Dank an die Heilsarmee

Dank an die Heilsarmee

Es ist beeindruckend, wie vielfältig die Aufgaben sind, welche die Heilsarmee für Menschen in Not anbietet.

Meine erste Begegnung mit der Heilsarmee erlebte ich als Kind an der Hand meiner Mutter. In der Adventszeit standen uniformierte Frauen und Männer neben den Sammeltöpfen. An einigen Standorten erklang Weihnachtsmusik. Kleine Gruppen sangen Weihnachtslieder. Ich fragte dann wohl meine Mutter, was diese Leute tun.

An die Antwort erinnere mich noch sehr genau. Ich lernte damals, dass diese Frauen und Männer Geld sammeln und damit Menschen helfen, denen es nicht so gut geht. Viele Jahre später arbeiteten ein paar Kollegen und ich während der Studienzeit als Aushilfs-Nachtportiers im Hotel Krafft an der Rheingasse. Von den Erfahreneren in diesem Job habe ich gelernt, dass Männer, die spät nachts an der Hotelglocke läuten und eine günstige Übernachtungsmöglichkeit suchen, ins Männerheim der Heilsarmee, ein paar Häuser weiter vorne, geschickt werden dürfen. Dort würden sie aufgenommen, egal in welchem Zustand und auch ohne Geld.

Das geschah denn auch mehrmals. Noch einige Jahre später durfte ich erneut der Heilsarmee begegnen, in meinem Beruf: Heime für Kinder und für junge Frauen, von der Heilsarmee geführt, arbeiteten mit dem Erziehungsdepartement zusammen. Bei der Einweihung eines Neubaus sprach mich nach meiner Dankesrede für die geleistete Arbeit des Heim-Teams eine junge Frau an, sie verbrachte ihre Jugendjahre dort. Sie sagte, dass es ihr hier wirklich gut gegangen sei. Diese Begegnung mit dem kurzen Gespräch bestätigte die Worte meiner Mutter von damals aufs Schönste.

Es ist beeindruckend, wie vielfältig die Aufgaben sind, welche die Heilsarmee für Menschen in Not anbietet. In der ganzen Schweiz setzen sich Angestellte und Freiwillige für Mitmenschen ein. Wenn man nach einer Konkretisierung des für die Christen wichtigen Begriffs «Nächstenliebe» sucht, so findet man diese in jeder Aktivität des Aufgaben-Portfolios der Heilsarmee. Von den Männer- und Frauen-Wohnheimen über Familienunterstützung, Begleitung von Angehörigen Strafgefangener, Sozialberatung und Job-Coaching bis zu Flüchtlingshilfe und dem Mahlzeitendienst «Essen daheim» und vielen anderen Angeboten reicht die Palette. Ich bewundere die Frauen und Männer, die sich mit ihrem Engagement bei der Topfkollekte im Advent für die Ziele der Heilsarmee einsetzen.

Zeit ist heute etwas vom Wertvollsten. Diese Menschen geben ihre Zeit - viele setzen dazu Ferientage ein -, um Geld zu sammeln. Geld, das sehr sinnvoll eingesetzt wird. Geld, das auch wirklich bei Bedürftigen Wirkung erzielt. Allen, die zu den wertvollen Tätigkeiten der Heilsarmee beitragen, gebührt Dank.

Nicht jedem und jeder ist es gegeben, mit oder ohne Uniform für die Ziele einer weltweit tätigen Organisation einzustehen. Diese Frauen und Männer exponieren sich, sie stehen für etwas, das in unserer hektischen Zeit leider oft verloren geht - Mitgefühl und Hilfsbereitschaft gegenüber anderen Menschen. Ebenso ist auch denen zu danken, die mit ihren Geldspenden mithelfen, Not zu lindern.

Autor
Quelle: Christoph Eymann / Basler Zeitung (27.12.2017)

Publiziert am
27.12.2017