90 Jahre Heilsarmee Österreich - grosse Feier am Abend

90 Jahre Heilsarmee Österreich - grosse Feier am Abend

© Florence Stoiber / Lizenzfrei

Mit einem bunten Fest beging die Heilsarmee Österreich ihren 90. Geburtstag. General André Cox und seine Frau waren Ehrengäste.

Bleiben wir nicht in den guten alten Zeiten hängen! Mit diesem Appell eröffnete Kommissär Massimo Paone, Territorialleiter der Heilsarmee Schweiz, Österreich und Ungarn, das Festprogramm. Wenn wir auf die vergangenen 90 Jahre blickten, dann nur, um zu sehen: Gott verlässt uns nie. Viel wichtiger sei jedoch zu sehen, dass Gott auch heute noch gegenwärtig sei. Und so fordert der Kommissär seine Zuhörer auf, an jedem Tag diese Worte beten:

"Dein Wille geschehe, heute und hier"

Getreu dem Bibelwort "Dies ist der Tag, den der Herr gemacht". Jeder Tag biete neu die Chance, unsere Verantwortung wahrzunehmen: Die Botschaft der Hoffnung und des Heils zu verkündigen. Schon für Heilsarmee-Gründer William Booth bestand keine Trennung zwischen Himmel und Erde. Darum hat er das Heil ins Herz dieser sozialen Armee gerückt. Bringen wir heute und in Zukunft, so der Kommissär zur Heilsarmee Österreich gewandt, den Himmel auf diese Erde.

A man might be down, but he's never out

"Danke für die verlässliche Partnerschaft!" Kurt Gutlederer vom Fonds Soziales Wien hebt in seinem Grusswort hervor, wie sehr er das Engagement der Heilsarmee schätzt. Sie kümmere sich in Wien um obdachlose Menschen. Obdachlosigkeit sei die extremste Form der Armut. Wer sein Zuhause verliere, sei stigmatisiert, die Teilhabe an der Gesellschaft sei ihm in vielen Belangen verweigert. Getreu ihrem Slogan "Würde, Wärme, Wohnen" sorge die Heilsarmee in Wien für Menschen, die dieses Schicksal erleiden. "A man might be down, but he's never out" sei ein Spruch, den er im Internet zur Heilsarmee gefunden habe. Mit ihren Angeboten in Wien - von der stationären Betreuung über die Wiedereingliederung in die eigene Wohnung und Wohnbegleitung bis hin zu einer Wohngruppe für abstinente Alkoholiker - macht die Heilsarmee dies möglich.

Ein Mensch kann den Unterschied machen

"Wenn wir den Zustand der Welt heute sehen, dann realisieren wir, dass wir mehr denn je positive Veränderung brauchen", sagt General André Cox in seiner Festansprache. Veränderung, die einzelne Menschen in diese Welt bringen können. So liest sich auch die Heilsarmee-Geschichte in Österreich. Einzelne Menschen haben grosse Risiken, Verfolgung und Spott auf sich genommen, um Menschen in Not zu dienen. Wenn wir an Meilensteinen wie heute stehen und zurückblicken, so der General, so aus dem Grund, dass wir von diesen Menschen und ihren Geschichten viel lernen. Zum Aufbau und Wirken der Heilsarmee in Österreich haben Menschen wie Adolf Kissuth beigetragen, der nach dem Militärdienst seine Uniform gegen die der Heilsarmee eintauschte. Mit seiner Frau Erna und seiner Schwester Rosa haben diese Menschen zeitlebens beispielhaft und selbstlos gedient. Auch Thora Wärme, eine schwedische Heilsarmee-Offizierin, sei erwähnt. Sie blieb auch dann in Wien, als die Heilsarmee von den Nazis verboten wurde und alle anderen Heilsarmee-Offiziere in ihre Heimatländern zurückkehrten. Als das Rote Kreuz am Ende des Krieges in Wien ankam, um zu helfen, trafen sie auf Thora Wärme, die Suppe verteilte und ihr weniges Geld für die Armen einsetzte. "Was Jesus für uns bewirkt hat, ist die Kraft, die auch heute alles verändern kann", betont der General. Und er ruft dazu auf, nicht Zuschauer zu bleiben, sondern einen Unterschied in dieser Welt zu machen.

"Uniformierter Arm der Diakonie Österreich"

Durch den Anlass führte Moderatorin und Pfarrerin Dr. Maria Katharina Moser. Sie leitete auch eine kurze Podiumsdiskussion mit österreichischen Kirchenvertretern. Diese sehen die Heilsarmee als uniformierten Arm der Diakonie Österreich an. Sie fordere die Christen durchaus heraus: Wie sprechen wir mit Menschen, denen wir helfen,.über den Glauben? - eine Frage, der sich die Diakonie stellen muss und möchte. Und noch eine Frage bringe die Heilsarmee zur Diskussion: die der Internationalität. So zeige die Heilsarmee Österreich als Teil einer weltweit tätigen Organisation, dass Christen über die Grenzen ihrer Kirche und ihres Landes hinaus Verantwortung tragen. Weltweit.

Zur Festveranstaltung am 11. Mai in der kamen neben dem General und seiner Frau auch Partner der Heilsarmee, Mitarbeitende, deren Familien, Klienten und zahlreiche Gäste aus dem Ausland, darunter aus der Schweiz, Ungarn, der Slowakei und Tschechien. Ein eigens für den Anlass zusammengestelltes Bläserensemble unter der Leitung vom Mikaël Dikantsa begleitete musikalisch den Abend.

 

Neben der Blasmusik sangen auch der Schweizer Liedermacher Marcel Bürgi und der Volksopernsänger Frederick Greene.

City Commander Wien, Major Hans-Marcel Leber, hat ein Drittel der Geschichte der Heilsarmee in Österreich miterlebt und geprägt. Er sprach seinen 60 Mitarbeitenden und einigen langjährigen im Besonderen, seinen Dank aus. Majorin Heidi Oppliger, Leiterin des Korps Wien, erzählte in einem Theaterstück Anekdoten der Geschichte der Heilsarmee Wien.

Nach dem offiziellen Festprogramm fand ein Apéro unter Bäumen im Licht von Lampions und Feuerschalen statt, dann assen die Festgäste vom Grillbuffet, sangen "Happy Birthday Heilsarmee Österreich" und liessen den Abend bei Tombola und Torte ausklingen.

 

Autor
Die Redaktion

Publiziert am
12.5.2017