Eine Quelle der Hoffnung

„Nach diesen Begebenheiten, da prüfte Gott Abraham“ (1. Mose 22,1).

Eines meiner Hobbys ist Kajakfahren. Als ich in London lebte, dachte ich oft über die Möglichkeit nach, mit dem Kajak in der Themse zu fahren. Schliesslich tat ich es auch: 11 Meilen in 3,5 Stunden. Es ist jedoch eine Sache, in der Themse zu paddeln, und eine ganz andere, meine Fähigkeiten auf die Probe zu stellen, indem ich mit dem Kajak in den unruhigen Gewässern des Ärmelkanals fahre. Unsere Fähigkeiten zu testen, ist ein wichtiger Teil des Lebens.

Wenn Schiffsbauer ein neues Boot entwerfen, müssen sie es zuletzt im Wasser testen. Es ist jedoch eine Sache, das Boot in den ruhigen Gewässern eines Sees zu testen; eine andere Sache ist es, das Boot in den Stürmen des Nordatlantiks zu testen. Wir wissen, dass neue Schiffe nicht die einzigen Dinge sind, die getestet werden müssen. Auch Beziehungen werden getestet. Und ein entscheidender Teil jeder Beziehung ist das Vertrauen. Inwieweit kann ich der anderen Person vertrauen? Das ist die Frage, die Gott sich bei Abraham stellt.

Während die Geschichte im 1. Buch Mose ihren Lauf nimmt, fordert Gott Abraham heraus, ihm zu  vertrauen. Mit seiner Frau Sarah reist Abraham in eine unbekannte Zukunft, aber es ist eine Zukunft, die die Verheissung eines Sohnes mit einschliesst. Auf ihrer Reise in Gottes Zukunft sind sie nahe daran, dieses Vertrauen zu verraten, aber schliesslich wird ihnen in ihrem hohen Alter ein Sohn geboren. Und als ihr Sohn Isaak heranwächst, prüft Gott Abraham: "Nimm doch deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast, Isaak, und geh hin in das Land Morija und bringe ihn dort zum Brandopfer dar auf einem der Berge, den ich dir nennen werde!" (1. Mose 22,1-2).

Gott weiss, dass er Abraham auf die Probe stellt, aber Abraham weiss es nicht. Wenn Isaak fragt, wo das Opfer ist, antwortet sein Vater einfach, dass Gott das Opfer bereitstellen wird. Erst als Abraham das Messer über seinen Sohn erhebt, hält ihn der Engel des Herrn auf: "Lege deine Hand nicht an den Knaben und tue ihm gar nichts; denn nun weiss ich, dass du Gott fürchtest, weil du deinen einzigen Sohn nicht verschont hast um meinetwillen!" (1. Mose 22,11-12). Stattdessen sieht Abraham einen Widder – die Versorgung des Herrn – und legt ihn auf den Altar. Abraham vertraut darauf, dass Gott für ihn sorgt.

Manchmal ist es schwierig, darauf zu vertrauen, dass Gott für uns sorgt. Was Abraham lernt, und was wir lernen, ist, dass Gott uns nicht kontrollieren oder manipulieren wird. Gott wünscht sich eine Vertrauensbeziehung mit uns. Und so kann es schon sein, dass wir in den stürmischen Wassern solcher Momente Worte wie jene von John Gowans singen:

"Im Augenblick meiner Schwäche,
Wenn mein Bedürfnis nach Macht deutlich wird,
Und meine eigene Kraft wieder einmal erschöpft ist,
Dann hat mein Herr Vorkehrungen getroffen
Für den Tag meiner Verzweiflung,
Und sein kostbarer Heiliger Geist erhört mein Gebet.“
(John Gowans, Gesangbuch 316)

Gottes Heiliger Geist gibt uns die Kraft und Fähigkeit, Gott zu vertrauen. Ebenso ist möglich, dass wir selbst die Versorgung Gottes für andere sein können. Wenn andere ans Ende ihrer eigenen Kräfte angelangt sind, befähigt uns Gott, eine Quelle der Ermutigung und Hoffnung zu sein. Gott sorgt durch seinen Heiligen Geist, und Gott sorgt durch gewöhnliche Menschen dafür, anderen in Zeiten der Prüfung Kraft zu geben.

Ich möchte den Salutisten auf der ganzen Welt meinen persönlichen Dank aussprechen, die ihre Berufung in Krankenhäusern, Schulen und Unternehmen auf vertrauenswürdige Weise ausführen. Ich möchte meinen Offizierskollegen, Soldaten, Angestellten und Freiwilligen meinen Dank aussprechen, die in diesem entscheidenden Augenblick weiterhin die Vertrauenswürdigkeit der Armee vor der Welt hochhalten. Lassen Sie uns diese Woche das in Psalm 26 enthaltene Gebet beten:

"Beweise mich, o Herr, und prüfe mich;
Prüfe mein Herz und meinen Verstand.
Denn deine unerschütterliche Liebe ist vor meinen Augen,
und ich wandle in Treue zu dir.“
Psalm 26,1-2

Behalten wir Gottes unerschütterliche Liebe vor Augen, während wir in Treue zu ihm wandeln. Amen.

Autor
General Brian Peddle, Leiter der internationalen Heilsarmee

Publiziert am
14.9.2020