Andacht

Andacht

© Dim Leventis flickr.com / Lizenzfrei

Worauf vertrauen in Zeiten der Not? (4500 Zeichen)

Ob nun als Christ oder als Mensch, der noch nicht zum Glauben an Gott durch unseren Herrn Jesus Christus gefunden hat: Uns allen ist gemeinsam, dass wir neben all den schönen und positiven Dingen, die wir Zeit unseres Lebens erfahren dürfen, auch mit Not, Elend, Missstand, Plage und Scheitern konfrontiert werden. Dies kann Angst machen. Insbesondere dann, wenn sie eine uns beeinflussende oder sogar bestimmende Dominanz erhalten.

Wenn ich in der Bibel lese, staune ich immer wieder über die Klarheit der Worte und die Aktualität der Themen.

Vor gut einem Monat las ich in einem Nachrichtenbeitrag über einen Notstand in Pakistan. Dort bringt aktuell eine Heuschreckenplage die Ernte in Gefahr. Sofort fühlte ich mich an Berichte aus der Bibel erinnert, in denen ebenfalls Heuschreckenplagen die Menschen in Not brachten und existentielle Ängste weckten. Denn offensichtlich ist die Lage aussichtslos.

Ich stellte mir die Frage: Warum passiert so etwas in der heutigen Zeit? Ich erkenne, dass Leid, Not, Elend, Angst allgegenwärtig sind. Damals wie heute. Unabhängig von der Entwicklung einer Gesellschaft, und unabhängig von jeglichem technischen Fortschritt. Es gibt Entwicklungen, es gibt Gründe, es gibt Ursachen, die auch auf uns Menschen zurückzuführen sind. Denken wir aktuell an die Klimakrise, oder brandaktuell an die globale Epidemie. Oder führen wir uns Situationen vor Augen, in denen wir uns hilflos, überfordert, haltlos, ungerecht behandelt und orientierungslos fühlen. Vielfach kämpfen wir, aber allzu oft scheint es, dass wir scheitern, weil wir unsere eigenen Erwartungen oder die Ziele, die wir uns selbst gesteckt haben, nicht erfüllen. Der Mensch macht viele Pläne, aber es geschieht, was Gott will (Sprüche 19/21).

Doch möchte man sich all diesen Wahrheiten und Ängsten stellen? Erkennt man sie? Und was «tut» man, um «richtig» zu handeln?

Man könnte in solchen Situationen geneigt sein, sich zu fragen: "Gott, warum lässt du so etwas zu?"

Menschen versuchen Dinge zu beeinflussen und unter Kontrolle zu bringen. Sie messbar zu machen, um sich mit wachsender Erkenntnis in teils ausbeuterischer Art und Weise die Erde «untertan» zu machen. Doch ist diese Auslegung so gemeint? Wo bleibt die natürliche Ordnung, wie sie von Gott gewollt ist?

Es stellt sich zusätzlich die Frage, worauf wir Menschen im Kleinen und im Grossen vertrauen dürfen?

Ist es die Aussage eines zuverlässigen Modells der Wetter-Berichterstattung? Sind es Risikoanalysen und Anlagemodelle der Finanzexperten? Ist es der medizinische Fortschritt, der immer mehr Wissen über den Körper des Menschen generiert? Sind es die wohlstandsgeprägten zusätzlichen Lebensjahre, die Menschen vermeintlich länger glücklich älter werden lassen? Sind es Prognosen über grossartige Ernteerträge, die mit technologischen Fortschritt innerhalb kürzester Zeit in «privilegierten Regionen» errungen werden können, um am Ende des Tages mehr Geld ins Portemonnaie zu spülen?

Ist es das, worauf wir vertrauen? Ist das gerecht? Wohl kaum! Ladet alle Sorgen bei Gott ab, denn er sorgt für euch (1.Petrus 5,7).
 
Dennoch bleiben verschiedene Ansichten und Interessen, die in Konflikten miteinander widerstreiten.

Solange sich der Mensch nach dem Nicht-Göttlichen ausrichtet, geht er an den von ihm bevorzugten und geformten Dingen leidvoll, schmerzlich und hoffnungslos zugrunde. Wo nämlich euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein (Lukas 12, 34). Doch solange der Glaube Hoffnung in jeder Phase des Lebens bietet, so lange erfahren wir die Gewissheit und Liebe in Freude auf das Ewige Leben. Macht das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen, lebt in Gottes Gerechtigkeit, und er wird euch all das geben, was ihr braucht. Deshalb sorgt euch nicht um morgen. Die Sorgen von heute sind für heute genug (Matthäus 6, 33-34).

Solange Gewinnstreben, Habgier oder die Suche nach dem Erzielen eigener Vorteiler das Leben antreibt, ist es schädlich. Es ist vor allem nicht in Gottes Augen gerecht, und es wird ihm nicht gefallen.

Sollen wir also uns hilflos fühlen oder Angst haben, weil wir augenscheinlich die Kontrolle über das, was wir kontrollieren wollen, nicht haben?

Nein.

Wir sollten uns stattdessen freuen und voll und ganz auf ihn vertrauen. Uns ihm anvertrauen, egal was um uns herum passiert. Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat (Psalm 121/2).

Er ist erhaben über allem. Mach uns bewusst, wie kurz das Leben ist, damit wir unsere Tage weiser nutzen (Psalm 90,12).

 

Autor
Thomas Leiblein

Publiziert am
4.3.2020