Museumsnacht Bern 2017

Museumsnacht Bern 2017

Majorin Hedy Brenner und Marlise Pfander / La major Hedy Brenner et Marlise Pfander
Majorin Hedy Brenner und Marlise Pfander / La major Hedy Brenner et Marlise Pfander
© Florina German / Lizenzfrei

Grosses Interesse an der Ausstellung "Heilsarmee im Gefängnis" an der Berner Museumsnacht am 17. März 2017

Rund zwanzig Zuhörerinnen und Zuhörer sind allein zum ersten der stündigen Vorträge gekommen, die Letzten suchen bereits nach freien Plätzen: Majorin Hedy Brenner, Leiterin des Gefängnisdiensts, und Marlise Pfander, pensionierte ehemalige Leiterin des Regionalgefängnisses in Bern, erzählen vom Gefängnisdienst der Heilsarmee. Von Socken stricken und zu Weihnachten schenken über Besuche und Gespräche bis hin zu einem Angebot für die Familien der Inhaftierten bemüht sich die Heilsarmee täglich für Menschen, die die Gesellschaft manchmal vergisst.

Einige Fragen der Zuhörer:

Wie kommt ein Häftling zu einem Gespräch mit der Heilsarmee?

Der Dienst sei freiwillig, die Heilsarmee dränge sich nicht auf, so Majorin Hedy Brenner. Bei Haftantritt erfahren die Insassen von der Möglichkeit, mit der Heilsarmee zu sprechen. Für alles, so Marlise Pfander, müssen Inhaftierte einen Zettel ausfüllen. Von Mal zu Mal beantragen sie das Gespräch. Und die meisten warten ungeduldig darauf, endlich mit der Heilsarmee sprechen zu dürfen.

Missioniert die Heilsarmee im Gefängnis?

Nein, sagt Hedy Brenner mit Nachdruck, vielmehr versuche die Heilsarmee, eine Brücke zu bauen. Das bedeutet, mit fussballinteressierten Häftlingen über Sport zu reden und mit solchen, die sich Sinn- und Lebensfragen stellen, über ihre Gedanken. Länge und Thema der Unterhaltung richten sich oft nach dem Gesprächsbedarf.

Wer zahlt diese Arbeit der Heilsarmee, etwa der Staat?

Nein, sagt Hedy Brenner, die Heilsarmee finanziere dieses Angebot mit Spenden. Sie stehe auf keiner Lohnliste und sei unabhängig. Und genau das, so Marlise Pfander, löse bei vielen Insassen den Wunsch aus, explizit mit der Heilsarmee zu sprechen.

Kino voll besucht: Im angrenzenden Kino des Heilsarmeemuseums stehen die Besucherinnen und Besucher, weil die Reihen voll sind: Das Museum zeigt einen Film über Heilsarmeegründer William Booth sowie eine Dokumentation über eine junge Frau, der die Heilsarmee helfen konnte. 

Die Berner Museumsnacht fand am 17. März 2017 von 18 bis 2 Uhr statt. Knapp 500 Personen besuchten das Heilsarmee-Museum an diesem Abend. Hier finden Sie mehr Eindrücke (Fotos).

Zur Ausstellung

Die neue Ausstellung „Die Heilsarmee im Gefängnis“ hat vier Bereiche: die aktuelle Arbeit des Gefängnisdiensts, die Verfolgung der Heilsarmee in ihrer Anfangszeit in der Schweiz, die von einem Schweizer Heilsarmee-Offizieren beendete Strafgaleeren-Kolonie in Französisch-Guyana sowie "Kunst im Knast“: Bilder, die in Freiheitsentzug entstanden sind. Zahlreiche Events untermalen die Ausstellung während ihrer ganze Dauer.

Autor
Florina German

Publiziert am
17.3.2017