Ein neues Leben: Einsamkeit und Sucht

Ein neues Leben: Einsamkeit und Sucht

© Heilsarmee Schweiz / Armée du Salut Suisse / Ruben Ung / Limitierte Rechte

Durch seine Sucht nach einem rauschenden Leben verlor Daniel M. alles und fand sich allein auf der Strasse wieder.

Sich fest binden, heiraten und eine Familie gründen, wollte er nie. Dafür liebte er sein ungebundenes Leben zu sehr. Das Leben war für ihn eine nie endende Party und alles in ihm verlangte danach. Aber ein Partyleben birgt auch seine Gefahren. Der Alkohol floss nur so und je später der Abend, umso mehr. Eine Zigarette folgte auf die andere. Neugier und «Gruppenzwang» führten schliesslich zum Drogenkonsum. Er wurde abhängig. Ein Leben im Rausch ist jedoch sehr teuer. Aber er hatte ja ein gutes Einkommen und konnte es sich leisten – glaubte er zumindest. Der Alkohol- und Drogenkonsum wurde stärker und nahm immer mehr Einfluss auf seine Arbeit. Seine Vorbildrolle konnte er nicht mehr wahrnehmen und er wurde für den Arbeitgeber zur Belastung. So wurde ihm gekündigt.

Das Unglück nimmt seinen Lauf
Das war ihm gleichgültig. Er fühlte sich gut und merkte nicht, wie sein Leben ausser Kontrolle geriet. Dann war das ganze Ersparte weg. Er hatte keinen Rappen mehr, konnte die Miete nicht mehr bezahlen und musste die Wohnung aufgeben. Überhaupt verlor Daniel alles. Da stand er nun – völlig mittellos, ohne Dach über dem Kopf und ganz allein. Ein quälendes Gefühl, in seiner hoffnungslosen Lage. Niemanden zu haben, der ihn stützt oder versucht mit ihm auf die belastenden Fragen eine Antwort zu finden. In seiner Not blieb ihm nur der Gang zum Sozialamt. Dann kam Corona, und seine Situation verschlechterte sich zusätzlich. Er hatte keine andere Wahl gehabt, als in eine Notschlafstelle zu gehen. In der extra während der Pandemie-Zeit von der Heilsarmee eröffneten Notschlafstelle in Steffisburg wurde ihm bewusst wie tief er durch die Sucht gesunken war.

Ein neues Leben
Durch das ansteckende Virus konnte Daniel die Notschlafstelle nicht verlassen, um Alkohol und Drogen zu kaufen. Im Haus selbst herrscht striktes Suchtmittelverbot. Zum Glück, denn das rettete ihm das Leben. Er lernte Menschen kennen, die bereit waren, zu zuhören und ihm zu helfen. Er war nicht länger auf sich allein gestellt. Mit der Unterstützung der Heilsarmee-Mitarbeiter hat er sein Leben umgekrempelt. Er hat sich auch mit der Bibel auseinandergesetzt. Inspiriert durch das Leben von Jesus, nahm er sein Leben wieder in die eigenen Hände. Daniel will sich wieder als Lehrer bewerben und sich eine Wohnung suchen. Er war am Boden und hatte nichts mehr: Keine finanziellen Mittel, keine Wohnung, keine Perspektive. Für die Hilfe in seiner höchsten Not und für seine neu gewonnene Lebenseinstellung, ist er der Heilsarmee und ihren Mitarbeitern sehr dankbar.

Autor
Judith Nünlist

Publiziert am
25.11.2020