Die Heilsarmee und die soziale Gerechtigkeit
Die Heilsarmee und die soziale Gerechtigkeit
Die Internationale Kommission für Soziale Gerechtigkeit der Heilsarmee erklärt, weshalb sie sich für Gerechtigkeit einsetzt.
«Was ihr für einen meiner geringsten Brüder oder für eine meiner geringsten Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan» (Matthäus 25,40).
Fast auf der ganzen Welt ist das soziale Engagement der Heilsarmee dasjenige, das in den Augen der breiten Öffentlichkeit am ehesten anerkannt und bestätigt wird.
Im Zentrum dieses barmherzigen Wirkens steht der tiefe Glaube daran, dass wir uns in Wirklichkeit an Christus selbst wenden, wenn wir auf die Hungrigen, Durstigen, Einsamen, Unbekleideten, Kranken und Gefangenen zugehen.
Salutisten sehen Jesus
- in der Obdachlosenunterkunft
- im Rehabilitationszentrum
- auf der Krankenstation
- in der Flüchtlingsunterkunft
Die Internationale Heilsarmee verfügt über unzählige soziale Dienstleistungen, die sich an die Armen und Entrechteten der Welt wenden. Die Liste scheint hinsichtlich Art und Umfang unbegrenzt zu sein:
- Blindenschulen in Afrika
- Waisenhäuser in Südamerika
- Suizidprävention in Australien
- Suppenküchen in Indien
- Arbeit mit Prostituierten in Europa
- Kindertagesstätten in Nordamerika
Diese Vielfalt ist Ausdruck des einen ganzheitlichen Evangeliums, an das die Heilsarmee so leidenschaftlich glaubt.
Die geistlichen und sozialen Aspekte des christlichen Evangeliums ergeben zusammen ein ganzheitliches oder vollständiges Werk. Wir empfinden es als unecht und unbiblisch, die beiden zu trennen.
Dem zitternden Feuerwehrmann eine Tasse heisse Schokolade zu reichen, kann eine kraftvolle geistliche Erfahrung sein. Militärveteranen, die inmitten der Schrecken des Krieges einen Donut erhalten haben, bezeugen die Liebe Gottes, die sie in dieser simplen Geste erfahren haben.
General Frederick Coutts beschreibt dieses ganzheitliche Konzept der sozialen und evangelistischen Arbeit:
«Es ist nicht so, dass dies zwei verschiedene Einheiten sind, die ohne die jeweils andere funktionieren könnten. Vielmehr sind dies zwei Tätigkeiten von ein und demselben Seelenheil, das sich mit der vollständigen Erlösung des Menschen befasst.
- Beide vertrauen auf dieselbe Gnade.
- Beide sind vom gleichen Motiv inspiriert.
- Beide haben das gleiche Ziel im Sinn.
Und da das Evangelium sie zusammengefügt hat, beabsichtigen wir nicht, sie zu entzweien.»
In den Gründungstagen der Heilsarmee wurde rasch und praktisch auf die Armut im viktorianischen England reagiert.
«Suppe, Seife und Seelenheil» wurde zum Slogan. Die beständige und wirksame Sozialarbeit der Heilsarmee wandelte schliesslich die feindselige öffentliche Meinung in Bewunderung um.
Das Buch «In Darkest England And The Way Out» (Im dunkelsten England und der Weg hinaus) von William Booth aus dem Jahre 1890 gilt als wegweisende Publikation in der Artikulation des Hilfswerks der Heilsarmee.
In der Folge entstanden:
- Heime für alleinerziehende Mütter
- Waisenhäuser für Strassenkinder
- Farmsiedlungen für arbeitslose Männer
- die Arbeit der ‚Slum Sisters’, die still in den Ghettos der Städte die Kranken pflegten, die Strassen und Häuser putzten und Mahlzeiten kochten
Als William Booth obdachlose Männer unter der London Bridge schlafen sah, trug er seinem Sohn Bramwell auf: «Tu etwas!».
Seit diesem Tag fühlen sich die Salutisten veranlasst, auf praktische Weise zu antworten. Das wesentliche soziale Programm jeder Einheit der Heilsarmee besteht heute schlicht darin, der leidenden Menschheit zu dienen.
Dieses soziale Engagement:
- unterscheidet sich nicht von der Evangelisation
- ist kein Mittel der Evangelisation
- ist keine Manipulation für eine spätere Evangelisation
- ist eine soziale Tätigkeit mit Evangelisation
Generalin Eva Burrows erinnerte sich einmal an einen afrikanischen Schüler, der das Gleichnis des barmherzigen Samariters kommentierte. «In dieser Geschichte gibt es den Räuber, der Böses tut, den Samariter, der Gutes tut und die gläubigen Leute, die nichts tun.» Salutisten sind gläubige Leute, die «etwas tun»!
Autor
Oberst Richard Munn, Internationale Kommission für Soziale Gerechtigkeit
Publiziert am
23.8.2019