Ritter in Zelten: SoLa der Heilsarmee Huttwil

Ritter in Zelten: SoLa der Heilsarmee Huttwil

© Heilsarmee Huttwil / Limitierte Rechte

Das spezielle Wetter konnte der Laune der Teilnehmer nichts anhaben.

Eine Woche mit Parzival auf der Suche nach dem heiligen Gral, auf dieses Abenteuer liessen sich über 35 Teilnehmende ein. Bei Regen, Matsch und Überschwemmungen übten sie sich in den Tugenden der Ritter, lernten kochen und wichtige Fertigkeiten zum Überleben in der Natur. Das spezielle Wetter konnte der Laune der Teilnehmer nichts anhaben, eher im Gegenteil: z.B. wurde der Bach, der durchs Lager führte, rege benutzt. 

Gehorsam

Die Knappen und angehenden Gaukler standen bereit und genossen die Sonne. Da erschien ein schwarzer Ritter, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Es war Gawan, der Parzival bei der Suche nach dem Heiligen Gral begleitete. Kurz darauf erschien Parzival selber und sandte die Knappen und Gaukler in kleinen Gruppen aus zur ersten Prüfung: Auf einem längeren Marsch, inklusive Biwak, wurde die Ausdauer und der Gehorsam geprüft. Cervelat bräteln über dem Feuer am Mittag und am Abend galt es, eine Brotsuppe nach Anleitung zu kochen. Hier zeigten sich dann die ersten Unterschiede: Nicht alle waren gehorsam und arbeiteten das Rezept Schritt für Schritt ab. Aber die Folgen des Ungehorsams mussten sie selber essen. Auch die Gaukler starteten mit ihren ersten Übungen, die Stimmung war gut, auch dann noch, als wegen dem aufziehenden Gewitter beschlossen wurde, an Stelle des Biwaks in die Notunterkunft zu verschieben. Die Jüngsten waren am Nachmittag, als Vorhut, direkt ins Lager marschiert. Dort wurden sie von der Küchencrew mit einem leckeren Nachtessen belohnt.

Treu

Am nächsten Tag stand die zweite Prüfung an: Bin ich treu und verlässlich? Jeder bewahrte einen Gegenstand eines anderen auf. Auch auf dem Weg gab es verschiedene Versuchungen, Abkürzungen zu nehmen. Doch die Truppe bestand den Test gut und traf rechtzeitig im Lager ein. Nach dem Festmahl aus der Küche ging es ans Aufbauen der Teamplätze. Später stiegen sechs Rauchsäulen auf: Die Teams waren am Kochen ihres Nachtessens. Nach dem Abwasch wurden die sängerischen Qualitäten geschult: Unser Barde stimmte Lumpenlieder an, später auch Lieder zu Ehren Gottes.

Ehrlich

Der neue Tag stand unter dem Zeichen vom Kennenlernen, im Spiel Kräfte messen und das ohne Schiedsrichter. Da war Ehrlichkeit bei den Wettkämpfen gefordert, aber auch die Gaukler waren fleissig am Proben. Nachmittags kam dann der Waffenschmied auf Platz. Schilder, Schwerter, aber auch Schmuckbänder wurden hergestellt. Und schon sah man die ersten Übungskämpfe auf dem Areal. Alle wollten für die Nacht im Fürchteforst gut vorbereitet sein. Der Nachmittag war von Regen geprägt, aber gegenüber dem, was uns noch erwartete, war das noch harmlos. Denn am Abend öffnete der Himmel alle Schleusen! Es regnete stark und heftige Gewitterfronten zogen in der Nähe vorbei. Während die Gaukler und Knappen schliefen, hielten die Ritter eine Krisensitzung ab. Ein Konzept zur schnellen Evakuierung des Lagers mit möglichst trockenen Knappen und Gauklern wurde erstellt, stählerne Kutschen neben dem Lager bereitgestellt und akribisch geplant, wie die Flucht zur rettenden Höhle vonstattengehen sollte. Doch Gott liess uns nicht im Stich: Die Gewitterfronten zogen zwar sehr nahe an uns vorbei, aber genug weit entfernt, dass keine Gefahr durch Blitze bestand. Aber das Wasser! Mitten durchs Lager ergoss sich ein Bach, der zum Glück die Zelte und Teamplätze verschonte.

Höflich

Am nächsten Tag war immer noch strömender Regen. Die Schar zog in eine nahegelegene, grosse Höhle. Dort wurden den ganzen Tag Fertigkeiten geübt, die beim Abenteuer im Fürchteforst vielleicht hilfreich sein könnten. Was uns in dieser Nacht genau erwartet, wussten wir ja noch nicht. Ein besonderes Augenmerk lag auf dem Umgang miteinander, dieser Tag stand ja unter dem Motto Höflichkeit. Es galt, trotz Niederlage, Frust oder Siegestaumel dem anderen mit Respekt und Höflichkeit zu begegnen. 

