Die Kan­di­da­ten der Heils­ar­mee-Of­fi­ziers­aus­bil­dung 2018 stel­len sich vor: Franziska Hari

Die Kan­di­da­ten der Heils­ar­mee-Of­fi­ziers­aus­bil­dung 2018 stel­len sich vor: Franziska Hari

Kandidatin Franziska Hari / Candidate Franziska Hari
Kandidatin Franziska Hari / Candidate Franziska Hari
© Major Jacques Tschanz / Lizenzfrei

Franziska Hari, Praktikantin aus dem Korps Basel 1, spricht über ihre Berufung und ihre Erwartungen an die Offiziersausbildung.

Wie ist es zu Deiner Berufung gekommen? Gibt es das ein besonderes Erlebnis?
Mein Gott ist zum Glück sehr beharrlich und gibt nicht so schnell auf. Ich gab mir die grösste Mühe, ihm seine Idee aus dem Kopf zu schlagen, doch irgendwie fand er, dass Offizierin zu sein das Richtige für mich wäre. Es brauchte ein ganzes Jahr Überredungskunst und noch heute gibt es Tage, an denen ich zweifle, ob ich der Verantwortung gewachsen bin. Während dem Jahr tröpfelte es immer wieder Bestätigungen. Um euch nicht zu langweilen, zähle ich nur die für mich Markantesten auf. Im Basic 2016 kapitulierte ich mit meinem Widerstand und fing endlich an zu zuhören, was Gottes Plan war. Ich las Jesaja 13,15 und war deprimiert. Das war ganz und gar nicht die heile Welt, die ich mir wünschte. Gott meinte aber, dass ich nicht durchs Schwert umkommen werde, wenn ich nicht nach seinem Plan lebe, aber ich würde nicht die ganze Fülle erleben, die er bereit hätte. Das machte mich stutzig und ich fragte Gott nochmals: „Was möchtest du?“ Und dann hörte ich ganz klar: „Das ist es, was ich für dich will: Markus 1,35-39.“ Diese Stelle weist ziemlich klar auf den vollzeitlichen Dienst hin, doch noch immer zweifelte ich. Danach fragte ich sechs Leute an und bat sie, für meine Zukunft zu beten. Soll es Option A, B oder C sein? Ich erklärte ihnen nichts Weiteres und wartete ab. Fünf Personen erhielten Antwort A = Offiziersschule. Wieder nicht die erhoffte Antwort. Also ging ich nochmals ins Gebet und las in der Bibel die Berufung von Jeremia. Dort wurden meine Argumente, eins nach dem anderen, Zeile für Zeile entkräftet. Endlich vertraute ich Gott, dass er das wahrscheinlich schon gut durchgedacht hatte, und meldete mich bei Majorin Heidi Imboden.
 
Was für Erwartungen hast Du an Deine Offziersausbildung?
Ich erhoffe mir, dass ich in meinem Selbstvertrauen gestärkt werde. Dass ich lerne, wie ich gut leiten kann. Leiten im Sinne von herausfordern, fördern, lehren, zur Seite stehen und verstehen, mich aber dabei nicht manipulieren oder fehlleiten zu lassen. Ich hoffe, dass ich in meiner Beziehung zu Gott und meinen Mitmenschen gestärkt werde und wachsen kann. Ich erwarte, dass ich gut in alle Zuständigkeitsbereiche einer Offizierin geschult werde kann. Nicht nur Leiterschaft oder Theologie, sondern auch Seelsorge, Administration, den tagtäglichen Herausforderungen in der Gesellschaft und unseren Überzeugungen.
 
Was ist Dein Fernziel? In welcher Aufgabe siehst Du Dich selbst später als Offizierin?
Das ist eine schwierige Frage. Da ich das KV absolviert habe, würde ich mich gerne hinter einem Computer verstecken, doch wie ich meinen Gott kenne, hat er wieder einmal andere Pläne für mich. Ausserdem habe ich hier im Korps Basel vieles liebgewonnen und gemerkt, wieviel Spass und Freude es macht, in einem Korps zu arbeiten. Im Moment habe ich noch keine Erfahrungen damit, doch ich würde gerne versuchen, in einem Haus für junge Frauen oder Müttern zu arbeiten und diesen eine Freundin sein. Ein Wunsch für vielleicht in acht bis zehn Jahren ist, eine Weile im Ausland mitzuhelfen und dort meinen Dienst auszuführen. Für mich kommt vieles in Betracht - mal abwarten, was Gott alles einfällt.
 
Gibt es ein persönliches Motto für Deine Ausbildung? Oder steht diese vielleicht in Zusammenhang mit einem speziellen Bibelvers?
Ich bekam einmal die Frage gestellt: Wann hast du das letzte Mal etwas zum ersten Mal gemacht? Tja, seit dem Praktikum in Basel beinahe jeden Tag. Ich mag Sicherheit und das ist eine besondere Mischung, denn es fordert mich sehr heraus, über meinen Schatten zu springen. Trotzdem sehe ich, wie ich daran wachse und es mir sogar Spass macht, weil ich erkenne, was Gott alles machen kann. Den ersten Vers, den ich in einer Bibel für mich gelesen habe, war Hebräer 13,6. Es gelingt mir leider nicht immer, so mutig zu sein, aber er ist eine Richtschnur, an der mich zu halten versuche. So möchte ich auch leben: Mich nicht vor den Menschen fürchten, sondern sie zusammen mit Gott lieben.

Autor
Franziska Hari

Publiziert am
2.5.2018