FFF: FahrradFreundeFlorisdorf
FFF: FahrradFreundeFlorisdorf
Für einen guten Zweck: Fahrräder sammeln, reparieren und zu einem guten Preis verkaufen - das ist die Idee der Heilsarmee Österreich.
Die Initiation zu diesem Projekt kam ziemlich gleichzeitig von zwei Seiten: von Andy Buschle aus dem SalztorZentrum und Paul Maurer aus dem Haus Erna. Paul hatte schon erste Fahrradausflüge mit Bewohnern gemacht und dadurch Radlwünsche im Haus geweckt. Sehr gut! Andy verblüffte mit der einfachen Frage: „Kannst Du auch Dienstfahrräder fundraisen?“ Trotz reichlich Erfahrung und Fachkenntnis kannte der Fundraiser kein Beispiel für „Radraising“. Aber die Frage war gut!
Wie gesund radeln ist, auch und gerade für Menschen, die nicht mehr jung sind, wissen nicht nur Mediziner. Wie gesund gemeinsame Fahrradausflüge für die Seele sein können, kann man sich ausmalen. Wie gut Radeln für den Klimaschutz und das Klima in einer Großstadt wie Wien ist, muss man kaum noch erklären. Jede Radlerin und jeder Radler, jede Radfahrt ist ein Gewinn für alle Bewohner der Stadt.
„Radraising“ gab’s vielleicht noch nicht, aber der Sinn ist super. Scheitern wäre nicht zu schlimm. Also: Mutig sein und Ausprobieren!
Also haben wir „Radspenden“ im Facebook probiert. Und siehe da: Es funktioniert! Mit dem ersten Test haben wir 30 Radspender:innen gefunden. Und: Sie haben keine rostigen Drahtesel angeboten, sondern gute Räder! Manches ist fast wie neu. Manches ist alt, aber gut und sehr schön.
Schnell wurden zwei Aspekte deutlich:
- Wir finden gute Radspenden sowohl für Dienstfahrten, als auch für unsere Bewohner. Vielleicht können wir mehr: Menschen die sehr wenig Geld haben, nicht zuletzt Eltern mit Schul-kindern, bezahlbare Räder anbieten.
- Recycling & Upcycling: Wir können weder unsere Teams noch unsere Bewohner, geschweige denn Kinder auf Räder setzen, die nicht mehr verkehrstauglich sind oder bald in die Werkstatt müssen. Alte Reifen, schlappe Bremsen, Beleuchtung, die nicht leuchtet, … Wenn wir die Idee richtig umsetzen wollen, brauchen wir Ersatzteile und müssen auch Reparieren können!
Eine alleinstehende Mutter mit zwei Kindern und sehr knappem Einkommen kann die Werkstattkosten nicht bezahlen, wenn sie mit den Kindern sicher durch den Winter kommen bzw. radeln will. Auch unsere Bewohner und Dienstradler brauchen sichere Räder.
Dann hat Andy im SalztorZentrum einen echten Fahrradfachmann entdeckt. Adrian ist nicht nur Mechaniker. Er war auch Chef einer Fahrrad-Werkstatt! Inzwischen ist ein Werkstatt-Team entstanden und das Projekt hat einen Namen: „FFF“, die „FahrradFreundeFloridsdorf“.
FFF hat sechs schöne Seiten: 1. Werkstatt: bezahlbare Reparaturen, 2. Selbsthilfe: Reparieren lernen. 3. Radgeber: Verkauf von soliden und verkehrssicheren Fahrrädern schon ab 50 €, 4. Radspenden: Wir helfen, Platz zu schaffen …. Räder und Ersatzteile sind herzlich willkommen. 5. Kaffee & Kuchen: Zum Plaudern beim Schrauben und Polieren. 6. Nett-Wörking: Treff- und Ausgangspunkt für gemeinsame Radtouren, neue Bekanntschaften und schöne Erfolgserlebnisse beim Selberschrauben.
Die offizielle Eröffnung der FFF-Werkstatt war für April 2020 geplant. Wenn Corona uns lässt, starten wir im Herbst 2020. Inzwischen haben wir darüber nachgedacht, was wir machen, wenn sich „FFF“ so vielversprechend weiterentwickelt wie bisher:
Unsere Werkstatt und das Ersatzteillager sind bislang im Keller, also noch nicht sehr gut zugänglich und von außen unsichtbar. Haus Erna hat Parkplatz auf eigenem Gelände, der nicht vollständig gebraucht wird. Die Werkstatt könnten wir „auf die Straße“ bringen: gut sichtbar und leicht zugänglich. Bezahlbare Räder und bezahlbares Reparieren könnte für Viele in der Großfeldsiedlung, die wenig Geld haben, ein großer Gewinn werden!
Autor
Heilsarmee Österreich
Publiziert am
28.4.2019