Andacht

Andacht

© Lizenzfrei

Jesus sehnt sich danach, unser «Navi» zu sein. (2100 Zeichen)

Vor nicht ganz 2000 Jahren, wir befinden uns mitten im Passahfest in Jerusalem. Jesus hat seinen Jüngern die Füsse gewaschen und nun sitzen sie gemütlich beieinander und feiern. In letzter Zeit hat Jesus schon mehrmals auf seinen bevorstehenden Tod hingewiesen. An diesem Abend kündigt er an, dass ihn einer seiner Jünger verraten und Petrus ihn verleugnen wird. Danach spricht er die folgenden Worte:

"Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn's nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass auch ihr seid, wo ich bin. Und wo ich hingehe, dahin wisst ihr den Weg." Spricht zu ihm Thomas: "Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst; wie können wir den Weg wissen?" Jesus spricht zu ihm: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, so werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Und von nun an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen" (Johannes 14,1-7).

Wir Menschen finden aus eigener Kraft den Weg zum Himmel nicht. Wir verlaufen uns, suchen am falschen Ort. Jede noch so lange Leiter reicht dazu nicht aus. Mühsam probieren wir Stufe um Stufe zu erklimmen, ganz nach der Devise: Der Mensch muss sich anstrengen. Gebote und Vorschriften sind zu erfüllen. Leistungen sind zu erbringen, Verbote einzuhalten. Möglichst viel Gutes muss getan werden. Vielleicht schaffen wir es so ja vielleicht sogar bis zur Himmelstüre, hinein kommen wir jedoch nicht, denn die Türe ist verschlossen.

Wie seinen Jüngern damals, weist Jesus uns auch heute noch den Weg. Nicht nur diesen zum Himmel, sondern auch den, auf dem wir tagtäglich unterwegs sind. Oftmals sehen wir diesen vor lauter Möglichkeiten, Herausforderungen und Stolpersteinen selber nicht mehr. Jesus sehnt sich danach, unser «Navi» zu sein. Wenn wir sein Angebot, ihm nachzufolgen, annehmen, führt er uns in die richtige Richtung. Und sollten wir dennoch einmal falsch abbiegen, erinnert uns eine freundliche Stimme: «Die Route wird neu berechnet.»

 

 

Autor
Sonja Bianchi Wyss

Publiziert am
31.5.2019