Andacht

Andacht

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Noch selten hat eine Mauer so viel Diskussionsstoff geliefert wie jene zwischen den USA und Mexiko (1950 Zeichen).

In deiner Güte erweise auch der Stadt Zion Gutes, ja, festige die Mauern Jerusalems! (Psalm 51,20)

Noch selten hat eine Mauer so viel Diskussionsstoff geliefert wie jene, die zwischen den USA und Mexiko gebaut werden soll. Sie ist ein Symbol für einige aktuelle Top-Themen der Politik: Einwanderung, Armut, Arbeitslosigkeit und Nationalstolz.

Die Mauer sorgt für Diskussionen, weil sie polarisiert. Die einen wünschen sich einen optimalen Schutz für ihr Land und befürworten sie deshalb. Andere sehen darin genau die falschen Signale oder wollen kein Geld dafür ausgeben.

Hinter beiden Meinungen steht jedoch dasselbe Bedürfnis: als Nation bestehen zu können und stark zu sein. Dieser Überlebenswille prägt auch eine andere Mauer, welche vor einigen Jahrhunderten zu reden gab.

Nehemia war ein hoher Beamter im Reich des persischen Königs und gehörte zu einer Gruppe von Juden, die ca. 450 vor Christus aus dem Exil nach Jerusalem zurückkehrten. Sein wichtigstes Anliegen war es, die Stadtmauer von Jerusalem wieder aufzubauen und damit dem Volk eine neue Hoffnung zu geben. Denn die Existenz und der Lebenswille der Juden war (und ist) sehr stark mit ihrer Hauptstadt verbunden. Nehemia schaffte es – gegen einigen inneren und äusseren Widerstand – die Mauer zu errichten. Dies war ein Meilenstein in der turbulenten Geschichte des Volks Israel und ein hoffnungsvoller Neubeginn. (Wenn Sie mögen, lesen Sie nach in der Bibel, im Buch Nehemia, Kapitel 1-13.)

Es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen, ob der Mauerbau in Nordamerika gerechtfertigt ist oder nicht. Es steht jedoch ausser Zweifel, dass Mauern eine hohe symbolische Bedeutung haben und ein starkes Zeichen sind. Falls es in Ihrem Leben gerade ein Projekt gibt, an dem Sie (gemeinsam mit anderen Menschen und vielleicht auch im übertragenen Sinn) bauen, dann wünsche ich Ihnen dazu Kraft, Durchhaltewillen und ein gesegnetes Miteinander.

 

 

 

Autor
Major Daniel Imboden

Publiziert am
7.2.2019