Wie bleibt die Verliebtheit trotz jahrelanger Ehe?

Wie bleibt die Verliebtheit trotz jahrelanger Ehe?

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Zum Valentinstag: Silvan und Myrjam Gloor aus der Heilsarmee Aargau Süd über das Geheimnis ihres Eheglücks.

Man kann den Valentinstag gut finden oder über die Kommerzialisierung der Liebe und den Verschleiss von roten Rosen wettern. Aber er findet nun mal jedes Jahr am 14. Februar statt. Die Heilsarmee nützt den Valentinstag, um jeweils die «Marriage Week», die Ehewoche, auszurufen. Während einer Woche steht die Ehe im Zentrum der Aufmerksamkeit und wird mit verschiedenen Anlässen gepflegt und gefeiert.

Silvan und Myrjam Gloor nehmen an der «Marriage Week» teil. 2007 haben sie geheiratet. Heute, vier Kinder später, wirken sie immer noch wie ein glückliches Paar. Im Gespräch beenden sie die Sätze des anderen und fallen einander in Wort. Beide stammen aus dem Seetal, er aus Leutwil, sie aus Beinwil am See. Sie haben Mühe, sich an den genauen Zeitpunkt ihres Kennenlernens zurückzuerinnern. «Schon ewig» sei das her.

Statt einer Jahreszahl liefern sie eine lustige Geschichte. Silvan Gloors Schwester arbeitete mit Myrjam Gloor zusammen. «Damals gab es noch nicht so viele Handys», sagt er. Deshalb habe die Schwester seines mitgenommen ins Geschäftswochenende. Myrjam schickte weiter SMS an die Nummer, wo sich dann Silvan als Empfänger outete. So entstand eine Freundschaft, aus der Liebe wurde. Beide sind Soldaten der Heilsarmee und «stark engagiert».

Heiraten war für Silvan und Myrjam Gloor auch ein Weg, um ihre Liebe vor Gott offiziell zu machen. Erst als Ehepaar bezogen sie eine gemeinsame Wohnung. Zum Glück habe das Zusammenleben von der Küche bis ins Schlafzimmer bestens funktioniert. Das ist alles mehr als 15 Jahre her. Eine Zeit, in der andere Paare sich kennen lernen, heiraten, Kinder kriegen und sich schon wieder geschieden haben. Bei den Gloors dagegen ist noch alles bestens. «Unsere Liebe ist seit der Hochzeit nur noch tiefer geworden», sagt Myrjam Gloor. «Ich freue mich jeden Tag, wenn er heimkommt.»

Die Schmetterlinge flattern noch. Wie gelingt das nach mehr als zehn Ehejahren? «Wir arbeiten an unserer Beziehung», sagt Silvan Gloor. Es sei wichtig, dass man einander Sorge trage. «Wir sagen uns jeden Tag, dass wir
uns lieb haben», sagt seine Frau. Ab und zu würden sie sich Briefe oder Kärtchen schreiben. Doch so harmonisch die beiden scheinen, auch in ihrer Ehe hat es Stolpersteine gegeben.

Der erste kam ein Jahr nach der Hochzeit zur Welt: Tochter Joy. «Wir haben uns vorher nie gestritten, doch Joy hat es in zwei Wochen geschafft, uns gegeneinander aufzubringen», sagt Silvan Gloor und lacht. Die jungen Eltern mussten feststellen, dass sie unterschiedliche Vorstellungen hatten, was die Erziehung angeht. Der Vater sah das Ganze etwas strenger. Die Gloors lernten, mit ihren unterschiedlichen Meinungen umzugehen, und die Kinder lernten, an wen sie
sich je nach Situation wenden müssen.

Ein wichtiger Tipp des Paars: Zeit zu zweit. Regelmässig überlassen sie die Kinder einem Babysitter und gönnen sich
ein Znacht oder einen Kinobesuch allein. Zum zehnten Hochzeitstag haben sie sich für ein Wochenende in einer Suite in der «Seerose» einquartiert. «Das war teuer», sagt Silvan Gloor. Aber es habe sich sehr gelohnt. Am Sonntag nehmen die Gloors am Church Brunch der Heilsarmee Aargau Süd in Reinach teil. Dort werden Markus und Barbara Hänni auftreten. Markus Hänni hat Cystische Fibrose und wird einmal eine Spenderlunge brauchen. Trotzdem hat das
Paar geheiratet und zwei Kinder. Die Gloors freuen sich auf die Begegnung. «Da sieht man die Liebe, die alles überwindet», sagt Silvan Gloor. Er und seine Frau sind sich sicher: «Wir hätten es genauso gemacht.»

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Quelle: Aargauer Zeitung (14.02.2019)

Publiziert am
14.2.2019