Die Heilsarmee lehnt Sexismus ab

Die Heilsarmee lehnt Sexismus ab

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Kommentar zur Stellungnahme der Internationalen Heilsarmee zum Thema Sexismus.

Im Mai 2019 hat die Internationale Heilsarmee eine Stellungnahme zum Thema Sexismus veröffentlicht. Diese wurde nun für die Schweiz übersetzt. Die Kommission für Ethik und soziale Gerechtigkeit der Heilsarmee Schweiz hat sich mit der Stellungnahme auseinandergesetzt.

«Sexismus bedeutet Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, meist gegenüber Frauen und Mädchen (…). Sexismus umfasst häufig eine Kombination aus Vorurteilen und Macht. Er äussert sich in systemischen, strukturellen Vorurteilen und kultureller Diskriminierung und kann in Familien sowie in religiösen, kulturellen und nationalen Gemeinschaften vorkommen.»

«Die Heilsarmee ist überzeugt, dass sowohl Männer als auch Frauen nach dem Bild Gottes geschaffen wurden und gleichermassen wertvoll sind. Sie lehnt Sexismus daher ab. Sie weist jede Vorstellung zurück, wonach Frauen gegenüber Männern oder Männer gegenüber Frauen untergeordnet seien.»

Die Heilsarmee präsentiert mit der Stellungnahme ein internationales Positionspapier. Die darin enthaltenen Aussagen betreffen mehrheitlich den Kontext von Kulturen, in denen Sexismus gesellschaftlich verbreitet und teilweise legitimiert ist. Leserinnen und Leser erfahren, was die Begriffe «Mansplaining» und «Gaslighting» bedeuten und welchen emotionalen Schaden diese Manipulationsmuster verursachen können. Sexismus kommt auch bei uns in westlichen Ländern vor, wenngleich oft in subtiler Form: am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft, in Familien und Ehen. Letztere sind in der Stellungnahme leider kaum erwähnt.

Das Thema Sexismus ist stark mit der Gleichstellung von Mann und Frau verknüpft. Dies sind zwei unterschiedliche Themenbereiche, die aber kaum auseinanderzuhalten sind. Es wurden biblische Quellen ausgewählt, welche die Gleichstellung von Frau und Mann stützen. Klar ist: Keinesfalls lässt sich Sexismus mit der Bibel begründen. Die Bibel darf nicht missbraucht werden, um sexistische Zustände oder Ungleichstellung zu rechtfertigen. Der Wert der Beziehung zwischen Gott und Mensch und zwischen Mensch und Mensch wurde wiederhergestellt von der Erlösung, die uns durch Jesu Kreuzestod geschenkt wurde.

Seit ihrer Gründung bekämpft die Heilsarmee Ungleichstellung und Sexismus. Was 1865 revolutionär war, ist heute immer noch notwendig. Die Heilsarmee will weiterhin gegen Sexismus kämpfen – auf Ebene der Organisation, der Gesellschaft und des Individuums.

Autor
Michel Sterckx, Kommission für Ethik und soziale Gerechtigkeit

Publiziert am
4.12.2020