Heute schon gedankt?

Heute schon gedankt?

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Andacht von Majorin Maja Bolliger über zwei ganz speziell wirksame Medikamente.

Wie reagieren Sie, wem Ihnen etwas Negatives passiert? Wem Sie sich beispielsweise an einer scharfen Kante verletzen, Ihnen ein schöner Teller zu Boden fällt oder Ähnliches. Können Sie in solchen Situationen danken? Oder kann es sein, dass in diesen Momenten eher ein Fluch beziehungsweise bittere Worte aus Ihrem Mund rutschen? Letzthin sagte mir jemand: Wenn mir etwas passiert, sage ich: «Danke, Herr!» Aber warum eigentlich danken, wenn uns doch gar nicht danach zumute ist? Ganz einfach: Gottes Wort lädt uns dazu ein! Dankt Gott, dem Vater, zu jeder Zeit, überall und für alles! (Eph. 5,20).

Vielleicht sagen Sie jetzt: Ja, wenn ich gesund und nicht so einsam wäre, könnte ich danken! Aber jetzt, da ich krank, gebrechlich und alleine bin, bleibt mir nichts mehr zum Danken. Es ist leicht, Gott zu danken, wenn alles am Schnürchen läuft! Aber wie sieht es aus, wenn uns Prüfungen, Krankheiten und Schwierigkeiten überrollen? Würden wir dann beginnen aufzuzählen, für was wir alles noch dankbar sein können, würden wir über Gottes Güte staunen: für die warme Wohnung, die gute Versorgung, die Gesundheit, für all die Glieder, die wir noch bewegen können.

Aber auch dafür, dass Gott uns liebt und uns kennt. Dass ER unser Hirte ist und um alle Nöte weiss. Dass ER uns durch die dunklen Täler führt und bei uns ist. Danken, dass seine Liebe, Barmherzigkeit und Fürsorge uns täglich umgeben und begleiten.

Ja, wir könnten noch vieles aufzählen! Ein Arzt besuchte seine Patienten im Altersheim. Ihm fiel ein 96-jähriger Mann auf, der immer zufrieden und freundlich war. Eines Tages sprach ihn der Arzt darauf an und fragte nach dem Geheimnis seiner Freude. Lachend antwortete der Mann: «Herr Doktor, ich nehme jeden Tag zwei Tabletten, die mir helfen!» Verwundert schaute ihn der Arzt an und fragte: «Täglich zwei Tabletten? Ich habe Ihnen doch gar keine verschrieben!» Verschmitzt lachte der Mann und antwortete: «Das können Sie auch gar nicht, Herr Doktor! Morgens nehme ich gleich nach dem Aufstehen die Tablette Zufriedenheit. Am Abend, bevor ich einschlafe, dann die Pille Dankbarkeit. Diese beiden Medikamente haben ihre Wirkung noch nie verfehlt.» «Das will ich Ihnen gerne glauben!», meinte der Arzt, «Ihr gutes Rezept werde ich weiterempfehlen!»

Ein dankbares Herz und Zufriedenheit kann man von unseren Gesichtern ablesen. Wollen wir nicht einen Versuch starten und uns auch die Medikamente Dankbarkeit und Zufriedenheit aneignen? Lassen Sie uns jedes Mal, wenn Dinge schieflaufen, wir uns fürchten oder Sorgen machen, damit beginnen, Gottes Grösse und seine Güte zu loben. Denn Dank und Lob bringen unser Leben und unsere Augen zum Leuchten: Freude erfüllt unser Herz!

Autor
Quelle: Anzeiger Interlaken (29.10.2020)

Publiziert am
2.11.2020