Damit Teller nicht leer bleiben

Damit Teller nicht leer bleiben

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Jubiläum: Die Solothurner Abgabestelle «Tischlein deck dich» bei der Heilsarmee ist in Solothurn seit 15 Jahren aktiv.

Gerade vor den Festtagen wird eingekauft, was das Zeug hält. Und nicht selten bleibt am Ende so einiges übrig. Zwei Millionen Tonnen Lebensmittel landen in der Schweiz jährlich im Abfall. Lebensmittel, die einwandfrei und geniessbar wären.

Seit 1999 wird etwas dagegen unternommen: «Tischlein deck dich» hat sich dem Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung verschrieben. Der Verein verteilt die vor der Mülltonne geretteten Lebensmittel an armutsbetroffene Menschen. Lebensmittel notabene, deren Haltbarkeitsdatum nicht überschritten ist. Sie stammen meist aus Überproduktionen, weisen Verpackungsfehler auf oder entsprechen nicht den gewünschten optischen Standards. Mit einer Bezugskarte, die sie bei öffentlichen oder privaten Sozialfachstellen erhalten, können Bedürftige Lebensmittel an den Abgabestellen abholen.

Für den symbolischen Betrag von einem Franken. Zu den Kunden gehören Familien, Alleinerziehende, Migranten und Menschen, die Sozialhilfe oder Invalidenrente beziehen. Im Kanton Solothurn gibt es fünf solche Abgabestellen. Solothurn können Lebensmittel abgeholt werden. Jene im Heilsarmee-Gebäude an der Zuchwilerstrasse in Solothurn wurde jüngst 15 Jahre alt.

15-köpfiges Team im Einsatz Diese Abgabestelle in Solothurn wurde am 25. November 2003 eröffnet. Die Leiterin, Rosmarie Schärli, brachte das Hilfsprojekt seinerzeit nach Solothurn. «Ich habe damals ein Inserat von «Tischlein deck dich» gelesen, sagt Schärli. «Das hat mein Interesse geweckt.»

Danach kam der Stein ins Rollen und es wurden Lokalität für die Abgabestelle gesucht. Die Heilsarmee Solothurn erklärte sich dazu bereit, die Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung zu stellen. Seither werden hier jeden Dienstagmorgen, zwischen 10 Uhr und 11 Uhr, Lebensmittel abgegeben. «Über die Jahre haben immer mehr Leute mitgemacht», berichtet Schärli.

«Heute haben wir ein 15-köpfiges Team aus freiwilligen Mitarbeitern.» So konnten die Helfer seit der Eröffnung über 426680 Kilogramm Lebensmittel im Wert von 2560 098 Franken verteilen. Durchschnittlich kommen pro Woche 50 Leute vorbei. Da manche Personen nicht nur für sich, sondern auch für die Familie Essen abholen, werden pro Woche durchschnittlich 174 Personen unterstützt. Essen für 18 400 Leute pro Woche Beliefert wird der Standort in Solothurn von der Logistikplattform in Winterthur, sowie der «Logistikplattform Mittelland» in Grenchen.

Die Plattform wird zusammen mit der Sozialfirma «Pro Work» aus Grenchen betrieben, welche die Fahrer im Rahmen eines Arbeitsintegrationsprojektes beschäftigt. Mit den vor Ort stationierten Kühlfahrzeugen werden die verfügbaren Lebensmittel bei Produzenten und Händlern aus der Region abgeholt und in Grenchen zwischengelagert. «Die Bäckerei Müller in Solothurn beispielsweise stellt uns seit 13 Jahren überschüssige Backwaren zur Verfügung», sagt Schärli. Von der Plattform Mittelland in Grenchen aus werden jede Woche 37 Abgabestellen beliefert. Schweizweit arbeiten rund 2900 Freiwillige in 128 Abgabestellen für den Verein.

Ungefähr 18 400 Personen werden pro Woche durch die Abgabe dieser kontrollierten Lebensmittel finanziell entlastet. So konnten im Jahr 2017 laut Angaben des Vereins 19,86 Millionen Teller gefüllt werden. «Das Projekt ist immer gut gelaufen», bilanziert Rosmarie Schärli die vergangenen 15 Jahre. Und dass dies auch künftig so bleibt, wollen sie und die anderen Freiwilligen sich auch weiterhin einsetzen. Fünf Läden im Kanton Insgesamt fünf Abgabestellen gibt es im Kanton Solothurn.

Neben jener der Heilsarmee in Solothurn gibt es eine weitere in der Solothurner Weststadt an der Areggerstrasse. Die übrigen drei Abgabestellen sind in Gerlafingen an der Schulhausstrasse, in Olten an der Ringstrasse sowie in Grenchen an der Schulstrasse zu finden. 20 Millionen Teller konnten 2017 in der ganzen Schweiz dank «Tischlein deck dich» gefüllt werden..

 

 

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Quelle: Solothurner Zeitung (28.12.2018)

Publiziert am
28.12.2018