Die Welt mit den Augen der Kinder sehen

Die Welt mit den Augen der Kinder sehen

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Sonntagsworte von Kapitän Christian Dummermuth, Korpsoffizier der Heilsarmee Adelboden.

«Du könntest doch jetzt für dich einen Moment etwas malen oder in deinem Zimmer etwas spielen.» Wenn Sie kleine Kinder haben, werden Sie diese Worte vielleicht kennen. Die Kinder können sich oft Stunden alleine beschäftigen, aber genau in dem Augenblick, in dem das Telefon klingelt oder man glaubt, etwas Wichtiges erledigen zu müssen, haben die Kinder das Gefühl, unsere volle Aufmerksamkeit zu benötigen. In einem kurzen Augenblick muss man sich die Frage stellen, was ist wirklich wichtig? Ist es vielleicht jetzt Zeit, das für mich vermeintlich Wichtige abzubrechen und mich dem Kind zuzuwenden. Immer wieder begeistert es mich, meine Kinder zu beobachten.

So kann es vorkommen, dass man dem Sohn zum Morgenessen ruft und es zurücktönt, er habe jetzt keine Zeit, er müsse zuerst seine Kühe auf die Weide bringen. Wer sagt denn, dass Holzkühe nicht auch Bedürfnisse haben? Haben Sie den Betrieb Ihres Nachwuchses schon einmal mit dessen Augen betrachtet? In allem sind uns da die Kinder ein herrlicher Spiegel und lehren uns, die Welt nach anderen Massstäben zu betrachten. Nicht umsonst sagt Jesus in der Bibel mehrmals, dass wir wie Kinder werden müssten, um in den Himmel zu kommen. Oft zeigt uns Gott etwas auf, das zentral wäre. Aber wir sind nicht bereit, unser Leben zu ändern, weil wir glauben, unsere ungeschriebenen Gesetze und Gesellschaftsnormen nicht verlassen zu können. Ich bin dankbar, dass ich Gott bitten darf, meine Sicht immer wieder zu korrigieren und auf ihn auszurichten.

Autor
Quelle: Schweizer Bauer (20.07.2019)

Publiziert am
24.7.2019