Zur Instrumenten-Reparatur nach Simbabwe

Zur Instrumenten-Reparatur nach Simbabwe

© dalyinvention, flickr.com, Attribution 2.0 Generic (CC BY 2.0) / Lizenzfrei

Das Heilsarmeeprojekt SwiZimAid lässt Instrumente neu erklingen.

Mit Blasinstrumenten und Reparaturwerkzeug reiste Monika Meier diesen Sommer nach Harare, der Hauptstadt von Zimbabwe. Die Instrumentenreparateurin war dort zum zweiten Mal für das Projekt SwiZimAid der Heilsarmee im Einsatz. Vor Ort reparierte und kontrollierte sie um die 150 Instrumente. Seit über 10 Jahren organisiert SwiZimAid in Zusammenarbeit mit der Abteilung «Internationale Entwicklung» der Heilsarmee Schweiz Hilfsprojekte für die Menschen im südlichen Afrika. Bisher hat die Organisation 13 Wasserprojekte realisiert, drei Musiklager organisiert und drei Masiye Camps für Aids-Waisen mitorganisiert.

Neben Computern, Kleidern und medizinischem Material brachte sie bereits über 500 Instrumente nach Zimbabwe, Sambia und Malawi.

Zweiter Einsatz
Die Instrumentenreparateurin Monika Meier aus Forch (ZH) war diesen Sommer zum zweiten Mal für das Hilfsprojekt in Afrika. Während sie im vergangenen Jahr beim überregionalen Musiklager mitwirkte, ging es beim diesjährigen Einsatz vor allem darum, Musikinstrumente zu reparieren. Meier kam am 21. Juli in Harare, der Hauptstadt des Landes an und stiess dort zu ihren Kolleginnen und Kollegen von SwiZimAid.

Diese waren bereits eine Woche zuvor nach Sambia gereist, um mehrere Wasserprojekte zu besuchen und den Baufortschritt einer Unterkunft für Mütter, deren Kinder im Spital sind, zu begutachten. Lokale Unterstützung In Zimbabwe besuchte die Gruppe am Sonntag, 22. Juli, das Marondera Heilsarmee Corps etwa eine Stunde ausserhalb von Harare und trat beim Watershed College an einem Konzert auf. Ab Montag, 23. Juli, besuchte die Gruppe dann verschiedene Spitäler, Schulen und Universitäten, während Monika Meier im Hauptquartier der Heilsarmee während vier Tagen Instrumente repariert, die aus allen Landesteilen nach Harare gebracht wurden.

Unterstützt wurde Meier von Walter Machemedze. Dem jungen Zimbabwer hatte sie bei ihrem ersten Besuch vor einem Jahr Grundzüge des Handwerks beigebracht. Seit letztem November führt er nun seine eigene Firma, die Music Surgery, Harare.

Geteilte Instrumente
«Musik ist in Zimbabwe äusserst wichtig», sagt Monika Meier. Es gebe viele Corps, die in Brass- Band-Besetzung spielen.

Für viele ist die Musik eine Möglichkeit, sich auszudrücken. Gleichzeitig haben die Leute durch sie eine Beschäftigung. Die Arbeitslosigkeit liegt in Zimbabwe im Moment bei über 90 Prozent. «Die Leute sind sehr motiviert, haben aber oft nicht die nötigen Mittel, um Musik zu machen», so Meier weiter. «In Malawi teilen sich sogar einige Corps die Instrumente und müssen sie daher stets von einer Probe zur andern transportieren.» Gleichzeitig seien viele Instrumente in einem sehr schlechten Zustand oder würden zu wenig gepflegt.

Mit Kabelbindem und Filzringen
Die Reparaturtage schienen also ziemlich nötig. Als Monika Meier in Harare eintraf, wusste allerdings noch niemand richtig über die geplante Aktion Bescheid. Meier rechnete daher nur mit ein paar Leuten, die ihr Instrument vorbeibringen würden. Umso grösser muss die Überraschung gewesen sein, als in den nächsten Tagen rund 150 Instrumente zur Kontrolle und Reparatur gebracht wurden.

«Bei einigen konnte man nur noch liebevoll darüberstreichen und feststellen, dass es da wohl keine Hoffnung mehr gibt», so Monika Meier. Bei andern musste mit Kabelbindern etwas neu zusammengehalten werden. Bei vielen ersetzten Meier und Machemedze Filzringe, reinigten Ventile, verbesserten Lötstellen und gaben ihren Musikern Tipps zur Reinigung und Pflege. Wegen fehlender Maschinen und Material musste viel improvisiert werden. Eine Palette voller Blasmusik Das SwiZimAid-Team reiste anschliessend nach Lilongwe, Hauptstadt Malawis.

Geführt von einem Angestellten der Heilsarmee, besuchte das Team verschiedene Corps, machte bei Musikworkshops und einem Gottesdienst mit und führte Gespräche. Auch in Malawi nahm Meier nun wieder Reparaturen vor. Und sie führte auch da einen lokalen Instrumentenreparateur ins Handwerk ein. Für Malawi waren ausserdem die 18 mitgebrachten Instrumente bestimmt, welche die Organisation per Palette aus der Schweiz geschickt hatte. Zusammen mit Marcel Reuteler (Musikhaus Spiri, Meilen) und mit der Unterstützung ihres ehemaligen Arbeitgebers, dem Blaswerk Haag in Weinfelden/ Wetzikon hatte Meier die in der Schweiz ausgedienten Instrumente für den Einsatz in Malawi gesammelt und in Stand gestellt.

Gott danke sagen
Was ist die Motivation für dieses ehrenamtliche Engagement? «Es geht vor allem darum, den Menschen etwas zurückzugeben, wenn es einem selbst verhältnismässig gut geht», sagt Monika Meier. Der Einsatz sei eine Möglichkeit, Gott zu danken, so die Blasinstrumente-Reparateurin, die auch Mitglied des Heilsarmee-Musik-Corps Zürich Zentral ist und in der Schweiz Bläserklassen leitet. Als Dank für ihre Reparaturdienste erhielt Monika Meier vom Lilongwe Salvation Army Music Corps einen gebrauchten Timbrel - eine Art Tamburin. «Das hat mich sehr geehrt», sagt sie. Musikwochenende geplant Nach ihrem Einsatz in Sambia, Zimbabwe und Malawi reisten die Engländer und Iren im SwiZimAid-Team am 3.
August zurück in ihre Heimat. Die Schweizer, darunter Monika Meier und Daniel Bates, Hauptinitiator und Präsident des Projektes, der auch Bandmaster des Heilsarmee-Corps Zürich Zentral ist, hängten eine Ferienwoche in Tansania an. Für nächstes Jahr ist ein verlängertes Musikwochenende mit Musikern aus Malawi, Zimbabwe und Sambia geplant. Bis dahin sammeln Monika Meier und die weiteren Mitglieder des Hilfsprojektes wieder ausgemusterte Blas- und Perkussionsinstrumente.

Autor
Quelle: unisono (08.09.2018)

Publiziert am
11.9.2018