Gott ist dem Leiden nicht fremd
Gott ist dem Leiden nicht fremd
Botschaft von General Brian Peddle, Leiter der Internationalen Heilsarmee, über die vorausschauende Fürsorge Gottes.
Da sagte Josef zu seinen Brüdern: „Um eures Lebens willen hat mich Gott vor euch hergesandt“ (1. Mose 45,5).
In den vergangenen Wochen haben wir uns bei unseren Andachten auf das 1. Buch Mose Genesis konzentriert. Dieses erste Buch in der Bibel beginnt mit den Worten: "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde." Während die Schöpfungsgeschichte ihren Lauf nimmt, erleben wir, wie Geschöpfe, die nach Gottes Bild geschaffen wurden, dabei versagen, verantwortungsbewusst zu leben. Wir sehen, wie Gott die Initiative ergreift, um eine Welt durch Abraham, Sarah und ihre Nachkommen zurückzufordern. Wir beobachten, wie die Familien von Abraham und Sarah auf die harte Tour lernen, was es bedeutet, Gott zu vertrauen und ein Segen für andere zu sein. Dann kommen wir zu den Schlusskapiteln des 1. Buchs Mose und mit Schwerpunkt Joseph.
Wir erinnern uns an die Geschichte Josephs. Er ist der Sohn von Jakob und Rahel und so etwas wie ein verwöhnter Teenager. Das bringt ihn Ärger mit seinen älteren Brüdern ein. Aus Eifersucht verkaufen sie Joseph an Händler auf dem Weg nach Ägypten. Dann wird dieser Siebzehnjährige an Potiphar, einen der Beamten des Pharaos, verkauft. Während Joseph sich an sein neues Zuhause gewöhnt, gewinnt er das Vertrauen von Potiphar und wird mit der Leitung des Haushalts betraut. Schwierigkeiten gibt es jedoch, wenn Potiphars Frau diesen hübschen jungen Mann mehr als nur beiläufig ansieht. Joseph lehnt ihre sexuellen Avancen ab, so dass sie ihn ihrem Mann gegenüber falsch beschuldigt.
Joseph findet sich im Gefängnis wieder, aber selbst dort wird ihm vertraut. Schliesslich wird Joseph vor den Pharao gebracht, um einen beunruhigenden Traum zu deuten. Joseph interpretiert den Traum überzeugend, so dass der Pharao ihm die Verantwortung für die ägyptische Agrarwirtschaft überträgt. Als in diesem Teil der Welt Hungersnot herrscht, kommen Menschen auf der Suche nach Nahrung nach Ägypten. Die Besucher erkennen Joseph nicht, aber er erkennt sie wieder: Es sind seine Brüder.
Joseph hält sich zunächst bedeckt. Erst als sie seinen jüngeren Bruder nach Ägypten bringen, gibt Joseph sich endlich zu erkennen. Erst dann bricht Joseph in Tränen aus und steht vor seinen Brüdern und sagt: "Ich bin euer Bruder Joseph, den ihr nach Ägypten verkauft habtt. Und nun seid nicht betrübt oder zornig auf euch selbst (...) denn um eures Lebens willen hat mich Gott vor euch hergesandt " (1. Mose 45,4-5). Mit dieser Offenbarung kommt die gesamte Familie Josephs nach Ägypten, wo sie zu einem zahlreichen Volk heranwächst. Und damit geht das 1. Buch Mose zu Ende.
„Um eures Lebens willen hat mich Gott vor euch hergesandt“ - mit diesen Worten lenkt Joseph unsere Aufmerksamkeit auf eine bemerkenswerte Einsicht über Gott. Trotz der Tragödien und Übel, die so sehr real sind, ist Gott tief in die Ausarbeitung seiner Absichten verwickelt. Wir bezeichnen dies die Vorsehung Gottes. Wir müssen natürlich vorsichtig sein, wie wir von Gottes Vorsehung sprechen. Gott schafft keine Tragödien, um seine Absichten zu verwirklichen. Gott ist nicht für den Menschenhandel verantwortlich, aber Gott ist auch nicht fern von seinen Schrecken.
Aus christlicher Sicht müssen wir Gottes Vorsehung durch das Leben, den Tod und die Auferstehung Jesu verstehen. Durch das Kreuz lernen wir Gott als einen kennen, der voll in das Leiden unserer Welt eingetreten ist. Wenn wir davon sprechen, dass Gott still und auch im Verborgenen wirkt, so tun wir dies im Licht des Kreuzes und der Auferstehung. Gott ist dem Leiden nicht fremd. Gott manipuliert oder kontrolliert nicht. Gottes vorausschauendes und souveränes Wirken ist aus Liebe geboren.
Aus diesem Grund argumentiert der Apostel Paulus, dass "uns nichts scheiden kann von der Liebe Gottes in Christus Jesus, unserem Herrn" (Römer 8,38). Mit unserem Vertrauen auf den Dreieinigen Gott, der das Leiden kennt, bekräftigen wir die Worte des Paulus, wenn er sagt, dass „alle Dinge zum besten dienen, denen, die Gott lieben“ (Römer 8,28).
General John Gowans verstand die Vorsehung Gottes, als er diese Worte verfasste:
Wenn mich finsternis umgibt,
Wenn ich verwirrt und ängstlich bin,
Wenn ich mich verlassenen und verraten fühle,
Dann erfüllt Gott durch seine Vorsehung jedes meiner Bedürfnisse,
Und sein kostbarer Heiliger Geist erhört mein Gebet, mein Gebet.
Dann erfüllt Gott durch seine Vorsehung jedes meiner Bedürfnisse,
Und sein kostbarer Heiliger Geist erhört mein Gebet, mein Gebet.
(John Gowans, Lied 316)
Mögen Sie in Ihrem heutigen Leben die vorausschauende Fürsorge Gottes erfahren. Amen.
Autor
General Brian Peddle, Leiter der Internationalen Heilsarmee
Publiziert am
5.10.2020