Dank der Heilsarmee kann Parvez wieder für sich und seine Familie sorgen
Dank der Heilsarmee kann Parvez wieder für sich und seine Familie sorgen
Die Internationale Entwicklung der Heilsarmee verhilft dem leprakranken Parvez in Bangladesch zu einem würdigen Dasein.
Parvez, Bangladesch: «Um Arbeit zu finden, musste ich mein kleines Heimatdorf verlassen. Doch auch in der Hauptstadt Dhaka hatte ich keine Chance. Meine Hände und Beine sind von meiner Krankheit so stark angegriffen, dass ich sie kaum benutzen kann. Bereits mit 34 Jahren fühlte ich mich wie ein Greis. Das Dorf wollte mich nicht mehr haben – ich war ein Aussätziger und wurde gemieden. Heute weiss ich, dass die Krankheit Lepra heisst und mich immer mehr zum Krüppel macht. Lepra zwang mich, auf der Strasse um Geld zu betteln. Ich hatte nur einen Antrieb: für meine Frau und meine Tochter zu sorgen. Doch es reichte hinten und vorne nicht. Ich fühlte mich wertlos und wusste keinen Ausweg mehr. Bis mich eines Tages ein Fremder auf der Strasse ansprach.
Mit den neuen Schuhen kam meine Hoffnung zurück
Er erzählte mir, dass er früher selbst an Lepra erkrankt gewesen war. In der Klinik der Heilsarmee habe er damals Hilfe erhalten. Endlich hatte ich einen Hoffnungsschimmer! Und der Mann bot mir sogar an, mich in diese Klinik zu bringen. Dort angekommen nahm mich die Heilsarmee wohlwollend auf. Ich wurde gleich untersucht und begann eine Therapie. Zudem erhielt ich Schuhe, die mir endlich wieder passten – eine Wohltat für meine Füsse!
Von Tag zu Tag schöpfte ich wieder neue Hoffnung und lernte, mit meiner Krankheit umzugehen. Denn die Heilsarmee zeigte mir Wege, wie ich trotz meiner Einschränkungen wieder eine Aufgabe bekommen konnte. Dank einem Mikrokredit als Starthilfe konnte ich mir eine Rikscha kaufen. Daraus ist mein Geschäft entstanden: Ich vermiete die Rikscha. Endlich kann ich meiner Familie wieder etwas zu essen kaufen und sogar das Schulgeld für meine Tochter bezahlen.
Ich freue mich, dass ich heute auch anderen helfen kann. Es gibt eine Hilfegruppe für Leprapatienten, die Teil des Heilsarmee-Projekts in Dhaka ist. In dieser Gruppe erzähle ich von meinem Schicksal und wie ich heute lebe. Ich will anderen mit meiner Geschichte Mut machen. Denn Leprakranke haben oft Angst, sich untersuchen zu lassen und ausgestossen zu werden. Das will ich ändern!»
Das Heilsarmee-Projekt für Leprakranke
Lepra ist heilbar, doch wenn die Diagnose erst spät erfolgt, kann die Krankheit dauerhafte Schäden hinterlassen. So entstehen zum Beispiel Klauenfinger und -füsse oder eine starke Sehschwäche. Viele Patienten sind von der Krankheit schwer gezeichnet, weil sie mehrere Jahre auf eine Therapie warten müssen. Noch heute gelten Leprakranke oft als «Aussätzige» und werden von der Gesellschaft gemieden. Das Heilsarmee-Projekt setzt sich dafür ein, dass sie wieder selbstbestimmt leben können. Sie erhalten Hilfsmittel wie Spezialschuhe oder Gehhilfen und können sogar eine Aus- oder Weiterbildung machen. Aufgrund ihrer Krankheit bleibt ihnen das sonst oft verwehrt. Dank einem Mikrokredit, wie Parvez ihn für seine Rikscha erhalten hat, können sie wieder für sich und ihre Familien sorgen.
Als Brückenbauer hilft die Heilsarmee Leprakranken, ihre Würde zurückzugewinnen. Mit Hilfegruppen erhalten die Betroffenen eine Stimme: Sie können die lokale Bevölkerung über ihre Krankheit aufklären und für ihre Not sensibilisieren.
Die Heilsarmee Schweiz unterstützt mehrere Projekte in Asien – die Hilfe für Leprakranke in Bangladesch gehört seit 2014 dazu. Bei allen Projekten arbeitet die Heilsarmee mit den Menschen vor Ort zusammen und fördert den Dialog in den Gemeinden. Hier sehen Sie, was die Internationale Entwicklung der Heilsarmee macht.
Sehen Sie hier Bilder aus dem Leben von Parvez.
Autor
Heilsarmee Internationale Entwicklung
Publiziert am
25.7.2017