Die Heilsarmee kommt ins Wiggertal

Die Heilsarmee kommt ins Wiggertal

Die Majore Anita und Johannes Breiter werden die Heilsarmee Dagmersellen leiten.
Die Majore Anita und Johannes Breiter werden die Heilsarmee Dagmersellen leiten.
© Corinne Reuteler / Lizenzfrei

Ab Juni feiert der zweite Standort des Korps Huttwil, das Amt Willisau, Gottesdienste im Sagenquartier Dagmersellen.

Bereits seit eineinhalb Jahren tourt die Heilsarmee im Luzerner Hinterland umher und veranstaltet Sonntagsgottesdienste. Ein Jahr lang gab es einen Gottesdienst pro Monat, seit einem halben Jahr zwei. «Wir waren schon in Menznau, Willisau, Ettiswil, Wauwil, Dagmersellen, Langnau, Grossdietwil und am letzten Sonntag in Schötz – meistens in Pfarreisälen», sagt Anita Breiter, die zusammen mit ihrem Mann Johannes Breiter die Heilsarmee in Dagmersellen leiten wird. Doch nun soll das Zigeunerleben ein Ende haben: Seit Dezember bauen Heilsarmee-Mitglieder eine ehemalige Garnfabrik im Dagmerseller Sagenquartier in einen Gottesdienstsaal um. Die Heilsarmee konnte mit dem Besitzer Anton Kaufmann einen Mietvertrag für fünf Jahre mit Option auf Verlängerung unterschreiben

Berufstätige kommen arbeiten
Am Dienstagabend dieser Woche war ZT/LN auf der Baustelle an der Sagenstrasse 20. Karl Loosli aus Reiden ist für die Koordination der Arbeiten verantwortlich. «An den Samstagmorgen kommen oft fünf bis sechs Freiwillige arbeiten.» Unter der Woche arbeiten an zwei bis drei Abenden bis vier. «Jetzt haben wir gerade die alten Toilettenanlagen herausgerissen», sagt Loosli, der eine Schutzmaske gegen den Staub trägt. Simon Burgherr, Oberstufenlehrer
in Dagmersellen, unterstützt ihn. Michel Fries, der an der Sagenstrasse einen Entsorgungsdienst führt, transportiert mit einem Spezialfahrzeug alles weg, was Loosli und Burgherr abbrechen. Danach wird Fries alles sortieren. Nebst einem behindertengerechten WC bauen die Arbeiter eine Küche und eine Galerie ein.

Auch die Multimedia wird einen relativ grossen Platz in Anspruch nehmen. Im hinteren Teil des Saals soll sie mit passenden Wänden von den Stuhlreihen abgeschirmt werden. Dazu kommt ein Kinder- und Sitzungsraum. Wenn die neue Kirche im Juni fertig ist, soll es Platz für rund 100 Besucher geben.

Grillplatz und Spielplatz
Wichtig ist dem Leiterehepaar, die Gemeinschaft zu leben. «Nach dem Gottesdienst kann man hierbleiben und zusammen essen», sagt Johannes Breiter. Geplant ist vor dem Gebäude zudem ein Grillplatz und Spielplatz. Diesen wird die Heilsarmee jedoch nicht allein realisieren. Auch der benachbarte Kunstmaler Robert Süess und weitere Gewerbetreibende werden sich beteiligen. Im Moment besuchen rund 40 bis 60 Personen die Gottesdienste. Sogar eine Kinderhüeti und eine Sonntagsschule bieten Johannes und Anita Breiter an. Zudem treffen sich Leute unter der Woche in Kleingruppen, um «das Leben zu teilen», wie Johannes Breiter sagt. Die Gottesdienstbesucher besuchten
bis vor eineinhalb Jahren die Heilsarmee in Huttwil. «Weil sie aber im Luzerner Hinterland wohnen, dachte das Leitungsteam der Heilsarmee Huttwil schon länger über eine neue Kirche im Hinterland nach», sagt Anita Breiter.

Anita Breiter hat zusammen mit ihrem Mann die Heilsarmee-Gemeinde in Huttwil vor 25 Jahren übernommen und bis vor einem Jahr geleitet. Über 150 Christen treffen sich in Huttwil Sonntag für Sonntag zum Gottesdienst. «Mein Mann und ich standen vor der Frage, ob wir uns ausruhen oder noch einmal etwas Neues wagen wollten», sagt Anita Breiter. Ihre Eltern führten in Mettmenstetten (ZH) ein Restaurant. Auch Johannes Breiter stammt aus Mettmenstetten. Seine Eltern leiteten ein Kinderheim der Heilsarmee. Eltern und Grosseltern väterlicher- und mütterlicherseits waren wie Johannes Breiter Heilsarmee-Offiziere. Zusammen mit seiner Frau Anita hat er fünf Kinder zwischen 20 und 31 Jahren.

Autor
Quelle: Zofinger Tagblatt (24.03.2017)

Publiziert am
24.3.2017