird viel gespielt, miteinander gesprochen, gesungen und die Bibel als Leitfaden für ein Leben miteinander studiert. Kommen die Kinder hungrig aus der Schule, gibt es Gesundes zu essen. Die Kinder lernen hier aber vor allem, wie man miteinander umgeht.

Hygiene, Spiel und Ausflüge
Jeden Sommer organisieren die Heilsarmee-Korps Tageslager mit vielfältigem Programm. Die Kinder kommen bereits zum Frühstück. Dann gibt es spielerischen Unterricht zu Themen wie Hygiene, Verhalten in der Familie oder Geschichten aus der Bibel. Aktivitäten wie gemeinsam singen, musizieren, basteln oder Ausflüge krönen den Tag. Und immer gehört gutes und reichliches Essen dazu. Für Kinder, die noch nie ihren Stadtteil oder ihr Dorf verlassen haben und kaum Geld für das Allernötigste besitzen, sind Ausflüge in die Berge, in eine „Badi“, zu einer Sehenswürdigkeit oder an einen See der Höhepunkt des Jahres.

Den Weg der Eltern verlassen
Neben der Verbesserung der Lebensbedingungen ist der Glaube Grundlage der Heilsarmee-Arbeit. „Es ist wichtig, dass die Kinder begreifen, dass sie nicht den Weg ihrer Eltern einschlagen und weiterführen müssen“, sagt Bernhard Wittwer, Regionalleiter der Heilsarmee in Ungarn. „Aus Erfahrung wissen wir, dass der Glaube an Jesus Christus eine wahrhaftige Änderung im Leben dieser Kinder bewirken kann.“ In Wort und Tat werde deshalb den Kindern vermittelt, dass sie wertvoll sind und mit Jesus ein gesegnetes Leben haben können. Nur wenn die Kinder im Leben Fuss fassen, könne die Spirale von Gewalt, Armut und Misserfolg durchbrochen werden.

Dorfälteste bitten Heilsarmee um Hilfe
In mehreren ungarischen Dörfern, wo die Heilsarmee vor Ort ist, gehen die negativen Auswirkungen von Alkoholsucht und häuslicher Gewalt so stark zurück, dass Dorfälteste aus anderen Orten die Heilsarmee um Hilfe bitten. Bernhard Wittwer: „Der Glaube an Christus verändert die Menschen von innen heraus und gibt neue Lebensperspektiven. Und genau das brauchen diese Menschen am Rand der Gesellschaft so dringend.“

Von Heim zu Heim abgeschoben
Der Fall von Kitti (14) und Vanessza (16), die in einem Sommerlager ihr Leben Gott anvertraut haben, ermutigt: Seit ihrer Geburt wurden die Mädchen von Heim zu Heim weitergereicht. Noch nie hatten sie ein eigenes Bett, ein eigenes Zimmer. Die Jugendschutzbehörde wollte der Mutter die Kinder wegnehmen, da sie den Mädchen kein geeignetes Daheim bieten konnte. Um die Kinder bei sich zu behalten, zog die Frau zurück zum Vater von Kitti und Vanessza. Doch der Mann war gewalttätig und so mussten sie wieder fliehen.

Vieles zum Guten gewendet
Heilsarmee-Offizier Gazsó Gábor erinnert sich: „Wir haben für die Situation gebetet und alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit die Kinder bei der Mutter bleiben können. Denn diese hat eine gute Beziehung zu Kitti und Vanessza.“ Und Gott hat die Gebete erhört! Die Mutter konnte die Mädchen behalten. Sie leben jetzt im Mutter-Kinder-Heim der Heilsarmee in Budapest. „Für uns bedeutet es sehr viel, dass diese Teenager trotz ihres jungen Lebens voller Prüfungen bei uns ein Zuhause gefunden haben und nun Hilfe von einem lebendigen Gott erfahren - einen Gott, der in ihrem Alltag vieles zum Guten gewendet hat.“

Entdecken Sie das soziale Angebot der Heilsarmee für Kinder und Jugendliche!

 

 

Autor
Elsbeth Cachelin

Publiziert am
29.8.2018