Covid-19: neue Unterkünfte für infizierte Obdachlose

Covid-19: neue Unterkünfte für infizierte Obdachlose

© Sébastien Goetschmann / Lizenzfrei

Die Heilsarmee Biel ist bereit, im Pfadiheim Gottstatt Orpund infizierte Obdachlose aus dem Raum Biel aufzunehmen.

Vor Ort und zu Musik folgen fünf Mitglieder des Zivilschutzes den Anweisungen von Major Bjørn Marti, Korpsoffizier der Heilsarmee Biel. Die Atmosphäre ist von Sauberkeit und Ordnung geprägt. "Es ist eine Notunterkunft, jedoch versuchen wir, den Ort so angenehm wie möglich zu gestalten", sagt Bjørn Marti, der zusammen mit Karin Wüthrich für dieses neue Angebot verantwortlich ist. Der grosse Raum im Erdgeschoss verwandelt sich sanft in ein Wohnzimmer und die Galerie in einen behelfsmässigen Schlafsaal.

 

Sicherheit an erster Stelle

Major Martis Hauptanliegen ist die Sicherheit. Da es sich um Covid-19-Erkrante handelt, die im Pfadiheim Gottstatt untergebracht werden sollen, sind Grundversorgung und Symptomüberwachung die Hauptaufgaben der zwei Betreuungspersonen, die nun ständig vor Ort sind. "Wenn sich die Symptome verschlimmern, wird der Patient selbstverständlich direkt ins Krankenhaus gebracht“, so Marti. „Für mich ist auch die Sicherheit der Mitarbeiter von grösster Bedeutung. So seien beispielsweise die Eingänge zum Gebäude getrennt, die Abstände angegeben und der Kontakt werde auf ein Minimum beschränkt. "Die obdachlosen Männer und Frauen werden getrennt im Pfadiheim Gottstatt untergebracht. Für Frauen gibt es drei Plätze im alten Gebäude, für Männer stehen ein Dutzend Betten im neuen Gebäude zur Verfügung.

 

Eine gute Zusammenarbeit

Während die Heilsarmee für den Betrieb der Notschlafstelle verantwortlich ist, betont Major Bjørn Marti die ausgezeichnete Zusammenarbeit. Der Zivilschutz der Stadt Biel übernimmt im Bedarfsfall den Transport von Material, Lebensmitteln und infizierten Obdachlosen. Einige Mitglieder des Zivilschutzes werden auch die Überwachung eingebunden. Weiter werden mittags und abends Mahlzeiten von der Gassenküche Biel bereitgestellt. Schliesslich wird der Lorrainehof, das Berner Altersheim der Heilsarmee, die Wäsche waschen und stellt darüber hinaus Reinigungsmittel und Schutzausrüstung zur Verfügung.

Während die Einrichtung der Räumlichkeiten rasch voranschreitet, äussern Nachbarn ihre Bedenken. Bjørn Marti fungiert als Vermittler, um sie zu beruhigen. „Die Chancen stehen gut, dass die Räumlichkeiten gar nicht erst genutzt werden. All unsere Vorbereitungen werden umsonst gewesen sein, aber das würde auch bedeuten, dass keine Obdachlosen angesteckt worden wären. Das wäre also eine gute Nachricht", so Marti.

 

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Autor
Sébastien Goetschmann

Publiziert am
11.4.2020