Was die Internationale Heilsarmee in Ungarn plant
Was die Internationale Heilsarmee in Ungarn plant

Die Heilsarmee Schweiz sammelte Anfangs März Hilfsgüter für Ungarn. Wie steht es um die Situation vor Ort?
Ende März fuhren Jacques Miaglia, Leiter Internationale Entwicklung sowie Major Jean Volet, Beauftragter für Notfall- und Wiederaufbauprojekte, nach Ungarn.
Der Krieg in der Ukraine dauert an. Viele Menschen sind bereits über die Grenze nach Ungarn geflüchtet. Einerseits suchen sie dort Schutz und Unterkunft, andererseits erhöht dies den Druck für die dort ansässige Bevölkerung. Aufgrund des Anstiegs der schutzsuchenden Bevölkerung aus dem Nachbarland Ungarns ist es schwieriger, bestimmte Lebensmittel oder lebensnotwendige Güter zu beschaffen. Die steigende Nachfrage verteuert das Angebot. Für die bereits ärmere Bevölkerungsschicht an der Grenze zur Ukraine verschärft sich die Lage dadurch dramatisch. Sie können sich Nahrungsmittel und medizinische Versorgung nicht mehr leisten.
Die Heilsarmee in Ungarn hat auf die Not reagiert, bietet in ihren Räumlichkeiten bereits Notunterkünfte an und verteilt Nahrungsmittel und andere benötigte Güter. In mehreren ihrer Gebäude in Budapest hat sich die Heilsarmee so organisiert, dass sie ukrainische Flüchtlinge aufnehmen und verpflegen kann. Ein Teil der verteilten Güter an der ukrainischen Grenze stammt aus der Sammlung der Heilsarmee Schweiz von Anfangs März. Die Heilsarmee Schweiz folgte so dem Ruf nach Unterstützung von seinem Territorialpartner Ungarn.
Die Internationale Heilsarmee hat über 15 Millionen US-Dollar für die Ukraine gesammelt. Nun geht es auch darum, diese Unterstützung zweckmässig einzusetzen, die Projekte auszuarbeiten und zu koordinieren. Beispielsweise sollen in einem Gebäude in Budapest bauliche Anpassungen vorgenommen werden. Ein grosser Raum soll in acht kleine, autonome Wohneinheiten umgestaltet werden, damit Untergebrachte mehr Privatsphäre erhalten. Die Küche braucht eine Erweiterung, um die erhöhte Anzahl an Mahlzeiten zubereiten zu können und auch die Toiletten und Duschen sind nicht auf die erhöhte Kapazität ausgerichtet. Dabei sind auch Projektideen im Osten Ungarns vorgesehen, um die erwähnten indirekten Folgen des Krieges vor Ort zu lindern. Die Projektideen umfassen dort nebst Versorgung der Grundbedürfnisse für ärmere Menschen auch vermehrt soziale Aspekte wie Beratungen oder Bildungsunterstützungen.
Was die Güter aus der Heilsarmee-Sammlung angeht: Das Material wurde nach der Ankunft in einer Lagerhalle der Baptistenkirche untergebracht und rasch verteilt, nur noch wenige Bestände sind übrig. Die Heilsarmee in Ungarn arbeitet vor Ort mit der Baptistenkirche, der ökumenischen Selbsthilfebewegung und anderen Vereinigungen zusammen. Das ist ein grosser Gewinn, denn die lokale Heilsarmee verfügt nur über beschränkte personelle und finanzielle Ressourcen.
Autor
Internationale Entwicklung
Publiziert am
28.4.2022