"Es ist wichtig, sich über diese Werte auszutauschen"

"Es ist wichtig, sich über diese Werte auszutauschen"

Die Heilsarmee zeigt im Tramdepot Burgernziel Bern Kunstwerke zu sieben christlichen Werten. / L'Armée du Salut expose des œuvres d'art représentant sept valeurs chrétiennes, au Tramdepot Burgernziel à Berne.
Die Heilsarmee zeigt im Tramdepot Burgernziel Bern Kunstwerke zu sieben christlichen Werten. / L'Armée du Salut expose des œuvres d'art représentant sept valeurs chrétiennes, au Tramdepot Burgernziel à Berne.
© Martin Opladen / Lizenzfrei

Die Kunstausstellung „Werte leben“, organisiert von der Heilsarmee im Berner Tramdepot Burgernziel, ging vergangene Woche zu Ende.

Wir ziehen Bilanz in einem Gespräch mit den Organisatorinnen Marianne Lanz (Assistentin Leiter Sozialwerk) und Fabienne Rohrbach (Assistentin Geschäftsleitung Sozialwerk).

Die Kunstausstellung ist vorbei. Marianne und Fabienne – wie fühlt sich das für euch an?
Fabienne Rohrbach: Die Ausstellung war ein sehr grosser organisatorischer Aufwand. Aber als sie dann an der Vernissage eröffnet wurde, war das schon ein sehr gutes Gefühl. Es ist schön, was wir alles auf die Beine stellen konnten. Jetzt aber merken wir, dass es gut ist, auch wieder für andere Dinge Zeit zu haben.
Marianne Lanz: Bei mir fing alles schon ein Jahr früher mit dem Kunstwettbewerb an. Die Organisation war insgesamt sehr anspruchsvoll und das zweistufige Bewertungsverfahren der Jury mit den entsprechenden Datenbanken auch mathematisch komplex. Das Resultat sind die schönen Karten. Diese bleiben, und das war von Anfang an unser Ziel gewesen. Es ist sehr wichtig, über diese Werte zu sprechen und sich auszutauschen.

Dass es eine Ausstellung gibt, hattet ihr nicht von Anfang beschlossen, da ihr ja nicht wissen konntet, ob überhaupt jemand etwas einschickt…
Marianne Lanz: Vieles war unbekannt. Wir wussten nicht, wie viele Kunstwerke wir erhalten würden. Dann fragten wir uns, ob wir einen Ausstellungsort finden würden. Als wir das Tramdepot fanden, fragten wir uns, ob im Juli jemand die Ausstellung besuchen würde. Wir wussten nicht, wie viele Leute ihre Bilder für die Ausstellung zur Verfügung stellen würden. Wir wussten nicht, wie viele Leute zur Vernissage kommen würden. In dieser Zeit habe ich sehr viel dafür gebetet, dass Gott uns führt und Motivation schenkt, und wir erfuhren Gottes Hilfe die ganze Zeit hindurch. Und gerade in den vielen offenen Punkten durften wir so viel Schönes erleben.

Könnt ihr von schönen Erlebnissen berichten?
Fabienne Rohrbach: Sehr schön fand ich, dass meine ganze Familie kam, obwohl ausser meiner Mutter niemand so richtig kunstaffin ist. Sogar mein Göttibub, der einjährig ist, war von allem fasziniert, was auf seiner Höhe war und wonach er greifen konnte (lacht). Mein Partner sah sich die Bilder im „Kino“ an. Dann kam er raus und fragte: „Wo ist die ‚Dackelkuh‘?“ (Bild zum Wert der „Würde“ von Priska Isenschmid, Anm. d. Red.). Er war von diesem Bild fasziniert, und auch mir gefiel es sehr! Und als dann meine Mutter die „Dackelkuh“ kaufte, war meine Freude komplett – denn nun hängt es bei ihr zuhause!
Marianne Lanz: Die Motivation aller teilnehmenden Personen und Projektgruppen war beeindruckend. Wir haben viele positive Rückmeldungen erhalten. Ich war sozusagen der Motor des Ganzen, wobei dieses Wort ja mit Motivation verwandt ist (beides stammt von lateinisch „motus“ = Bewegung oder Antrieb, Anm. d. Red.). Möglicherweise merken die Menschen, wenn man selber sehr motiviert ist. Ohne die Mitarbeit der zahlreichen Personen, die mir beratend zur Seite standen, mitorganisiert, geholfen und Ideen eingebracht haben, hätte ich es niemals geschafft. Die Durchführung von zwei Kreativ-Ateliers im Kontext der Kunstausstellung war sowohl für die Atelierleitenden als auch für die Teilnehmenden eine spannende und schöne Erfahrung.