Rein

Neuer Tag neue Tugend: Rein. Leider fiel die geplante Badizeit buchstäblich ins Wasser. Dafür wagten wir uns am Morgen in die Nähe des Fürchteforst. Auf einem Postenlauf übten wir uns in Geschicklichkeit, Strategie, Ausdauer und nicht zuletzt in Orientierung. Jeder musste, mit Kompass und Lineal, auf einer Karte seinen Standort bestimmen. Anschliessend stiegen wieder viele kleine Rauchsäulen auf, die Truppe war am Kochen. Auch das ist eine Fertigkeit, die gut geübt sein muss, wichtig für das Wohlbefinden und die Stimmung!
Am Nachmittag kam der Gehilfe des Waffenschmieds: Schilder und Schwerter wurden fertiggestellt, aber auch Modelle von Transportschiffen wurden gebaut. Man weiss ja nie, wann ein Fluss uns den Weg versperrt. So hätten wir jedenfalls schon Übung im Schiffsbau. Den Abend liessen wir, wie jeden Tag, mit Liedern, Anbetung, Input und nicht zuletzt einem Bettmümpfeli ausklingen.

Wachsam

Überraschung am Morgen: Der Bach ist zurück! Doch bevor wir unsere Schiffsmodelle testen konnten, ging es nochmals zur grossen Höhle. Dort übten wir, unter anderem, die Verteidigung gegen Diebesbanden, neben Geschick war da natürlich Wachsamkeit gefordert. Nach einer leckeren Stärkung aus der Lagerküche wurden wir in die Geheimnisse der Überlebenskunst eingeführt: Nachrichten über grosse Strecken senden und für was man alles Abfallsäcke und Haargummis unterwegs brauchen kann. Sehr beliebt war auch die Herstellung von Brennnessel-Chips, ein feiner Snack in der Natur ist doch immer willkommen. Und bald war es soweit: Nach dem Bettmümpfeli ging es nicht in den Schlafsack, sondern ein gefährlicher Auftrag stand bevor. Parzival musste einem befreundeten Alchimisten verschiedene Sachen aus dem Fürchteforst bringen, dafür würde er erfahren, wo sich der heilige Gral befindet. Drachenblut, Drachenzahn, Gold, Edelsteine, Einhornhaare und einiges mehr mussten zusammengetragen werden. Aber da das Einhorn sehr scheu ist, konnte die Suche erst bei grosser Dunkelheit beginnen. Doch in der Dunkelheit erwachte auch das Moosmonster und diverse Irrlichter und Kobolde durchstreiften den Wald. Zu Beginn tappten die Knappen immer wieder in Fallen und mussten sich im Stützpunkt am Waldrand pflegen lassen. Doch mit der Zeit lernten sie, sich im Dunkeln an den Kobolden und vor dem Moosmonster vorbei zu schleichen. Erfolgreich konnte die Suche bei strömendem Regen spät in der Nacht abgeschlossen werden.

Mutig

Nach den Strapazen der letzten Nacht wurde etwas länger geschlafen. Nun wusste Parzival ja, wo sich der Gral befindet. Ein reissender Fluss musste zuerst mittels einer Seilbrücke überwunden werden und danach führte der Rückweg nochmals über den Fluss. Diesmal wurde das Hindernis mit einer Seilbahn überwunden. Bei dem einem oder anderem entstand ein mulmiges Gefühl im Bauch, als er die abenteuerliche Brücke hoch über dem Fluss sah, aber jeder überwand die Furcht und gelangte ans andere Ufer. Wer gerade nicht auf dem verschlungenen Weg war, übte sich im Knoten, Bestimmen von Hölzern und anderen Fertigkeiten. Die Gaukler übten ein letztes Mal ihre Tänze. Dann stand auch schon das Festmahl auf dem Programm, doch zuvor wurden die Knappen und Gaukler belohnt: Durch ihr tolles Mitmachen, die gute Laune trotz Regen auf einem Lagerplatz wo man knöcheltief im Schlamm versunken ist und mit dem gezeigten Mut auf den abenteuerlichen Flussüberquerungen, verdienten sie sich den Ritterschlag. Abgeschlossen wurde dieser Tag mit einem besinnlichen RLF (nein, nicht Riesenlagerfeuer sondern Ratslagerfeuer) und natürlich wieder einem feinen Bettmümpfeli aus der Küche.

Abschied

Am nächsten Morgen hiess es packen, reinigen und Teamplätze abbauen, da war nochmals der volle Einsatz gefordert. Zum Glück floss der Bach nicht mehr durchs Lagergelände, so dass etwas mehr Platz zum Deponieren der Waren zur Verfügung stand. Nach einem Lunch war es dann bald Zeit für die Verabschiedung und die frisch geschlagenen Ritter wurden zurück in ihre Ländereien entsandt, um dort die Tugenden der Ritter hoch zu halten.

Autor
Heilsarmee Huttwil

Publiziert am
9.8.2021