Erfreuliche Nachrichten aus Ungarn!

Erfreuliche Nachrichten aus Ungarn!

© Heilsarmee Ungarn / Lizenzfrei

Ein persönlicher Bericht des Schweizer Vereins Ungarn, der am 22. Januar dazu eingeladen wurde, die Heilsarmee zu besichtigen.

"Unsere Vereinsmitglieder Majore Regina und Bernhard Wittwer luden uns am 22. Januar 2020 zum Besuch der Heilsarmee in die Bajnok utca ein. Bernhard Wittwer ist Regionalleiter von Ungarn und er erzählte uns viel Interessantes über seine Arbeit.

Die Heilsarmee ist eine christliche Freikirche mit ausgeprägter, sozialer Tätigkeit. Sie nahm im Jahr 1865 in London ihren Anfang und zwischenzeitlich ist sie in 131 Ländern vertreten. Ihr Dienst ist motiviert von der Liebe zu Gott. In Ungarn wurde sie erstmals 1924 tätig, wurde dann allerdings von 1947 bis 1989 als internationale Organisation in Uniform verboten.1990 nahm die Heilsarmee in Budapest ihre Arbeit wieder auf. Sie betreibt mehrere Männer- und Frauenhäuser, verteilt Mittagessen und ist auch auf dem ungarischen Lande tätig. Dort unterstützt sie hauptsächlich Roma-Gemeinden.

Am Rundgang im Haus an der Bajnok utca durften wir die Räumlichkeiten des Rehabilitierungsheims für Frauen besichtigen. In Not geratene Frauen finden hier eine Wohnmöglichkeit und haben bis zu fünf Jahre Zeit, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Sie müssen für die
Unterkunft ein kleines Entgelt bezahlen, müssen strenge Regeln einhalten und alle Reinigungsarbeiten selbst ausführen. Im Gegenzug dafür bekommen sie aber jede Hilfe, die sie benötigen, um wieder auf die Beine zu kommen und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Im dritten Stock des vierstöckigen Gebäudes durften wir Frauen im Übergangsheim besuchen. In der Tageswärmestätte trafen wir Obdachlose, die sich aufwärmten und ein warmes Mittagessen genossen. Sie dürfen sich dort auch duschen, waschen und rasieren sowie ihre Kleider waschen. Im Haus ebenfalls untergebracht sind ein Nachtasyl und die Suppenküche. Pro Tag werden etwa 230 Mahlzeiten gekocht, die dann kostenlos abgegeben werden. Auch wir geniessen gemeinsam eine solche Mahlzeit – ein währschafter Bohneneintopf – der fantastisch schmeckt.

Danach erzählte uns Bernhard Wittwer die Beweggründe für seine Arbeit. Er betonte, dass er fest daran glaubt, dass die Obdachlosigkeit ein vorübergehender Zustand ist, der geändert werden kann. Er und sein Team haben sich dazu verpflichtet, die in Not geratenen Menschen zu
unterstützen und sich um sie zu kümmern, bis sie einen neuen Weg finden, um ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. Um dies zu erreichen, bieten sie den Hilfesuchenden eine saubere, schöne und menschenwürdige Umgebung, warmes Essen sowie Unterstützung und Beratung an.

Die Anwesenden SVU-Mitglieder (Schweizer Verein Ungarn) unterstützten die Arbeit der Heilsarmee mit Kleidern für die Obdachlosen und sammelten spontan 126 000 Ungarische Forint (knapp 400 Schweizer Franken). Mit vielen neuen und interessanten Eindrücken, aber auch nachdenklich und etwas aufgewühlt, traten wir unseren Heimweg an. Vielen Dank an Regina und Bernhard Wittwer sowie dem ganzen Team der Heilsarmee für diesen eindrücklichen Anlass!"
 

Autor
Anita Szasz

Publiziert am
24.3.2020