Gott brauchte uns und brachte uns zusammen

Gott brauchte uns und brachte uns zusammen

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"Meine Coronavirus-Geschichte": Patrik Herak leitet einen Heilsarmee-Dienst an den Roma im Vereinigten Königreich.

Patrik Herak und seine Frau Ilona Herakova verantworten eine wichtigen Dienst an den Mitgliedern der Roma-Gemeinschaft für die Heilsarmee in der Küstenstadt Margate (UK). Er erzählt, wie seine Gemeinde - bekannt als Armáda Spásy - auf die COVID-19-Pandemie reagiert und Gottes Gegenwart stärker als je zuvor erlebte.

"Die erste Frage, die ich atte, als die COVID-19-Sperre begann, die kirchlichen Dienst- und Lobpreisversammlungen geschlossen wurden und die Gemeinde nicht mehr physisch zusammen sein konnte, lautete: 'Wie um alles in der Welt können wir bei dieser Pandemie weitermachen?' Zu mir als Leiter kamen von Anfang an Menschen, die mir alle möglichen Fragen stellten; sie hatten so viele Zweifel und Ängste. Ich wusste sofort, dass ich zu Gott gehen musste, um Antworten für diese Menschen zu erhalten.

Die Leiter der einzelnen Dienstgruppen innerhalb der Kirche (Männer, Frauen, Kinder und Jugendliche, Lobpreis, Gebet usw.) kamen mit den Pastoren des Roma-Missionswerkes zu Gesprächen und Gebeten zusammen. Wir wussten von Gott - und entschieden gemeinsam als Team - dass wir weitermachen mussten. Für mich brachte das Wissen um die Pandemie keine Angst mit sich; es war eher eine Gelegenheit, andere Möglichkeiten und Wege zu finden. Ich sah dies als eine Berufung, die Gott mir gegeben hatte.

Gott erinnerte mich auch daran, wie die Apostel ähnliche Situationen erlebt hatten. Sie erlebten Zeiten, in denen sie eingesperrt waren, verfolgt wurden oder in denen ihre Leiter physisch abwesend waren und sie als Gläubign voneinander getrennt waren. Gott erinnerte mich daran, dass der einzige Kontakt, den sie miteinander hatten, Briefe waren. Heute sind wir mit neuen Technologien und neuen Wegen des Seins und der Verbindung gesegnet. Diese mussten wir in den vergangenen Wochen erlernen. Es war eine echte Herausforderung für mich, die neuen Technologien zu verstehen und zu nutzen, aber ich glaube, dass Gott sie uns gegeben hat.

Wie Petrus in seinem ersten Brief an die Gläubigen im Exil sagte: 'Freut euch deshalb von Herzen! Vor euch liegt eine grosse Freude, auch wenn ihr für eine Weile viel erdulden müsst. Dies dient nur dazu, euren Glauben zu prüfen, damit sich zeigt, ob er wirklich stark und rein ist. Er wird erprobt, so wie Gold im Feuer geprüft und geläutert wird - und euer Glaube ist Gott sehr viel kostbarer als blosses Gold. Wenn euer Glaube also stark bleibt, nachdem er durch grosse Schwierigkeiten geprüft wurde, wird er euch viel Lob und Herrlichkeit und Ehre einbringen an dem Tag, an dem Jesus Christus der ganzen Welt offenbart werden wird.' (1. Petrus 1,6-7). Das hat mir persönlich in diesen Zeiten geholfen und es mir ermöglicht, andere zu ermutigen.

Am Anfang waren die Reaktionen auf den Virus in unserer Gemeinde gemischt. Die Menschen machten sich viele Sorgen und Ängste um sich selbst und ihre Familien. Einige sagten sogar, sie würden in ihr Heimatland (Slowakei oder Tschechische Republik) zurückkehren. Die Ausbreitung dieses Virus geschah auf so unerwartete Weise. Niemand hätte sich das vor-stellen können. Dennoch beschlossen am Ende alle Mitglieder unserer Gemeinschaft, zu bleiben.

