Die Heilsarmee betreibt "KostBar" in Cham

Die Heilsarmee betreibt "KostBar" in Cham

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Ein Treffpunkt, der Mauern ab- und Brücken aufbauen soll.

Das Zuger Pilotprojekt der Heilsarmee, der Treffpunkt Steinhausen, schloss Ende September seine Tore. In Cham wird das Angebot nun weitergeführt.

Am Anfang war das Geld
Eine inzwischen verstorbene Privatperson aus Zug vermachte der Heilsarmee Schweiz vor einiger Zeit eine Million Franken mit dem Auftrag, ein gemeinnütziges Projekt für die Zuger Bevölkerung umzusetzen.
An der Bahnhofsstrasse 3 in Steinhausen eröffnete die Heilsarmee im März schliesslich einen Treffpunkt, bestehend aus Cafe, Brockenhaus und Beratungsstelle.

«Das Projekt stiess auf grossen Anklang. Pro Tag besuchten uns durchschnittlich etwa 40 Leute», resümiert Projektleiter Paul Mori. Der Standort war jedoch befristet, da das Steinhäuser Rathaus demnächst saniert wird und die Räume während der Umbauzeit gebraucht werden. Ende September schloss der Heilsarmee-Treffpunkt in Steinhausen seine Tore.

«Wegen des Legats und da unser Pilotprojekt aus Cafe, Beratungsstelle und Brocki gut anlief, machten wir uns auf die Suche nach einem neuen Standort und wurden in Cham fündig», erzählt Mori.

An der Johannisstrasse 5, gleich neben dem Neudorf-Center, werden seit 24. Oktober auf einer Fläche von 120 Quadratmetern günstige Kleider, Schuhe, Schmuck, Haushaltsbedarf und Spielsachen verkauft und als Warenspenden angenommen.

Kostenlose Sozialberatung und psychologische Beratung
Der Hauptaspekt liege jedoch nicht auf dem kleinen Brocki, so Othmar Wyss, der die Projektleitung in Cham nun übernommen hat. «Wir möchten ein Treffpunkt für Begegnungen aller Art sein, wo sich Menschen kennen lernen und gegenseitig helfen können», erklärt Wyss.

Im Cafe «Kost-Bar» werden gratis Getränke ausgeschenkt, auf Wunsch können in den Räumlichkeiten Tauschbörsen, Kurse oder andere Anlässe durchgeführt werden. Ebenfalls können Termine für eine kostenlose Sozial- oder eine psychologische Beratung vereinbart werden. Dabei geht es laut Wyss nicht um eine Konkurrenz der Beratungsstellen von Kanton und Gemeinden, sondern um subsidiäre Hilfe. «Wir ergänzen das bestehende Angebot von Kanton Zug und Gemeinde Cham und werden Besucher auch auf diese Fachstellen hinweisen. Wir bieten einen einfacheren Zugang und möchten Mauern abbauen», so der Projektleiter.

Vorerst befristete Nutzung bis Ende des Jahres 2019
Für die psychologische Beratung arbeitet die Heilsarmee mit der psychosozialen Beraterin Dorothea Weber-Linder zusammen. «Von der Lebensberatung über das Aufarbeiten von Traumata bis zur psychologischen Begleitung - ich bin für alle da», bekräftigt Weber-Linder. Wirtschaftliche Beratungen im Bereich der Sozialhilfe werden von Standortleiter Othmar Wyss durchgeführt.

Die Heilsarmee Schweiz ist eine christliche Bewegung und weltweit in 128 Ländern vertreten. Die Freikirche leistet auch in der Schweiz bedeutende Sozialhilfe, das Zuger Projekt mit kleinem Brocki, Cafe und Beratungsstelle ist in der Schweiz bisher einzigartig.

Die Räume an der Johannisstrasse 5 in Cham werden von der Heilsarmee bis Ende 2019 vorerst befristet genutzt. Ist dann schon wieder Lichterlöschen für den Zuger Heilsarmeestandort? Wyss gibt Entwarnung: «Wenn das Angebot gut genutzt wird, besteht die Möglichkeit, es auch längerfristig in Cham zu betreiben.»

Öffnungszeiten Cafe «KostBar» und Brocki:
mittwochs, 13 bis 18.30 Uhr, donnerstags und freitags, 10 bis 12 und 13 bis 17 Uhr, Johannisstrasse 5 in Cham. Beratung auf Voranmeldung vor Ort oder per Telefon an 041 740 21 22.

Autor
Die Redaktion / Quelle: Zuger Presse (31.10.2018)

Publiziert am
31.10.2018