140 Jahre Heilsarmee Schweiz
140 Jahre Heilsarmee Schweiz
Heute vor 140 Jahren hat die Heilsarmee in der Schweiz das erste Mal eine öffentliche Evangelisations-Versammlung in Genf abgehalten.
In der Heilsarmee-Zeitschrift «Salutist» vom 14. Dezember 2002 erschien folgender Beitrag über die beschwerliche Zeit der Anfänge der Heilsarmee in der Schweiz:
Oberst Arthur Clibborn überbrachte einem Genfer Pfarrer 500 Exemplare der französischen Heilsarmeezeitung und benutzte dies zu ersten Auftritten der Heilsarmee in der Schweiz. Am 6. Dezember 1882 fand im kleinen Reformationssaal vor einem ziemlich zahlreichen und eher wohlgesinnten Publikum ein erster Vortrag statt. Es folgten zwei weitere öffentliche Vorträge. Der eigentliche «Angriff» jedoch sollte erst einige Tage später mit Katharina Booth – «Marschallin» genannt – erfolgen. Ihre ersten Evangelisations-Versammlungen im Casino St. Pierre wurden am 22. und 23. Dezember 1882 abgehalten. Die Menge war laut und stiftete Unruhe. Nach einer Stunde war die Ordnung wiederhergestellt und die «Marschallin» konnte endlich sprechen. Der Zustrom der Menge war so gross, dass weitere Versammlungen in den Reformationssaal verlegt werden mussten. Der Widerstand der Gegner nahm nicht ab; jeden Abend mussten mindestens acht Polizisten da sein, um zu verhindern, dass das Getümmel in einen Aufruhr ausartete. Schliesslich mischten sich die Behörden ein und erliessen ein Verbot, das alle «Übungen» der Heilsarmee bis auf weiteres untersagte. Eine Petition gegen das Verbot der Heilsarmeetätigkeit fand bei der Regierung keine Gnade. Dafür wies sie mehrere Offizierinnen der Heilsarmee aus dem Kanton aus, unter ihnen die «Marschallin», die noch am selben Tag Genf verlassen musste. Erst einige Jahre später, als das Bundesgericht die Heilsarmee anerkannte und die Bundesversammlung sich für sie aussprach, flauten die Verfolgungen und Belästigungen ab.
Autor
Die Redaktion / Quelle: «Salutist», Ausgabe 14.12.2002
Publiziert am
22.12.2022