Wichtiges Kriterium: die rasche Integration in den Arbeitsmarkt

Wichtiges Kriterium: die rasche Integration in den Arbeitsmarkt

Die Heilsarmee leistet Arbeitsintegration im Projekt HandsOn.
Die Heilsarmee leistet Arbeitsintegration im Projekt HandsOn.
© Alexander Egger / Lizenzfrei

Der Kanton Bern will für die Flüchtlingshilfe im Emmental und Oberaargau nur einen Ansprechpartner - die Heilsarmee oder das Rote Kreuz?

Das Rote Kreuz ist nicht die einzige Institution, die sich im Oberaargau für die Flüchtlinge engagiert. Die Heilsarmee Flüchtlingshilfe (HAF) betreibt seit über 25 Jahren in Aarwangen eine Kollektivunterkunft. Sie hatte in Niederbipp einen Standort und führt seit gut einem Jahr eine zentral gelegene Regionalstelle an der Marktgasse in Langenthal. Ihre Klienten seien allerdings nicht identisch mit denen des Roten Kreuzes, betont Gertrud von Siebenthal, Bereichsleiterin Individualunterbringung bei der HAF. Während das Rote Kreuz anerkannte Flüchtlinge betreut, hilft die Heilsarmee jenen, die sich noch im Asylverfahren befinden, aber die Asylzentren verlassen und eine eigene Wohnungsuchen müssen. «Rotes Kreuz und HAF sind deshalb keine Konkurrenten», hält von Siebenthal fest.

 

Künftig aber könnten sie es in einem Teilbereich werden. Denn im Zuge der Neustrukturierung des Asylbereichs beim Kanton wird künftig die Gesundheitsund Fürsorgedirektion (GEF) unter Regierungsrat Pierre Alain Schnegg für alle Belange der Asyl- und Flüchtlingssozialhilfe zuständig sein. Diese sieht vor, dann in jeder der fünf Regionen des Kantons nur noch mit einem Ansprechpartner zusammenzuarbeiten. Eine Region umfasst das Emmental und den Oberaargau.

 

Die regionalen Partner werden die operative Gesamtverantwortung für Unterbringung, Sozialhilfe und Integration tragen. Innerhalb der Vorgaben der GEF werden die Partner einen weitreichenden unternehmerischen Handlungsspielraum verfügen, etwa über das Outsourcing von Aufgaben, die Zusammenarbeit mit Drittpartnern und über die konkrete Umsetzung ihrer Koordinations- und Informationsaufgaben. Einerseits soll so die Organisation vereinfacht werden, andererseits sollen die Kosten gesenkt werden. Ein neues Integrationsmodell zielt auf die rasche Eingliederung in den Arbeitsmarkt, explizit soll deshalb auch die Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Freiwilligen intensiviert werden.

 

Die Kriterien für den Zuschlag der neuen Leitungsmandate werden vom GEF zurzeit noch erarbeitet. Die Mandate würden für alle in der Flüchtlingsarbeit tätigen Institutionen attraktiv, da sie eine Leadfunktion übernehmen könnten, sind Gertrud von Siebenthal von der HAF wie auch Cristina Spagnolo vom Roten Kreuz des Kantons Bern bereits heute überzeugt. Man sei aber auch an einem Kontakt und Austausch interessiert, um gegenseitig von der Erfahrung im jeweiligen Tätigkeitsbereich profitieren zu können.

Autor
Quelle: Berner Zeitung (05.04.2018)

Publiziert am
5.4.2018