"Die Gegenwart begegnet der Vergangenheit mit versöhnender Liebe"

"Die Gegenwart begegnet der Vergangenheit mit versöhnender Liebe"

General Brian Peddle, Leiter der Internationalen Heilsarmee
General Brian Peddle, Leiter der Internationalen Heilsarmee
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Botschaft von General Brian Peddle, Leiter der internationalen Heilsarmee, über den Umgang mit schwierigen Realitäten.

"Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und trotzdem bin ich noch am Leben!" (1. Mose 32:31)

Von Angesicht zu Angesicht. Erinnern Sie sich an einen Moment, in dem Sie endlich jemandem von Angesicht zu Angesicht begegnet sind? Vielleicht haben Sie über die Medien oder online von dieser Person gehört oder gelesen und Sie haben sich eine Vorstellung davon gemacht, wie diese Person sein könnte. Dann bietet sich eine Gelegenheit, und Sie treffen diese Person von Angesicht zu Angesicht. War es dieselbe Person, die Sie sich vorgestellt hatten? Oder jemand ganz anderes? Begegnungen von Angesicht zu Angesicht sind wichtig.

Jakob erlebte selbst einen solchen Moment erlebt. Wenn wir zu Beginn von 32 zurückblättern, kehrt dieser Sohn von Isaak und Rebekka nach Hause zurück. Jakob ist 20 Jahre lang fort gewesen, und jetzt kehrt er mit zwei Frauen, elf Söhnen und einer Tochter zurück. Er kehrt zurück, um seinem Zwillingsbruder Esau gegenüberzutreten. Und er fürchtet diese Konfrontation. 20 Jahre zuvor hatte sich Jakob den Ruf eines Betrügers, eines Manipulators, eines Hochstaplers eingehandelt. Was würde Esau tun, wenn sie sich gegenüberstehen? Was würde Jakob tun? Würde er wieder flüchten? Oder würde er sich seiner Vergangenheit stellen? Als er sich dem Fluss Jabbok nähert, schickt Jakob seine Familie voraus. Er bleibt alleine, aber nicht für lange. Ehe Jakob sich versieht, nähert sich ein Mann und beginnt, mit ihm zu ringen. Sie ringen bis zum Morgengrauen. Jakobs Gegner schlägt auf seine Hüfte, aber Jakob weigert sich, nachzugeben. Schliesslich dreht sich Jakob zu seinem Gegner um und sagt: "Ich lasse dich nicht los, bevor du mich gesegnet hast!" Wie ist dein Name?", fragt der Mann. Als Jakob es ihm sagt, sagt der Mann: "Du wirst nicht mehr Jakob heissen. Von jetzt an heisst du Israel, denn du hast mit Gott und den Menschen gekämpft und dich durchgesetzt.“ Als die Morgendämmerung anbricht, wird Jakob klar, dass sich etwas höchst Bemerkenswertes ereignet hat: "Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und trotzdem bin ich noch am Leben!" Jakob hatte mit Gott gerungen, von Angesicht zu Angesicht, und er lebte, um darüber zu berichten!

Als Jakob sich Esau näherte, steht er seiner Vergangenheit von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Jakob ist mit einer solchen Erfahrung nicht allein. Viele von uns müssen sich Dingen in ihrer eigenen Vergangenheit stellen. In diesen Momenten ringen wir vielleicht nicht nur mit unserer Vergangenheit, sondern auch mit Gott. Einige von uns leben in Nationen, in denen sie mit grossen Ungerechtigkeiten konfrontiert werden. Es kann eine Vergangenheit der Rassenungerechtigkeit sein; es kann eine Vergangenheit der kolonialen Unterdrückung sein. Einige von uns ringen mit Dingen aus ihrer eigenen Vergangenheit, in denen sie zu Unrecht beschuldigt wurden oder in der sie sich zutiefst für ihr eigenes Handeln schämen. Wenn wir mit unserer Vergangenheit ringen, finden wir uns vielleicht mit dem Gott der Gerechtigkeit und dem Gott der Gnade konfrontiert. Während wir mit diesen Realitäten ringen, ringen wir auch mit dem Gott, der uns segnet und uns aufruft, ein Segen für die Welt zu sein.

Als Jakob schliesslich seinen Bruder Esau trifft, umarmen sie sich. Und Jakob sagt zu Esau: "Du hast mich so freundlich aufgenommen! Als ich dich sah, war mir, als ob ich Gott selbst sehen würde!" (1. Mose 33,10). Die Gegenwart begegnet der Vergangenheit mit versöhnender Liebe.

Mögen wir in dieser Woche Gott vertrauen, dass er sich um die schwierigen Dingen in unserem persönlichen Leben, in unseren Nationen und in unserer Heilsarmee kümmert. Und wenn wir mit diesen schwierigen Realitäten konfrontiert werden, mögen wir Gott von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen. Das ist der Gott, der uns segnet und uns dazu beruft, ein Segen für unsere Welt zu sein. Mögen Sie in dieser Woche den Segen Gottes erfahren. Amen.

Autor
General Brian Peddle, Leiter der internationalen Heilsarmee

Publiziert am
21.9.2020