«Stellen Sie sich dem Totholz im Lebenswald»

«Stellen Sie sich dem Totholz im Lebenswald»

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Gedanken von Major Christian Dummermuth, Korpsoffizier der Heilsarmee Frutigland.

Neben dem grossen Thema, welches seit Monaten die Berichterstattung in den Medien dominiert, gibt es auch andere Themen, die immer mal wieder auftauchen. Nach den Waldbränden in Australien Anfang Jahr brennt es jetzt im Westen der USA. Neben aller Dramatik ist ein Waldbrand auch eine faszinierende Sache. Feuer ist eines der Urelemente, vor dem der Mensch trotz aller Technik und Wissen immer wieder kapitulieren muss. Natürlich stellt sich immer auch die Frage: Wer ist schuld an diesen riesigen Feuern? Da gibt es zum Beispiel die Begründung der Klimaerwärmung.

Das ist eine Seite. Aber haben Sie gewusst, dass es in dieser Region der USA Bäume gibt, welche für ihre Fortpflanzung auf Feuer angewiesen sind? Im Radio hörte ich eine Expertin zu diesem Thema sprechen. Sie meinte, dass durchaus die zu gute Brandbekämpfung in der Vergangenheit die aktuellen Brände fördern würde. Durch diese Holzerpraxis wurden einerseits Baumarten gefördert, welche feuerunverträglich sind, zum andern blieb sehr viel Totholz am Boden liegen, weil alles sofort gelöscht wurde, und nun die aktuellen Feuer nährt. Gerade bei der zweiten Begründung kam mir ein Lebensbezug in den Sinn.

Sind wir nicht auch manchmal geneigt, kleine Feuerchen in Beziehungen vorschnell zu löschen? Dabei bleibt allerdings viel Material in unserem Lebenswald liegen, und die Brandgefahr steigt. Haben Sie den Mut, sich dem liegenden Totholz im Lebenswald zu stellen und es abbrennen zu lassen bzw. zu vergeben. Auf dass Sie beim nächsten Streit nicht darüber stolpern oder der ganze Lebenswald zu brennen beginnt; denn was vergeben ist, ist weg und kann nicht mehr hervorgeholt werden. Gott sagt: «Denn ich will gnädig sein ihrer Ungerechtigkeit, und ihrer Sünden will ich nicht mehr gedenken (Hebräer 8,12).» 

Autor
Quelle: Schweizer Bauer (26.09.2020)

Publiziert am
28.9.2020