Dem Gott unserer Rettung singen

„Ich will dem Herrn singen, (...) denn er wurde mir zur Rettung“ (2. Mose 15,1-2).

In den vergangenen Wochen sind wir in die Geschichte des Exodus eingetaucht, die in der Bibel zu finden ist. Sie beginnt mit einem Volk, das unter der Unterdrückungspolitik des Pharaos leidet. Aber Gott kennt das Leiden Israels sehr genau und beginnt sein Werk der Erlösung. Gott beruft einen vertriebenen Hirten namens Mose, der nach Ägypten zurückkehren und sein Volk aus der Unterdrückung herausführen soll.

Schliesslich, nach verschiedenen Konfrontationen mit dem Pharao, werden Mose und das Volk Israel von Gott angewiesen, das Land zu verlassen. Der Pharao holt sie am Roten Meer ein, aber Gott handelt. Der Schöpfer entfesselt die Kräfte seiner geschaffenen Welt: Wasser, Wind, trockenes Land, alle tragen zur Befreiung dieser Sklaven bei. Infolge dieser Befreiung „glaubte das Volk Israel an den Herrn und an seinen Knecht Mose“ (2. Mose 4,31). Sobald es von der Bedrohung durch seine Unterdrücker befreit ist, tut Israel etwas Bemerkenswertes. Im Buch Exodus heisst es: „Damals sangen Mose und die Israeliten dem Herrn dieses Lied: Dem Herrn zu Ehren will ich singen, denn er hat siegreich seine Macht gezeigt (…) und er wurde mir Rettung“ (2. Mose 15,1-2). Nachdem sie ihre Freiheit erlangt haben, ist eines der ersten Dinge, die die Israeliten tun: Gott im Lied zu preisen. Amen!

Jeden Sonntag versammeln sich Salutisten, um Gott ihr Lob für seine Errettung zu singen. Es stimmt, dass unsere Stimmen heutzutage etwas gedämpft sind, weil wir uns nicht versammeln können. Aber diese Pandemie schmälert nicht unser Loblied auf Gott für seine Befreiung! Singen ist ein wichtiger Teil der Befreiungsbewegungen in unserer Welt. Der Gesang begleitete die Freiheitsbewegung in Südafrika. Und Singen war ein wichtiger Teil der Bürgerrechtsbewegung in den Vereinigten Staaten unter der Führung von Martin Luther King Jr. Mit Gesang widersetzte man sich dem Rassismus der damaligen Fürstentümer und Mächte. Musik kann das. Musik trägt die unerschütterliche Liebe und Gerechtigkeit Gottes weiter. Salutisten haben ein reiches Musikvermächtnis, insbesondere in ihrem Liederbuch. Diese Lieder umhüllen uns über die Jahre mit dem Lobpreis Gottes. Und ja, es besteht immer die Notwendigkeit, den Lobpreis Gottes in immer neuen Liedern zu besingen. Unsere Musik, unser gemeinsames Singen, preist Gott und widersetzt sich den Unterdrückungen unserer Zeit. Wir singen für den Herrn, denn er ist unsere Rettung geworden.

Als ich das 15. Kapitel des 2. Buchs Mose las, war ich beeindruckt von den vielen Gottesbildern in diesem Loblied. Gott ist ein Krieger (Vers 3), Gott ist ein Hirte, der führt (Vers 13), Gott ist ein Bauer, der sein Volk in das neue Land pflanzt (Vers 17). Und in Kapitel 19 sagt Gott zu Israel: „Ihr habt erlebt, dass ich euch getragen habe wie ein Adler seine Jungen; ich habe euch wohlbehalten hierher zu mir gebracht“ (2. Mose 19,4).  Gott ist wie eine Adlermutter, die ihren Nachwuchs aus dem Nest stösst, damit es lernt zu fliegen (5. Mose 32,11).

Ein persönliches Wort an diejenigen, die innerhalb der Heilsarmee die Anbetung leiten: Wenn Sie den Gottesdienst für Ihre Gemeinde über einen bestimmten Zeitraum planen – wie versuchen Sie dann, die vielen Bilder für Gott in der Bibel festzuhalten? Ja, es auch zeitgenössische Bilder, die wahrheitsgetreu mit Gott übereinstimmen, wie er in der Heiligen Schrift offenbart wird. Aber wir werden in unserer Anbetung an Tiefe gewinnen, wenn wir die verschiedenen Gottesbilder erforschen, die in der Bibel zu finden sind.

Mir fällt auch auf, dass dieses Lied in Kapitel 15 sowohl persönlich als auch gemeinschaftlich ist. In Vers 2 heisst es: Vers 2 singt: „Mit meinem Lobgesang will ich ihn preisen, denn er ist mir zur Rettung geworden.“ Und in Vers 13: „Mit starker Hand hast du dein Volk befreit, in deiner Güte hast du es geführt, du bringst es hin zu deiner heiligen Wohnung". Persönlich und gemeinschaftlich.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass dieses Lied sowohl von Männern als auch von Frauen gesungen wird. Während es mit Mose beginnt, endet es bei seiner Schwester Miriam. Diese nimmt ein gutes Heilsarmee-Tamburin in die Hand, lädt die anderen Frauen ein, sich ihr anzuschliessen, und mit Tanz und Tamburin singen sie dem Herrn, „denn er hat siegreich seine Macht gezeigt“ (2. Mose 15,20). Unser gemeinsamer Gottesdienst ruft uns – Frauen, Männer und Kinder – dazu auf, uns zusammenzutun und dem Gott unserer Rettung Loblieder zu singen. Und so lobt unsere salutistische Gemeinschaft auf der ganzen Welt in verschiedenen Nationen, Sprachen, Kulturen und musikalischen Ausdrucksformen den Gott unseres Heils, den wir lieben. Amen!

Autor
General Brian Peddle, Leiter der Internationalen Heilsarmee

Publiziert am
26.10.2020