Waldarbeit

Waldarbeit

Im Wald vergingen die Tage wie im Flug, das Brennholz vermehrte sich.
Im Wald vergingen die Tage wie im Flug, das Brennholz vermehrte sich.
© Dominik/flickr.com / Lizenzfrei

Asylsuchende aus Afghanistan und Eritrea gehen im Jegenstorfer Wald dem Förster zur Hand.

Als Zivildienstleistender bei der Heilsarmee Flüchtlingshilfe (HAF) konnte Fabio Samonini bei Waldarbeiten mithelfen, die Flüchtlinge der HAF-Unterkunft in Jegenstorf ausgeführt haben. Nach seinem Zivildienst bei der HAF wird  Fabio Samonini eine Stelle in der OE Kommunikation am Hautpquartier antreten. Lesen Sie im Folgenden seinen kurzweiligen Bericht:

Waldarbeiten

Der Wald; dafür sprechen zahllose Märchen, Sagen, Volkslieder und Gedichte, die den Wald in ihren Mittelpunkt stellen. Heute war der Wald aber Synonym für Arbeit. “Klein aber fein“, dachte ich, als ich den Anblick des Waldes am helllichten Morgen genoss. In den Gesichtern der Asylsuchenden liess sich eine kleine Unsicherheit und Schüchternheit ablesen. Ich negiere nicht, dass es bei mir auch so war.

Unüblich und erstmalig, so würde ich unsere Tätigkeit im Wald beschreiben. Ich bin mir sicher, dass sich die Asylsucher meiner Meinung anschliessen würden. Unsere Hauptaufgabe in den drei Monaten bestand darin die lästigen und den Baumwachstum hemmenden Dornen wegzuschneiden. Das Verbreiten von Wanderwege und das Schneiden von Ästen und Bäumen dienten als abwechslungsreiche Nebenaufgaben. Der Förster erklärte uns das Handwerk und wir legten darauffolgend los. Als die Mittagssonne brannte und wir schon ein bisschen erholungsbedürftig wurden, verzehrten wir zusammen unser  Mittagessen: wohlschmeckende Sandwiches vom Bäcker.

Im abendlichen Zwielicht bekam man die fatale Kraftlosigkeit zu spüren also wussten die Asylsuchenden, dass der Arbeitstag bald ein Ende haben würde. Mit abgeschlafftem Gesicht machten wir uns auf dem Rückweg nach Hause. Die Gesichter der Asylsuchenden waren aber auch wohlgelaunt und man war glücklich, den Förster unterstützt zu haben.

Wenn sich der Griff der Sense am ersten Tag neu, leicht und handgerecht anfühlte, dann meinte man nach drei Monaten, man halte ein scharfkantiger Stein zwischen den Händen. Nach drei Wochen  kamen die ersten Beschwerden, die Hand schmerze hiess es, jedoch reichte eine kleine Ermutigung und die Waldarbeiter gaben wieder alles. 

Im Wald vergingen die Tage wie im Flug. Die Bäume wurden undichter, die Wanderwege breiter und das Brennholz vermehrte sich. Mit den Ratschlägen des Försters und der Gemeinde arbeiteten die Männer für drei Monate mit Bravour, mittlerweile waren zwölf Männer im Wald beschäftigt.

Holz, Feuer, Stein, Sandwiches und Schweiss prägten die Tage im Wald. Die afghanische und eritreische Musik, welche die Asylsuchenden ununterbrochen bei der Arbeite begleitete, hörte ich mittlerweile auch nach Feierabend.

Es waren anstrengende Wochen, jedoch hatten wir stets Freude an der Tätigkeit ganz nach dem Zitat von Aristoteles “Freude an der Arbeit lässt das Werk trefflich geraten“.

Autor
Fabio Samonini / Quelle: Jegenstorfer 4/2016

Publiziert am
24.1.2017