ABC des Glaubens

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Leutnantin Novella Stettler beantwortet die Glaubensfrage: Weshalb antwortet Gott manchmal nicht auf meine Gebete? (3500 Zeichen)

Auch wenn die Frage nicht laut ausgesprochen wird, so können es doch viele Menschen nicht nachvollziehen, weshalb Gott ihre Gebete nicht immer erhört. Mit der Hilfe von Pete Greigs Buch „God on mute“ möchte ich mit den folgenden Gedanken erklären, weshalb unbeantwortete Gebete uns manchmal dabei helfen, Gott näher zu kommen – obwohl es uns vielleicht schwerfällt, dies zu verstehen.

Man könnte meinen, diese Frage sei eine sehr “christliche” Frage, doch nicht nur im Christentum wird gebetet. Menschen aus den verschiedensten Religionen beten aus unterschiedlichsten Gründen. Allerdings gibt es nirgendwo eine Garantie, dass ein Gebet oder eine Bitte auch beantwortet wird. Ein Gebet findet immer dann statt, wenn ein Mensch mit Gott spricht oder mit ihm in Verbindung steht, indem er ihn um etwas bittet oder ihm für etwas dankt. Oft ist ein Gebet ein Hilferuf. Gerade wenn ein solches Gebet nicht erhört wird, suchen wir nach Gründen.

„Einige Gebete werden nicht erhört, weil die Menschheit „der Vergänglichkeit ausgeliefert“ ist und noch nicht vollständig „von Tod und Vergänglichkeit erlöst“ wurde (Römer 8,20-21). Tragischerweise wird das Leben in einer solchen Umgebung manchmal zwangsläufig äusserst schwierig sein.“ Das Leben ist manchmal hart und wir müssen uns anstrengen, um das zu bekommen, was wir wollen. Nur weil wir in einer betenden Beziehung zu Gott stehen, heisst das noch lange nicht, dass wir auch alles bekommen, was wir brauchen, und dass unser Leben einfacher ist. Auch für Christen gibt es keine Garantie, dass alles gut wird. Aber unser Glaube verleiht uns einen gewissen Durchhaltewillen.  

„Einige Gebet werden nicht erhört, weil Gott einen Menschen nicht zwingen wird, etwas zu tun, das er oder sie nicht tun will.“ Gott hat uns als Menschen mit einem freien Willen erschaffen. Wenn wir um etwas bitten, das wir eigentlich gar nicht wollen, kann das ein Grund dafür sein, dass unsere Bitte nicht erfüllt wird! Das Gleiche gilt für den Beweggrund, der hinter deinem Gebet steht. „Einige Gebete (auch solche, die sehr geistlich klingen) werden nicht erhört, weil sie in Wirklichkeit eigennützig sind.“

Pete Greig versucht zu erklären, dass das Gebet auf jeden Fall in der richtigen Art und Weise erfolgen sollte. Nicht nur der Wortlaut muss stimmen, man muss auch mit dem Herzen dabei sein. Gebete sollen ehrlich und aufrichtig sein. Kämpfe in unserem Gebetsleben machen uns stärker und wir lernen, vollständig auf Gott zu vertrauen.

Abschliessend möchte ich sagen, dass ich andere nicht auf ihrem Gebetsweg entmutigen will. Doch manchmal ist es gut, realistisch zu sein und sich bewusst zu werden, dass auch andere Menschen Fragen haben. Das Gebet ist ein persönliches und inniges Gespräch zwischen uns und Gott und im Gespräch werden verschiedene Emotionen zum Ausdruck gebracht. Der Zorn, dass ein Gebet nicht erhört wird, könnte eine davon sein. Wir müssen das vielleicht akzeptieren. Aber wir müssen auch sicherstellen, dass unsere Beziehung zu Gott dadurch keinen Schaden nimmt. Schliesslich hat Gott die Kontrolle, nicht wir. In 1. Thessalonicher 5,16-18 steht: „Freut euch zu jeder Zeit! Hört niemals auf zu beten. Dankt Gott, ganz gleich wie eure Lebensumstände auch sein mögen. All das erwartet Gott von euch, und weil ihr mit Jesus Christus verbunden seid, wird es euch auch möglich sein.“

Autor
Text: Leutnantin Novella Stettler / Video: Sébastien Goetschmann

Publiziert am
21.3.2019