Rückzug aus Birsfelden nach 133 Jahren

Rückzug aus Birsfelden nach 133 Jahren

Die Heilsarmee schliesst per 2020 ihren Standort an der Hauptstrasse in Birsfelden. Betroffen sind zwei Mitarbeitende und 30 Mitglieder.

Letzte Woche hat die Heilsarmee bekannt gegeben, dass sie sich im nächsten Jahr aus Birsfelden zurückziehen wird. Nach 133 Jahren wird der Standort an der Hauptstrasse 11 aufgegeben. Der Grund: Auf dem Areal soll eine neue Überbauung entstehen. «Wollte die Heilsarmee dort bleiben, so wäre ein Neubau mit Kosten von mehreren Millionen Franken nötig gewesen», sagt Regioleiter Stefan Inniger.

Als Entscheidungsgrundlage für Verbleib oder Wegzug gab die Direktion der Heilsarmee daher bei der Universität Basel eine Analyse in Auftrag, um herauszufinden, wie gross die Nachfrage nach ihren Leistungen in Birsfelden ist. Das Ergebnis: Viele Bedürfnisse, für welche die Heilsarmee kirchliche oder soziale Angebote hat, sind bereits durch Institutionen und Kirchen vor Ort, aber auch durch die Nähe zur Stadt Basel mit ihren vielen Organisationen abgedeckt. «Uns ist wichtig, dass wir keine Konkurrenzangebote schaffen, sondern primär dort tätig sind, wo es Lücken im bestehenden Netz gibt», betont Inniger. Gleichzeitig legt die Studie das eine oder andere alternative Betätigungsfeld für die Heilsarmee zutage, das nun in den nächsten Monaten geprüft wird. Michael Huber, Korpsoffizier in Birsfelden, ergänzt: «Leider ist auch zu erwähnen, dass die Heilsarmee Birsfelden seit längerer Zeit kein Wachstum verzeichnen konnte und dass wir  mehrheitlich ältere Mitglieder haben.»

Neuer Ort in der Regio
Daher hat die Direktion der Heilsarmee beschlossen, den Standort Birsfelden aufzugeben und dafür an einem neuen Ort in der Region die Arbeit aufzunehmen, an dem eine Nachfrage nach Leistungen der Heilsarmee besteht. «Unsere Ressourcen reichen nicht aus, um ein so grosses, vier bis sechs Jahre dauerndes Bauprojekt zu stemmen. Ebenso müsste für den grösseren Neubau ein zusätzliches Angebot geschaffen werden, was wiederum nicht den Bedürfnissen der Gemeinde Birsfelden entspricht», erklärt Inniger.

Von der Schliessung betroffen ist das Korpsoffiziers-Ehepaar Monika und Michael Huber, das im Sommer 2015 die Leitung der Heilsarmee in Birsfelden übernommen hatte. «Wir können den Entscheid verstehen und wollen einer Arealentwicklung nicht im Wege stehen», sagt Michael Huber. Im Sommer 2020 wird das Ehepaar an einen neuen Standort versetzt. Wohin ist noch unklar, jedoch ist es für Heilsarmee-Offiziere ohnehin üblich, nach einer gewissen Zeit versetzt zu werden.

Auf andere Korps verteilen
«Für unsere 30 Mitglieder vor Ort ist die Schliessung natürlich nicht ganz einfach, da viele in der Heilsarmee eine geistliche Heimat und familiäre Gemeinschaft gefunden haben», meint Huber:

«Unsere Aufgabe ist es nun, diesen Leuten zu helfen, in einem anderem Korps der Heilsarmee, beispielsweise im Gundeli, in Kleinbasel oder Liestal, Anschluss zu finden.» Regioleiter Inniger fügt hinzu: «Wir lassen niemanden im Stich: Personen, die nicht mobil sind, werden auch weiterhin durch unseren Besuchsdienst begleitet.»

Autor
Quelle: Birsfelder Anzeiger (29.03.2019)

Publiziert am
2.4.2019