Gibt es, im Nachhinein betrachtet, auch kritische Punkte oder Verbesserungsvorschläge?
Fabienne Rohrbach: Es wäre vielleicht besser, einen solchen Anlass ein nächstes Mal nicht im Juli durchzuführen, denn es war sehr heiss, sodass die Leute lieber draussen waren statt in der grossen Halle.
Marianne Lanz: Ein älter Herr regte an, das nächste Mal für die Beschriebe der Bilder eine grössere Schrift zu verwenden, er habe es fast nicht lesen können. Dies ist eine gute Anregung, die wir gerne entgegennehmen. Aus dem Gedanken der Inklusion heraus ist es gut, eine grössere Schrift zu nehmen.

Gibt es Projekte, die Kunstausstellung oder etwas Ähnliches zu wiederholen?
Marianne Lanz: Dieses Kreative, das innerhalb der Heilsarmee so offensichtlich vorhanden ist, sollte man viel mehr einbeziehen. Vor allem das Erstellen und Ausstellen von Kunstwerken sollte gefördert werden, denn ein solches hat oft mehr Aussagekraft als ein Text. Man könnte die nun gemachte Organisationserfahrung nutzen und vielleicht eine Ausstellung mit einem Tag der offenen Tür am HQ verbinden. Ich bin überzeugt, dass nächstes Mal viel mehr Personen als Künstlerinnen und Künstler daran teilnehmen werden. Es wäre schön, den Kreis auf alle auszuweiten, die Interesse an einer Teilnahme haben.
Fabienne Rohrbach: Damit wir ein solches Projekt wieder umsetzen können, braucht es jetzt auch wieder Luft für andere Dinge, die in letzter Zeit liegengeblieben sind. Wichtig wird es auch sein, wieder ein gutes Motto zu finden und ein Ziel zu haben, damit sich die Leute persönlich angesprochen und motiviert fühlen.

 

Und nun einige Zahlen!

Diese zeigen: Die Kunstausstellung 2019 der Heilsarmee Schweiz war ein schöner Erfolg!

  • 592 Franken wurden für das Passantenheim Bern gesammelt.
  • 206 Personen besuchten die Ausstellung.
  • 120 Personen nahmen an der Vernissage nahmen teil.
  • 104 Bilder wurden fristgerecht eingereicht.
  • 89 Karten wurden für die Wahl des Publikumspreises in die Urne gelegt.
  • 67 Werke konnten an der Ausstellung gezeigt werden, diese verteilten sich harmonisch pro Wert.
  • 5 Bilder wurden insgesamt verkauft.
  • 5 Künstlerinnen und Künstler haben bei gleicher Punktzahl den Publikumspreis gewonnen. Es sind dies: Ingrid Moser mit „Geordnete Freiheit“ (Wert: Freiheit), Gilberte Rossel-Konrad mit „Courir librement vers ses rêves, courir librement vers Dieu“ (Wert: Freiheit), Bruno Wasser mit „Dynamis“ (Wert: Freiheit), Dora Kunz mit „Jesus macht frei“ (Wert: Freiheit) und Alain Klarer mit „La cicatrice“ (Wert: Versöhnung).

Autor
Interview: Livia Hofer

Publiziert am
31.7.2019