Im Bilde Gottes geschaffen

Im Bilde Gottes geschaffen

General Brian Peddle, Leiter der Internationalen Heilsarmee
General Brian Peddle, Leiter der Internationalen Heilsarmee
© Salvation Army IHQ / Lizenzfrei

In seiner heutigen Botschaft legt General Brian Peddle, Leiter der Internationalen Heilsarmee, den Fokus auf die Schöpfungsgeschichte.

„Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde" (1. Mose 1,1).

Während ich heute zu Ihnen spreche, findet im Weltraum eine höchst bemerkenswerte Reise statt. Vor einigen Wochen schickten die Vereinigten Staaten ein Raumschiff mit dem Namen "Beharrlichkeit" (englisch Perseverance) ins All. Seine Flugbahn wird es zum Planeten Mars führen. Ziel ist es, Perseverance auf dem Grund eines alten Sees auf dem Mars zu landen, der schätzungsweise über eine Milliarde Jahre alt ist. Das Landemodul wird dann Gesteinsproben sammeln und weitere Experimente durchführen. Diese wissenschaftliche Weltraumreise soll uns helfen, mehr von diesem bemerkenswerten Universum, in dem wir leben, zu verstehen.

Auch die Bibel erzählt die Geschichte dieses bemerkenswerten Universums. Ihre Geschichte beginnt mit den ersten Worten des 1. Buchs Mose: "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde" (1. Mose 1,1). Vor allem aber erzählt die Bibel die Geschichte von Gott, der Himmel und Erde schuf. Es ist wichtig für uns zu erkennen, dass die von der Wissenschaft erzählte Geschichte und die von der Bibel erzählte Geschichte nicht im Gegensatz zueinander stehen. Jede hat ihre eigene Sprache und ihren eigenen Zweck. Die Wissenschaft hat ihre Art, den Anfang unseres Universums zu verstehen. Die Bibel nähert sich ihm aus einer anderen Perspektive: "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde." Unser Universum ist zielgerichtet, nicht zufällig. Indem Gott Himmel und Erde schuf, schafft er Platz für die Geschöpfe, damit sie an Gottes Liebe teilhaben können. Das 1. Buch Mose ist der Anfang dieser wunderbaren Geschichte.

Bitte beachten Sie, dass einer der Schwerpunkte des 1. Buchs Mose die Überzeugung ist, dass diese geschaffene Welt "gut" ist. Gottes Schöpfung aus Sonne und Mond, aus Pflanzen, Tieren und Menschen ist gut. Tatsächlich "sah Gott alles, was er geschaffen hatte, und es war sehr gut" (1. Mose 1,31). Je mehr wir unsere Welt kennen und verstehen lernen, desto mehr wird uns bewusst, dass wir eine recht bemerkenswerte Welt bewohnen. Denken Sie an die Vielfalt der Gräser, die auf den verschiedenen Kontinenten der Welt wachsen. Denken Sie an die unterschiedlichen Bäume in der Arktis und der Sahara. Denken Sie an die verschiedenen Flüsse und Seen, die unser Leben auffrischen. Denken Sie an die verschiedenen Gesteinsarten, die die Erde formen. Wir leben in einer bemerkenswerten Welt. Von der zerbrechlichen Welt der Schmetterlinge bis zu den majestätischen Eisbären in der Arktis ist dies eine "gute Welt". Aus diesem Grund kommen wir singend in die Gegenwart des Herrn:

Alle Dinge sind hell und schön,
Alle grossen und kleinen Geschöpfe,
Alle Dinge sind weise und wunderbar,
Gott hat sie alle geschaffen.
(Cecil Alexander, Gesangbuch 3)

Das 1. Buch Mose erzählt die Geschichte der Schöpfung in sechs Tagen. Und am sechsten Tag der Schöpfung sagte Gott: "Lasst uns Menschen[1] machen nach unserem Bild, uns ähnlich (...) Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie" (1. Mose 1,26-27). Wir werden die ganze biblische Geschichte lesen müssen, um zu verstehen, was es für Gott bedeutet, Geschöpfe nach seinem Ebenbild zu erschaffen, im Bild Gottes. Vorerst nehmen wir einfach zur Kenntnis, dass Gott der Menschheit Verantwortung überträgt. Wir sind dazu berufen, die Haushalterschaft über Gottes Schöpfung auszuüben. Wir sind von Gott dazu berufen, für die Seen und Flüsse, die Pflanzen und Bäume, die Wale und Eisbären dieser Erde zu sorgen. Mensch sein im vollsten Sinne des Wortes bedeutet, Verantwortung zu übernehmen. Dies gilt für die gesamte Menschheit. Alle Rassen, alle Ethnien, alle Geschlechter, mit allen Fähigkeiten und Behinderungen. Alle Völker sind nach dem Bilde Gottes geschaffen.

Verantwortung zu übernehmen bedeutet, anzuerkennen, dass es einen Anspruch auf unser Leben gibt. In unserer Welt ist etwas am Werk, das grösser ist als unser individuelles Selbst. In einer Zeit, in der viele in unserer Welt es für wichtig halten, die individuellen Rechte und Freiheiten hervorzuheben, lehrt uns dieses einleitende Kapitel der Bibel, wie wichtig Verantwortung ist. Wir sind dafür verantwortlich, für Gottes gute Schöpfung zu sorgen. Wir sind aufgerufen, während dieser Pandemie verantwortungsvoll zu leben. Wir sind aufgerufen, Verantwortung für die gute Nachricht zu übernehmen, dass unsere Welt zielstrebig ist und dass Gottes Absichten ihren Fokus im Leben, im Sterben und in der Auferstehung des Jesus von Nazareth finden. Das ist Gottes Anspruch der Gnade auf unser Leben.

Ich möchte Ihnen allen, die in diesen schwierigen Tagen Verantwortung tragen, meinen persönlichen Dank aussprechen. Mögen Sie in dieser kommenden Woche Wege finden, Ihrer eigenen Kreativität Ausdruck zu verleihen; mögen Sie Wege finden, sich um Gottes gute Schöpfung zu kümmern; und mögen wir als Heilsarmee verantwortungsvoll in der Welt unseres Schöpfergottes leben. Mögen wir gemeinsam das Bild Gottes zum Ausdruck bringen, der schafft und der mit unerschütterlicher Liebe liebt.

Autor
General Brian Peddle, Leiter der Internationalen Heilsarmee

Publiziert am
24.8.2020