Andacht

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Herbstzeit ist Erntezeit – wie setzen wir den Ertrag ein? (2000 Zeichen)

Die Tage werden wieder kürzer, die Sonne steht tiefer, die ersten Blätter fallen von den Bäumen, langsam geht es dem Winter entgegen. Zuerst wird aber noch geerntet. Nach arbeitsintensiven Monaten, einigen bangen Momenten weil es im falschen Moment nochmals kalt wurde oder während dem Sommer zu wenig oder zu viel Regen fiel, Ungeziefer und Krankheiten die Pflanzen bedrohten, folgt nun hoffentlich die Belohnung. Gross ist die Spannung, was im Verborgenen unter der Erde gewachsen ist und ob es den heute zahlreichen Ansprüchen der Abnehmer auch genügt. Hat sich all die Mühe gelohnt oder war alles vergeblich? Gross ist die Erleichterung, wenn die Ernte reichlich und in guter Qualität ausfällt.

Was machen wir nun damit, behalten wir den ganzen Ertrag für uns und bauen falls nötig eine grössere Scheune, so wie es Jesus im Gleichnis vom reichen Kornbauer erzählt:

«Ein wohlhabender Mann besaß einen grossen Hof mit Äckern, die reiche Ernten brachten, so viel, dass seine Scheunen die Erträge nicht fassen konnten. Da sagte er sich: `Ich weiss, was ich mache! Ich werde meine Scheunen abreissen und grössere bauen. Auf diese Weise habe ich genug Platz, um alles zu lagern. Und dann werde ich mich zurücklehnen und mir sagen: Mein Freund, du hast für Jahre genug eingelagert. Geniesse das Leben. Iss, trink und sei fröhlich! ´ Aber Gott sagte zu ihm: `Wie dumm von dir! Du wirst noch heute Nacht sterben. Und wer wird dann das alles bekommen?» (Lukas 12,16 – 20)

Vergessen wir nie, alles was wir ernten und besitzen, ist nicht unser Verdienst, sondern ein Geschenk von Gott unserem Schöpfer. Seien wir dankbar dafür und geben davon grosszügig weiter. Gelegenheiten dazu gibt es mehr als genug. Reichsein vor Gott heisst immer auch, den Reichtum Gottes in die Welt zu tragen und andere daran teilhaben zu lassen. Nur so ist es möglich, dass sich seine Frucht weiterhin reichlich vermehrt. Mit dieser Gewissheit pflanzen wir nach der Ernte die Felder voller Freude wieder neu an, im Vertrauen auf IHN.

 

Autor
Sonja Bianchi Wyss

Publiziert am
18.9.2019