Die letzte Kerze für die Liebe

Die letzte Kerze für die Liebe

General Brian Peddle, Leiter der Internationalen Heilsarmee
General Brian Peddle, Leiter der Internationalen Heilsarmee
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Reflexionen zum Advent von General Brian Peddle, Leiter der Internationalen Heilsarmee (Teil 4).

„Niemand hat Gott je gesehen. Doch sein einziger Sohn, der selbst Gott ist (…) hat uns von ihm erzählt“ (Johannes 1,18).

An diesen vier Adventssonntagen haben wir uns die Zeit genommen, die ersten Verse des Johannesevangeliums zu lesen. Jeder Vers und jedes Wort ist wichtig. Wir haben gehört, wie Johannes Worte wie Leben, Licht, Finsternis, Gnade und Wahrheit hervorhebt. Ein Wort, das in diesen Versen zu fehlen scheint, ist jedoch ein Wort, das den Rest des Johannesevangeliums dominiert, und das ist das Wort "Liebe". Für unsere letzte Kerze in dieser Woche werden wir also die Kerze der Liebe anzünden.

Erinnern wir uns an die Anfangsworte des Johannesevangeliums: "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ Wenn wir zu Vers 18 dieses ersten Kapitels kommen, lesen wir: „Niemand hat Gott je gesehen. Doch sein einziger Sohn, der selbst Gott ist (…) hat uns von ihm erzählt.“

Wenn man diese 18 Verse zusammennimmt, sagt Johannes, dass Christus, Gottes einziger Sohn, Gott bekannt gemacht hat. Durch das Leben, den Tod und die Auferstehung von Jesus Christus lernen wir Gott wirklich kennen. Und Gott wahrhaftig zu kennen heisst, Gott als Liebe zu kennen. Viele von uns haben den Schlüsselvers des Johannes auswendig gelernt, als wir jünger waren: "Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe" (Johannes 3,16). Weihnachten ist die Zeit, in der wir die Liebe Gottes zu unserer Welt feiern.

Das ganze Leben Jesu drückt diese Liebe aus. Wir können Gottes Liebe in Aktion sehen, wenn Jesus am Brunnen mit einer Frau unterschiedlicher Herkunft spricht; wenn er einem Mann, der blind geboren wurde, das Augenlicht schenkt; oder wenn er beim Anblick seines Freundes Lazarus, der tot daliegt, weint: „Seht, wie sehr er Lazarus liebte“ (Johannes 11,35-36).

Wenn wir jedoch zu Kapitel 13 im Johannesevangelium kommen, sehen wir, wie Jesus seinen engsten Jüngern gegenüber Liebe ausdrückt. Während einer Mahlzeit mit seinen Jüngern stand Jesus vom Tisch auf, zog sein äusseres Gewand aus, band sich ein Handtuch um und goss Wasser in ein Becken. Dann wusch er, einer nach dem anderen, die staubigen Füsse seiner Jünger – allen seinen Jüngern, einschliesslich Petrus und Judas.

Im Johannesevangelium zeigt sich das ganze Ausmass der Liebe Jesu (Johannes 13,1). Als er seine Aufgabe vollendet hat, wendet er sich an seine Jünger und sagt: "Wenn nun ich, euer Herr und Lehrer, euch die Füsse gewaschen habe, so sollt auch ihr einander die Füsse waschen" (Johannes 13,14). Das Wort, voller Gnade und Wahrheit, umgürtet sich mit Handtuch und Schüssel und wäscht seinen Freunden die Füsse. Weihnachten ist die Zeit, in der wir das Geschenk der Liebe Gottes an unsere Welt feiern.

In diesem vergangenen Jahr haben Salutisten die Liebe Gottes auf unzählige Weise zum Ausdruck gebracht. Sie haben den Obdachlosen in ihrer Nachbarschaft die Füsse gewaschen. Sie haben sich freiwillig gemeldet, um in Pflegeheimen auszuhelfen. Sie haben an Arbeitsplätzen mit Liebe und Integrität gehandelt. Sie haben ihre eigene Sicherheit riskiert, um anderen zu helfen und um für sie zu sorgen. Möge Christus, das Wort, jedem von Ihnen an diesem Weihnachtsfest Leben, Licht, Hoffnung und Liebe schenken. Und lasst uns frohlocken, wenn wir dieses Lieblingslied singen:

Freue dich, Welt, dein König naht.
Mach deine Tore weit.
Er kommt nach seines Vaters Rat,
der Herr der Herrlichkeit,
der Herr der Herrlichkeit,
der Herr, der Herr, der Herrlichkeit.

Jesus kommt bald, mach dich bereit.
Er hilft aus Sündennacht.
Sein Zepter heisst Barmherzigkeit
und Lieb ist seine Macht,
und Lieb ist seine Macht,
und Lieb und Lieb ist seine Macht.

Freuet euch doch, weil Jesus siegt,
sein wird die ganze Welt.
Des Satans Reich darnieder liegt,
weil Christ ihn hat gefällt,
weil Christ ihn hat gefällt,
weil Christ, weil Christ ihn hat gefällt.

(Joy to the World, Isaac Watts, 1719; deutsche Version von Johannes Haas, 1962; Liederbuch 113)

Autor
General Brian Peddle, Leiter der Internationalen Heilsarmee

Publiziert am
21.12.2020