Nach einigen Wochen begannen die Menschen aufmerksam zu werden und zu sehen, was in ihren Familien während der Isolation geschah. Während einige in ihrer Beziehung zu Christus kämpften und Zweifel und Glaubensprüfungen hatten, wurde anderen offenbart, dass in ihrer Familie oder Ehe nicht alles in Ordnung war. Ich musste selbst eine gewisse Korrektur von Gott akzeptieren. Das hat mich gestärkt. Ich weiss, dass Gott uns in diesen Zeiten mehr zu tragen gegeben hat, aber ich erkenne auch, dass die Last, die ich trage, die Seine ist und dass er mit mir ist. Ich musste in diesen Zeiten erst einmal von Gott empfangen, bevor ich lehren und mit anderen teilen konnte, damit auch sie gestärkt werden konnten.

Ilona, meine Frau, und ich haben uns gegenseitig in Gesprächen und Gebeten für den Dienst gestärkt und ermutigt. Wir haben uns mit Ehemännern und Ehefrauen getroffen und konnten sehen, wie sich die Dinge zum Besseren verändern konnten, wie Gott Heilung in Ehen hineinbrachte. Und auch wenn einige Familienkämpfe noch ein wenig weiterbestehen, ist es nicht mehr so wie früher.

Ich habe einmal von Pastor Billy Graham gelesen, dass er sagte, dass trotz in der härtesten Last und in Zeiten des Zeiten des Leidens, des Schmerzes und der Hoffnungslosigkeit viel Segen kommen kann. Gestern trafen wir uns mit den Leitern der einzelnen Arbeitsteams innerhalb der Kirche und fragten sie, wie diese Zeiten für sie gewesen sind. Jeder Leiter ist geistlich gewachsen! Jeder hat Gott für sich selbst suchen müssen. Es hat eine Vertiefung ihrer Beziehung zu Christus gegeben, der Hoffnung und der Erkenntnis, dass er der Weg ist. Während sie in dieser Zeit seine Weisheit gesucht haben, sehe ich, dass geistliche Früchte und Gaben entstanden sind. Auf diese Weise war diese Zeit eine ausgezeichnete Erfahrung.

Natürlich mussten sich unsere Muster des Dienstes und der Kommunikation ändern, und das war eine Herausforderung. Die Organisation von Gebetstreffen und Bibelarbeit via per Zoom, Lobpreis- und Predigtgottesdienste via Facebook Live und die tägliche Verbindung, Ermutigung und Gespräche über Gebetsanliegen per WhatsApp waren von entscheidender Bedeutung. Jede Dienstgruppe innerhalb der Kirche hat ihre eigene WhatsApp-Gruppe, und die Menschen (alt und jung) sind jetzt täglich in Kontakt.

Jetzt, da die Beschränkungen aufgehoben wurden, konnte Ilona mit einigen der Frauen hinausgehen und mit einigen der Männer in ihren Gärten trainieren, um sie zu ermutigen. Weder Ilona noch ich hatten bisher diese Art von Gelegenheit gehabt, mit den Mitgliedern in Kontakt zu treten und so Zeit mit ihnen zu verbringen. Gott hat eine Situation geschaffen, die wir uns vorher nicht hätten vorstellen können.
Während der Pandemie gab es harte Zeiten. Menschen, die wir kennen, sind gestorben. Wir standen an der Seite derer, die geliebte Menschen verloren haben, aber gleichzeitig erlebten wir, wie Gott sich um kümmert und uns braucht. Selbst in den schwierigsten Zeiten und grössten Schwierigkeiten dieser Pandemie hatten wir das Privileg, Menschen unterstützen zu können.

Zweimal haben wir in letzter Zeit als Gemeinde Geldsammlungen an Menschen in der Slo-wakei gesandt - an Menschen, die unter grossem Hunger leiden, und an andere, die schwer von Überschwemmungen betroffen sind. Auf wunderbare Weise hat Gott uns zu seiner Ehre gebraucht. Durch unser Handeln sind Menschen in seine Freude gekommen, und wir wiederum sind gesegnet worden. Eines weiss ich: Dass wir als Kirche nur mit der Hoffnung auf Jesus den Weg durch schwierige Zeiten hindurch finden. Er zeigte mir das Psalm 32,8: 'Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten.'"

 

Autor
Die Redaktion / Quelle: Salvation Army IHQ

Publiziert am
8.7.2020