"Christen können in Gerechtigkeit leben"

"Christen können in Gerechtigkeit leben"

Brooke Prentis
Brooke Prentis
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Brooke Prentis hört die Geschichte von William Booth. Heute engagiert sie sich im einzigen Heilsarmee-Korps von Aborigines in Australien.

Brooke Prentis ist eine Aborigine aus der Wakka-Wakka-Volksgruppe. Sie fragte sich lange Zeit, wer sie eigentlich ist. In Jesus Christus fand sie Freiheit und definiert sich zu hundert Prozent als Christin. Und zu hundert Prozent als Aborigine. Bald wird sie ein Korps der Heilsarmee leiten.

Brooke Prentis engagiert sich für soziale Gerechtigkeit. Früher als Sprecherin und bald als CEO der christlichen Aktivistengruppe «Common Grace» äussert sie sich zu Fragen der Aborigines und der Bewohner der Torres Strait Inseln. «Mein Streben nach Gerechtigkeit wurde mir in meiner Kindheit beigebracht. Definitiv, bevor ich Christin wurde. Aber es ist sicherlich gestärkt worden, seit ich Christin bin.»

Während ihres Studiums zur Unternehmensleiterin und als Wirtschaftsprüferin war Brooke auch eine christliche Leiterin der Aborigines geworden. Neben ihrer Rolle bei «Common Grace» koordiniert sie das jährliche «Grasstree Gathering», ein wachsendes Netzwerk von christlichen Führern der Aborigines und der Bewohner der Torres Strait Inseln, das sich regelmässig trifft. Gerechtigkeit beeindruckte Im Jahr 2001, im Alter von 21 Jahren, wurde Brooke von einer Universtitätsfreundin, einem Mitglied der Heilsarmee, in den Gottesdienst eingeladen. Bis zu diesem Zeitpunkt war ihr nicht bewusst gewesen, dass Christen sich für soziale Gerechtigkeit engagieren. «Ich kam zur Heilsarmee und hörte die Geschichte von William Booth – der Gründer der Heilsarmee war so wie ich ein englischer Sozialreformer – und dachte: Oh! Er spricht meine Sprache! Christen können in Gerechtigkeit leben.»

Aborigine und Christin
«Als ich die High School verliess, war es schwer, andere Aborigines an der Universität zu finden und mit ihnen in Kontakt zu treten.» Sie fühlte sich alleine. «Als ich dann Christin wurde, kam es nicht zur Sprache, dass ich Aborigine bin.» 2012 wurde sie Leiterin einer Aborigine-Kirche in Ipswich – der einzigen Aborigine-Kirche der Heilsarmee in Australien – und sie nahm auch an ihrem ersten «Grasstree Gathering» teil. Da eröffnete sich ihr eine andere Welt: Sie traf andere Aborigine-Christen aus den verschiedensten Denominationen.

Und sie erfuhr, dass es möglich war, «voll Aborigine und voll Christ» zu sein. Bibel ohne westliche Brille In ihrer Gemeinde verstrickte sie sich in die «westliche» Struktur: «Gemeinde am Sonntag, Jugendgruppe, Kinderdienst, Bibelstudium und so weiter. Da blieb nicht mehr viel Zeit für die Kultur der Aborigines. Doch ich lese die Bibel nicht mehr mit der westlichen Brille.» Sie könne nun ihre Abstammung im Christentum zeigen und sich für ihr Volk einzusetzen.

«William Booths Bitte war es, für die Probleme zu kämpfen.» Doch irgendwie sei das Thema weniger wichtig geworden. «Und das ist nicht der Ort, an dem William Booth uns haben wollte, und nicht der Ort, an dem Jesus will, dass eine Kirche jeder Konfession sein soll.»

«Gott, wo soll ich mich engagieren?»
Für Brooke war die Verbindung zwischen Kirche und sozialer Gerechtigkeit als Mission «ein und dieselbe». Sie verbrachte zwölf Monate damit, zu beten: «Gott, in welchem Bereich der sozialen Gerechtigkeit soll ich mich engagieren?» Ihren Einsatz bei «Common Grace» für die Gerechtigkeit der Aborigines und der Bewohner der Torres Strait Inseln sieht Brooke Prentis als ein gelebtes Christsein. Das nun bald von ihr geleitete Werk existiert, «um australische Christen zu inspirieren, wie Jesus für eine gerechtere Welt zu denken, zu sprechen und zu handeln».

Autor
Kaley Payne / Kylie Beach / Daniel Gerber

Publiziert am
26.11.2019